JULIA EXTRA BAND 0269
Caroline.“
Das war die Wahrheit. Seit dem Herzinfarkt war er sich bewusst, wie schnell das Leben zu Ende sein konnte, und instinktiv hatte es ihn zu der Frau zurückgezogen, die er über alles liebte und mit der er sein Leben verbringen wollte.
„Was ist eigentlich mit deiner Exfrau?“ Sekundenlang spiegelten sich Zweifel in ihrem Gesicht.
Jack umfasste ihr Handgelenk und streichelte es sanft. „Es war ein Fehler, sie zu heiraten. Ich habe sie nicht geliebt, Caroline. Das musst du mir glauben.“
Sie hatte auch keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln. Sie spürte, wie sehr Jack sie liebte. Sie entspannte sich und barg das Gesicht an seiner Brust. „Ich kann verstehen, dass du Trost bei einer anderen Frau gesucht hast, Jack. Siebzehn Jahre sind eine sehr lange Zeit, das weiß ich aus eigener Erfahrung.“ Ihre Stimme klang nicht verbittert oder vorwurfsvoll, sondern nur etwas traurig, weil es so lange gedauert hatte, bis sie sich wiedergefunden hatten.
„Du wirst nie wieder allein sein, mein Liebling, jedenfalls nicht, solange ich lebe. Und wenn ich eines Tages nicht mehr da bin, komme ich als dein Schutzengel zu dir zurück. Wie findest du das?“
Ehe Caroline melancholisch werden und über seine Worte nachdenken konnte, hatte er die Lippen schon wieder auf ihre gepresst und verwöhnte ihren Körper mit zärtlichen Liebkosungen.
„Du bist sehr weit weg, Jack. Komm zurück.“ Lächelnd betrachtete Caroline seine zerstreute Miene, während sie Hand in Hand am Strand entlangwanderten. Sie versuchte die Gedanken ihres Mannes zu lesen.
Vor genau einer Woche und einem Tag hatten sie geheiratetund lernten sich immer besser kennen. Oft wussten sie genau, was der andere dachte, so als wären sie schon sehr lange zusammen. Caroline war mit jedem Tag mehr davon überzeugt, dass sie füreinander bestimmt waren.
Er blieb auf dem feuchten Sand stehen und sah sie aufmerksam an. Der Wind wehte ihm das volle dunkle Haar in die Stirn. Er wirkte wesentlich entspannter und unbekümmerter als kurz nach seiner Rückkehr.
„Jack?“ Eine unerklärliche Angst beschlich sie plötzlich.
„Ich wollte dich etwas fragen.“
„Und was?“ Sekundenlang hielt sie den Atem an.
„Ist durch die Abtreibung … irgendein Schaden entstanden?“, sprach er seine Befürchtung schließlich direkt aus.
Einen kurzen Moment lang erstarrte sie, fing sich jedoch schnell wieder. Caroline ahnte, worauf er hinauswollte, und sagte: „Nein, glücklicherweise nicht. Warum willst du das wissen, Jack?“
„Ach, nur so. Vielleicht ist es zu früh, das Thema anzuschneiden … Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber ich habe …“
„Du meinst, wir könnten versuchen, ein Kind zu bekommen?“ Als sie seine verblüffte Miene bemerkte, war ihr klar, dass sie richtig vermutet hatte. Vor Freude und Begeisterung war sie ganz aufgeregt.
Seit sechs Wochen waren sie wieder zusammen und konnten über so vieles offen und ehrlich miteinander reden. Aber dieses Thema hatten sie bisher ausgeklammert. Caroline wusste natürlich, warum sie nicht darüber sprechen wollten. Die Erinnerung an ihre erste Schwangerschaft war zu schmerzlich. Deshalb war es ein heikler Gesprächsstoff, den sie lieber nicht berührt hatten. Glücklicherweise ergab sich jedoch jetzt die Gelegenheit dazu.
„Ist es überhaupt möglich? Was meinst du?“ Obwohl er das Gefühl hatte, sie zögere mit der Antwort und kämpfe mit sich, wollte er die Hoffnung nicht aufgeben. Seit sie verheiratet waren, konnte er seinen Wunsch, Vater zu sein, nicht mehr verdrängen. Andererseits wusste er, was für eine traumatische Erfahrung es für sie gewesen war, das Kind abtreiben lassen zu müssen. Und er hatte schließlich mit seinem unversöhnlichen Verhalten alles noch schlimmer für sie gemacht. Wenn ihr derGedanke, wieder schwanger zu werden, Angst machte, hätte er durchaus Verständnis dafür.
„Ich halte es sogar für sehr wahrscheinlich, dass wir eines Tages ein Kind bekommen, denn wir haben uns ja nicht bemüht, eine Schwangerschaft zu verhüten“, erwiderte sie lächelnd.
Erleichtert darüber, dass die Idee sie offenbar nicht erschreckte, entspannte sich Jack. „Würde es dir gefallen?“ Er umarmte sie in ihrem langen warmen Wollmantel, während ihr Lächeln breiter wurde.
„Natürlich. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als ein Kind, Jack. Dieses Mal wird uns niemand daran hindern, es zu bekommen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass ich schon schwanger bin, denn
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