JULIA EXTRA Band 0286
war nicht zu tolerieren. Ellie kochte innerlich. Nicht nur, dass sie gezwungen worden war, auf die andere Seite der Insel zu fahren, jetzt wurden auch noch ihre Passagiere gefährdet. Außerdem würden sie kaum noch Zeit zum Schwimmen haben, wenn sie endlich Anker geworfen hatten!
Als sie gegen Abend Richtung Hafen zurückkehrten, hatte Ellie sich ein wenig beruhigt. Die Heimkehr an ihren Anlegeplatz erfüllte sie immer mit einem Gefühl tiefer Befriedigung – sie konnte ja nicht wissen, dass dort ein neuerlicher Schock auf sie wartete.
Da, wo sich ihr Liegeplatz befand, hatte eine schneeweiße Superyacht festgemacht!
Rasch beruhigte sie die Passagiere und änderte den Kurs. Da der Hafen voll war, konnte sie die Leute nur am Fährhafen sicher aussteigen lassen. Es bedeutete einen längeren Marsch und eine nicht unerhebliche Andockgebühr. Ellie würde allen eine Taxifahrt spendieren müssen. Sie warf einen langen, hasserfüllten Blick auf die Olympus.
Alexander musste gewusst haben, was passieren würde, als er sie auf den Docks getroffen hatte. Warum hatte er nichts gesagt? Das Ganze war unglaublich! Die Frist, bis zu der sie ihren Liegeplatz im Hafen verlassen musste, war noch nicht abgelaufen.
Als sie alle Passagiere sicher abgesetzt und versorgt hatte, war es beinahe dunkel und zu spät, um noch auf die andere Seite der Insel zu ihrem neuen Liegeplatz zu segeln. Am besten machte sie irgendwo im Hafen fest, in der Hoffnung, dass der Kapitän ihr Boot sehen würde, falls eine der Yachten in dieser Nacht noch anlegen wollte.
Kurz entschlossen fuhr sie daraufhin in die Mitte des Hafens. Musik von einer Live-Band an Bord der Olympus drang zu ihr herüber. Sie schien sich geradezu über sie lustig zu machen. Wenn sie Alexanders Einladung angenommen hätte, dann hätte sie ihn wenigstens sofort konfrontieren können. Zweifellos amüsierte er sich prächtig. Schließlich wurde bestens dafür gesorgt, dass nichts und niemand das Vergnügen des neuen Herrn und Meisters von Lefkis störte!
Nachdem sie ihr Schlauchboot zu Wasser gelassen hatte, paddelte Ellie zurück an Land. Da sie keine schriftliche Einladung besaß, würde es nicht leicht werden, an Bord der Olympus zu gelangen. Sie war nicht gerade passend angezogen, und so verwunderte es sie auch gar nicht, dass die Sicherheitsleute ihr den Zutritt verwehrten.
Nun, dann musste sie eben einen anderen Weg finden, um auf das verdammte Schiff zu kommen! Nachdenklich betrachtete Ellie die Superyacht. Die Olympus war mit Hunderten von Lampions hell erleuchtet – ein wirklich faszinierender, beeindruckender Anblick, doch noch war sie nicht geschlagen!
Als ein paar junge einheimische Mädchen an ihr vorbeigingen, schaute Ellie auf. Sie waren alle als Kellnerinnen gekleidet, in hübsche schwarze Kleider mit weißer Schürze und Häubchen. Offensichtlich hatte man sie angestellt, um während des Dinners zu servieren.
Rasch verließ Ellie ihr Versteck und winkte die Mädchen zu sich heran. Als sie sie sahen, blieben sie stehen. Ellie richtete ihren Vorschlag an das Mädchen, das ihr von Figur und Größe am nächsten kam. Das junge Ding lachte zuerst und fragte sie, ob sie das ernst meine. Nachdem Ellie ihre Absicht bestätigt hatte, beriet sich das Mädchen mit ihren Freundinnen und stimmte schließlich zu.
Ja, es ist mir vollkommen ernst, dachte Ellie, während sie ihr Spiegelbild in der Damentoilette des Hafencafés betrachtete. Sie hatte sich bereits von dem Mädchen verabschiedet und ihm als zusätzliches Dankeschön die Goldkette geschenkt, die sie immer um den Hals trug. Es handelte sich um ein Schmuckstück ihrer Mutter, und es war nicht leicht, sich davon zu trennen, doch Alexanders Größenwahn aufzuhalten, ehe er die ganze Insel ruinierte, war wichtiger.
Jetzt gelangte sie problemlos an Bord. Zusammen mit all den anderen Aushilfskellnern wurde sie durchgewunken. Den Cateringchef Luigi zu überzeugen, war schon etwas schwieriger. Es gab eine kurze, unangenehme Szene, in der er sie nach ihrer bisherigen Service-Erfahrung fragte, doch Zeit und Mittel waren knapp, und schließlich akzeptierte er sie.
Die Gästeschar an Bord war so groß, dass es möglich war, selbst Luigis Adleraugen für eine Weile zu entkommen, und nachdem sie zuerst beim Servieren der Drinks geholfen hatte, wurde Ellie zusammen mit der Menge in Richtung Großer Salon gespült, wo das eigentliche Dinner stattfinden sollte.
Die Pracht dieses mit unzähligen Kristallleuchtern und funkelndem
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