JULIA EXTRA Band 0286
Glückwünsche seiner Mitarbeiter zu der bevorstehenden Hochzeit entgegennahm.
„Kommen Sie, wir gehen in mein Büro, da sind wir unter uns.“
Erleichtert stand sie auf und folgte ihm. Er öffnete eine Tür, an der sein Name stand, und ließ Mia eintreten.
„Da sehen Sie, was Sie angerichtet haben.“
„ Ich? Wenn Sie den Artikel nicht geschrieben hätten, wäre das alles nicht passiert.“
„Das mit der Heirat war nicht meine Idee.“
„Ich wollte es Ihnen heimzahlen, dafür, dass Sie diesen Blödsinn verbreitet haben.“ Verächtlich schüttelte sie den Kopf. „Als ob ich mich in jemanden wie Sie verlieben würde!“
„Warum machen Sie eigentlich so ein Theater? Ihr Vertrag mit Theodore wäre in zwei Wochen ohnehin ausgelaufen, und dann hätten Sie weiter Kaffee und Kuchen serviert, bis Ihnen irgendjemand irgendwann einmal eine neue Rolle anbietet. Ich tue Ihnen einen Gefallen, Mia, ist Ihnen das nicht bewusst? Durch diesen Blödsinn, wie Sie es nennen, werden Sie bekannt. Morgen erscheint Ihr Foto in jeder Zeitung, und bald werden Sie sich vor Angeboten nicht mehr retten können.“
Sie krauste die Stirn – daran hatte sie nicht gedacht. Nur … Was würden ihre Eltern sagen? Wie sollte sie ihnen das Ganze plausibel machen?
„Sie haben mich erpresst. Dagegen habe ich etwas.“
„Und ich habe etwas dagegen, wenn man mich mit Kaffee verbrüht – besonders in diesem Bereich.“
Ihr Blick streifte die hoch gewachsene Gestalt, die am Schreibtisch lehnte: „In diesem Bereich“ saßen die Designerhosen ziemlich stramm …
Sie sah auf und bemerkte ein schalkhaftes Funkeln in seinen Augen. „Eine kleine Ruhepause kann ihm nicht schaden“, erwiderte sie kühl. „Ich bin sicher, er funktioniert noch.“
„Vielleicht sollten Sie sich selbst davon überzeugen.“
„Danke, ich verzichte.“
Er lachte und kam auf sie zu, um eine Hand unter ihr Kinn zu legen. „Was für ein ausdrucksvolles Gesicht Sie haben, Mia. Diese großen grauen Augen … Dunkel und stürmisch wie der Himmel vor einem Gewitter.“ Sacht ließ er den Daumen über ihre weichen Lippen gleiten.
Ein Prickeln lief Mia über die Haut. Wie gebannt verharrte sie und sah ihn an. Sie zuckte zusammen, als er ihr die andere Hand auf die Hüfte legte.
„Wa…was fällt Ihnen ein?“, stammelte sie. „Hören Sie s…sofort auf!“
Er lächelte. „Ich dachte, wir sollten eine Probe aufs Exempel machen, so lange uns niemand dabei zuschaut. Dann ist es später nicht so ungewohnt.“
„W…wovon reden Sie?“
„Vom Küssen natürlich, was sonst? Wenn wir ausgehen, erwartet man, dass wir uns ab und zu küssen. Das ist bei Verlobten so üblich.“
„K… küssen?“
„Ja …“ Er neigte sich zu ihr, und sein Atem streifte ihr Gesicht: Er war warm und roch nach Pfefferminz. „Sie wissen schon … Ich lege den Arm um sie und dann …“
„Ich weiß, wie man küsst, aber ich …“ Weiter kam sie nicht mehr – im nächsten Moment bedeckten seine Lippen ihre.
Sie wollte ihn wegstoßen, doch ihre Hände gehorchten ihr nicht. Eine magische Kraft, die Widerstand unmöglich machte, schien von ihm auszugehen, und sie reagierte instinktiv. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss. Wie von selbst öffneten sich ihre Lippen und gaben den Weg frei für das sinnliche Spiel seiner Zunge.
Was sie empfand, war so unglaublich, dass sie es mit jeder Faser ihres Körpers fühlte. Der Verstand sagte ihr, dass es Wahnsinn war, Bryn zu küssen. Er hatte sie überrumpelt und in eine Rolle gedrängt, die ihrem geradlinigen Naturell aufs Tiefste widerstrebte. Er war gewissenlos, arrogant, ein Macho – und er küsste, wie kein Mann je zuvor sie geküsst hatte. Und das nannte er Probe aufs Exempel! Wie sollte das erst später werden?
Später?, flüsterte eine Stimme in ihrem Inneren. Ein Später gibt es nicht. Das Ganze ist eine Farce, eine Show für die Öffentlichkeit, damit seine Einschaltquote in die Höhe schießt. Es wäre gut, wenn du das nicht vergisst.
Bryn hob den Kopf und betrachtete ihr erhitztes Gesicht. „Wow! Ich nehme alles zurück, was in meinem Artikel steht. Das war eine sehr gelungene Vorstellung.“
Mia befreite sich aus seinen Armen. „Wenn Sie glauben, dass Sie Ihr Spiel nach Lust und Laune mit mir treiben können, dann haben Sie sich aber gewaltig geirrt“, zischte sie.
„Wieso? Es gehört doch mit zu Ihrem Beruf, Männer zu küssen. Was ich nicht verstehe, ist, warum Sie gestern auf der Bühne
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