JULIA EXTRA BAND 0272
hatten und dass Sie abreisen werden.“
Sie wollte sich bereits den Ring vom Finger streifen, den er ihr gegeben hatte. Silas erkannte, dass es ihr ernst war mit dem, was sie gesagt hatte. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Rasch überlegte er und handelte dann noch schneller.
Es schockierte Matilda, wie lautlos und rasant sich Silas bewegen konnte. Ohne dass sie etwas hätte dagegen unternehmen können, ließ er sich neben sie aufs Bett fallen, zog sie in seine Arme und bedeckte ihren Mund mit seinem.
Matilda versuchte, ihn von sich zu schieben, aber er hielt sie viel zu fest und schob ein muskulöses Bein über sie, sodass ihre Pose mehr als intim wirken musste – selbst wenn er sie damit nur daran hindern wollte, sich von ihm zu lösen.
Noch während sie ihre Verwirrung abzuschütteln suchte, begann er, sie zu küssen. Nicht sanft, sondern heiß und leidenschaftlich und mit einer beinahe gefährlichen Dringlichkeit, so als hätte er sich sein ganzes Leben nichts anderes gewünscht, als ihre Lippen unter den seinen zu spüren. Schamlos legte er eine Hand auf ihre Brust.
Matilda versuchte verzweifelt, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Doch bevor sie sich losreißen konnte, hörte sie das amüsierte „Ups! Entschuldigung …“ ihrer Mutter und das deutliche Schließen der Tür.
Jetzt konnte er sie loslassen, das wusste Silas. Die Gefahr war gebannt. Sie würde ihrer Mutter nun unmöglich weismachen können, dass sie gestritten hatten und er sie verlassenwollte. Aber das Schlafzimmer war eisig kalt, und er fühlte Matildas Körper unter sich – verführerisch und quälend. Langsam strich er mit dem Daumen über die harte Spitze ihrer Brust, während er zahllose, federleichte Küsse auf ihre Lippen hauchte und damit die Bewegung seiner Finger imitierte.
Matilda war sich vage bewusst, dass das, was sie tat, gefährlich war – dass Silas gefährlich war. Doch die Kälte betäubte alle normalen Reaktionen. Silas fühlte sich so warm an, selbst wenn er sie mit diesen kleinen Küssen folterte, sodass sie sich ihm entgegenbog, weil sie noch viel mehr spüren wollte. Als er ihren Mund nun zu einem leidenschaftlichen Kuss heranzog, bebte sie vor Verlangen. Niemals hatte sie eine solche körperliche Sehnsucht erlebt.
Der Schock über ihre eigene sexuelle Erregung war groß genug, um den sinnlichen Bann zu brechen und Silas von sich zu schieben. Sie zitterte von Kopf bis Fuß und fühlte sich den Tränen nahe.
„Du hattest kein Recht, das zu tun“, warf sie ihm mit bebender Stimme vor.
„Ich dachte, es wäre das, was du wolltest.“
„ Was? Wie kannst du das denken? Ich habe dir eben erst gesagt, dass ich will, dass du gehst.“
Silas blickte in ihr erhitztes, empörtes Gesicht, und in diesem Moment durchbohrte ein unbekanntes Gefühl die Mauer aus Zynismus, die er um sich errichtet hatte. Bereits einen Augenblick später war es wieder vorbei. „Und ich habe dir gezeigt, dass ich nicht gehen will“, entgegnete er gefährlich leise. „Wenn ich es mir recht bedenke … will ich im Moment nicht mal diesen Raum verlassen.“ Die innere Stimme seines Gewissens verlangte, dass er diese himmelschreiende Lüge zumindest erklärte, aber er hatte eine Aufgabe vor sich, eine Wahrheit, die es zu entdecken galt, und dazu brauchte er harte Fakten. Soweit es Silas anging, war es seine ethische Verpflichtung, diese Fakten zu beschaffen, und das war wichtiger, als in dieser Situation in seinem Leben ehrlich zu sein.
Matilda schluckte trocken. Sie brachte es nicht über sich, ihn anzusehen, und ihr Puls schlug Purzelbäume.
„Wenn du damit sagen willst, dass du …“ Vorsichtig suchte sie nach den richtigen Worten, die ihr trotzdem kaum über die Lippen gehen wollten. „Dass du mich begehrst, dann glaubeich dir das nicht“, brachte sie schließlich hervor. „Noch vor weniger als zehn Minuten hast du mich beleidigt und mir vorgeworfen, dass ich dich engagiert hätte, um mit mir zu schlafen“, erinnerte sie ihn.
„Vor zehn Minuten hatte ich dich auch noch nicht geküsst oder dich berührt“, entgegnete Silas bedeutungsvoll. „Vor zehn Minuten war ich noch nicht so erregt von der Art, wie dein Körper auf mich reagiert, dass ich jetzt nur noch daran denken kann, diese Reaktion zu ihrem natürlichen Ende zu führen – zu unser beidseitigem Vergnügen.“
Unglücklicherweise erzeugten seine eigenen Worte solch erotische Bilder in seinen Gedanken, dass ihm ganz heiß wurde. Ganz egal, was sein Verstand
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