JULIA EXTRA Band 0286
Treppe standen zauberhafte Blumenarrangements.
Ein Reporter stellte sich Mia in den Weg und hielt ihr ein Mikrofon hin. „Miss Forrester, wie fühlt man sich als Verlobte von Sydneys begehrtestem Junggesellen?“
Sie strahlte ihn an. „Einfach wundervoll“, erwiderte sie mit einer Stimme à la Marilyn Monroe.
„Ich bin sicher, dass jede Frau in Sydney Sie beneidet und bewundert. Niemand glaubte daran, dass Bryn jemals vor den Traualtar treten würde. Wie haben Sie es geschafft, ihn zu bekehren? Können Sie unseren Leserinnen Ihr Rezept verraten?“
„Es gibt kein Rezept. Die Liebe kommt, wenn man sie am wenigsten erwartet.“
„Stimmt es, dass Ihre Bekanntschaft mit einem kleinen … äh … Unfall begonnen hat?“
„Ja, das stimmt“, erwiderte sie und lachte verschämt. „Ich habe versehentlich einen Cappuccino auf seine Hose geschüttet.“
„Man flüstert, dass sein Artikel in der Zeitung über Ihre Rolle in Theodore Frankstons Theaterstück der Grund für das … hm … Versehen war.“
„Das ist eine Lüge!“, erwiderte sie mit gespielter Entrüstung. „Es war ein Unfall.“
„Und das Gerücht, dass Bryn und Sie sich aus Publicity-Gründen verlobt haben … ist das auch eine Lüge, Miss Forrester?“, rief der Reporter einer Fernsehstation und richtete die Kamera auf sie.
Sie lächelte seelenvoll. „Für die Skeptiker unter Ihnen – Liebe auf den ersten Blick gibt es wirklich, Bryn und ich sind der Beweis. Unsere Begegnung war, wenn Sie so wollen, vorbestimmt. Schicksal, mit anderen Worten.“
„Vielen Dank, Miss Forrester.“ Der Reporter drehte sich zur Kamera. „Jetzt wissen Sie es aus erster Quelle, liebe Zuschauer. Für Sie, die Sie gerade erst eingeschaltet haben – Bryn Dwyer, zwei Mal Junggeselle des Jahres, ist nicht mehr zu haben. Seine sensationelle Verlobung mit Mia Forrester ist offiziell.“
Jemand berührte ihren Arm. „Miss Forrester … Wenn Sie jetzt bitte mit mir in den Ballsaal kommen würden … Mr. Dwyer wird jeden Moment eintreffen.“
Mia folgte dem Hotelangestellten die Treppe hinauf. Die ganze Geschichte machte ihr langsam Spaß, was sie eigentlich nicht erwartet hatte. Da sollte noch einer behaupten, sie habe kein Talent zur Schauspielerin!
Der Ballsaal war mit rosa und hellblauen Luftballons und Luftschlangen dekoriert. Die meisten Gäste saßen bereits an den weiß gedeckten Tischen, die hufeisenförmig um eine kleine Tanzfläche standen. „Sie sind am Tisch Nummer Eins, Miss Forrester“, informierte sie der Angestellte, als er sie zu ihrem Platz brachte. Auf dem Weg kamen zahlreiche Gäste auf sie zu, um ihr zu gratulieren. Mia bedankte sich lächelnd, schüttelte Hände und versuchte, sich all die Namen einzuprägen. Sie kam sich wie ein Filmstar vor.
Ihr Platz befand sich neben dem einer älteren Dame, die ihr freundlich zulächelte. „Ich bin Jocey – Jocey Myers. Wie hübsch Sie sind! Kein Wunder, dass Bryn sich sofort in Sie verliebt hat.“
Sie setzte sich auf ihren Stuhl. „Vielen Dank, Mrs. Myers.“
„Er ist wahrscheinlich noch bei seiner Großtante in der Klinik. Sie wissen doch, dass sie krank ist, nicht wahr?“
„Äh … ja.“ Mia hatte keine Ahnung, dass er eine Großtante hatte oder dass sie krank war.
„Die Ärmste … Es geht ihr gar nicht gut, und die Ärzte geben ihr nicht mehr lange … Aber das weiß niemand, Bryn spricht nie über sie. Ich habe es ganz zufällig erfahren – eine Bekannte von mir liegt auf derselben Station“, fügte sie vertraulich hinzu.
Mia nickte. Sie schämte sich ein wenig, weil sie angenommen hatte, Bryn vertreibe sich die Zeit mit einer seiner Freundinnen, während er in Wirklichkeit eine schwer kranke Verwandte besuchte.
Sie dachte an ihre Großeltern und all die alten Onkel und Tanten in ihrer Familie, die sie sehr gern hatte, und plötzlich empfand sie Mitleid mit ihm. An seiner Stelle wäre sie …
„Ah, da kommt er“, verkündete Jocey Myers mit einer Kopfbewegung in Richtung Eingang.
Mia beobachtete, wie Bryn durch den Saal auf sie zukam. Alle Blicke folgten ihm.
Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie lange und ausgiebig. „Und wie geht es meiner schönen Braut?“, fragte er.
Sie lächelte ihn an, doch in ihren Augen stand die unmissverständliche Warnung, es nicht zu weit zu treiben.
Ohne darauf zu achten, gab er ihr auch noch einen Kuss auf die Nasenspitze.
Ein älterer Herr klopfte ihm im Vorbeigehen anerkennend auf die Schulter. „Sie sind ein Glückspilz,
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