JULIA EXTRA BAND 0269
Dinner versammelt, das einmal im Jahr stattfindet. Es ist eine ziemlich langweilige Angelegenheit, aber keine Angst, wir verabschieden uns, sobald ich mit den Leuten geredet habe, derentwegen ich gekommen bin.“
Während des Essens unterhielt sich Angie angeregt mit dem Tischnachbarn rechts von ihr, einem Rechtsanwalt aus Athen. Nikos saß links neben ihr und amüsierte sich mit einer schlanken Blondine.
Er hat das Recht, die Gesellschaft anderer Frauen zu genießen, sagte sie sich. Nach dem Essen entschuldigte sie sich und ging hinaus ins Freie. Sie brauchte unbedingt frische Luft.
Langsam überquerte sie die Terrasse, betrat den Rasen und setzte sich auf die niedrige Mauer des Springbrunnens.
Plötzlich hörte sie Stimmen auf der Terrasse über ihr – Nikos unterhielt sich mit seiner Mutter. Angie wollte sich bemerkbar machen, überlegte es sich jedoch anders.
„Sie ist die Schwester dieser Frau?“
„Ja.“
„Es kann nur einen Grund geben, weshalb du eine Frau wie sie geheiratet hast. Jemanden, der mit dieser schrecklichen Person verwandt ist. Sie wollte Geld und hat dich erpresst, nicht wahr? Sie hat wahrscheinlich damit gedroht, sich an die Presse zu wenden.“
„Ich liebe Angelina“, entgegnete er. „Und ich möchte nicht schon wieder über ihre jüngere Schwester reden.“
Mehr konnte Angie nicht verstehen, denn die beiden gingen offenbar weiter.
Sie saß wie erstarrt da. ‚Eine Frau wie sie‘, so hatte seine Mutter sich ausgedrückt. Im Grunde hatte Eleni recht, sie, Angelina, hatte Nikos erpresst. Zwar hatte sie kein Geld von ihm verlangt, aber sie hatte darauf bestanden, dass er sie heiratete, wenn er den Diamanten zurückhaben wollte. Und das war genauso schlimm. Natürlich liebte er sie nicht, das hatte er nur behauptet, um seiner Mutter die Wahrheit zu ersparen, über die sie sich sicher sehr aufgeregt hätte. Er war ein anständiger, rücksichtsvoller Mensch, während sie …
Ich dürfte nicht mit ihm zusammen sein, denn Tiffany hätte fast die Ehe seiner Eltern zerstört, überlegte sie. Wie hatte sie jemals glauben können, er sei zufrieden, wenn sie elegante und verführerische Outfits trug und ihm zeigte, dass sie den Sex mit ihm genoss? Da sie die Situation herbeigeführt hatte, musste sie sie auch beenden. Sie würde sich von ihm scheiden lassen.
Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie darüber nachdachte, was das für sie bedeutete. Sekundenlang war sie sich unschlüssig darüber, was sie tun sollte. Aus Anstand musste sie ihn freigeben, das war ihr klar. Aber sie hatten vertraglich vereinbart, sich frühestens nach zwei Jahren zu trennen. So lange musste Nikos bei ihr bleiben. Vielleicht würde er sich ja auch in den zwei Jahren in sie verlieben …
Nein, ich brauche mir nichts vorzumachen, ermahnte sie sich ungeduldig und stand auf. Sie musste den Fehler, den sie gemacht hatte, korrigieren. Nikos würde sie nie lieben, deshalb musste sie sich von ihm trennen, egal, wie schwer es ihr fiel.
Sie würde nach England zurückkehren. Aber sie wollte nicht mehr mit ihrer Mutter unter einem Dach leben, sie wollte auch keine Vorlesungen mehr halten und nicht mehr im Museum arbeiten.
Die Kleider, die Nikos ihr gekauft hatte, würde sie nicht mitnehmen, das wäre nicht richtig. Stattdessen würde sie sich völlig neu einkleiden, ausgehen und das Leben genießen. Schon jetzt fühlte sie sich wie ein völlig neuer Mensch. Sie war nicht mehr Angie – sie war Angelina!
Und natürlich würde es schwierig werden, ohne Nikos zu leben. Aber wie hieß es doch so schön? Die Zeit heilt alle Wunden!
11. KAPITEL
„Du hast dich sehr verändert. Ich kann nicht glauben, dass du für immer in Griechenland leben willst.“
„Warum nicht? Die Geschichte und die Kultur Griechenlands haben mich schon immer interessiert.“ Angie packte die restlichen Bücher ein. „Das ist die letzte Kiste. Ich gehe heute Abend aus.“
„Ah ja. Wieder mit so einem langweiligen Professor zu einem Vortrag im Museum, nehme ich an.“
„Nein, ins Aldwych-Theater.“ Und zwar alleine, aber das brauchte ihre Mutter nicht zu wissen.
Seit ihrer Rückkehr von Kreta hatte sie angefangen, öfter auszugehen. An Einladungen von Männern mangelte es ihrnicht, aber bis zu ihrer Scheidung wollte sie mit keinem anderen Mann eine engere Bekanntschaft eingehen. Außerdem konnte sowieso niemand Nikos das Wasser reichen.
„Deine romantischen Vorstellungen kannst du vergessen. Wenn du deinen Millionär nicht hättest
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