Julia Extra Band 0292
dass ich dich nie betrogen habe. Ich war enttäuscht und wütend darüber. Dann wurde Ramón auch noch krank – zuerst Herzinfarkt und schließlich Krebs –, und ich musste mich um die Geschäfte kümmern.“
Eine gewaltige Verantwortung musste auf seinen Schultern gelastet haben. Reue und Gewissensbisse plagten Shannay. Schlechtes Timing, die große Entfernung, Missverständnisse … Die ganze Welt hatte sich anscheinend gegen ihre Ehe verschworen.
„Da du jeden Kontakt mit mir vermieden hast, musste ich schließlich wohl oder übel akzeptieren, dass du ein neues Leben ohne mich angefangen hast.“ Er seufzte. „Aber dann wollte es das Schicksal, dass Sergio und Luisa dir über den Weg laufen – und deinem Kind, dem man auf den ersten Blick ansieht, dass es auch meines ist.“
Shannay erinnerte sich sehr lebhaft an jenen Augenblick.
„Ich habe Rache geschworen“, fuhr Manolo fort. „Ich wollte dich dafür bestrafen, dass du mir meine Tochter so lange vorenthalten hast. Aber es ging nicht. Ich musste einsehen, dass die Frau, die du in meiner Fantasie geworden warst, gar nicht existiert. In Wirklichkeit bist du immer noch die Person, in die ich mich damals verliebt habe.“ Er lächelte zynisch. „Welche Ironie des Schicksals! Letztendlich habe ich mich selbst bestraft mit meinen Racheplänen – wie Ramón es vorausgesehen hat.“
„Wieso Ramón?“
„Er war scharfsinniger, als wir alle dachten. Er hat gemerkt, wie ich wirklich für dich empfinde.“ Er atmete tief durch.„Und dann hat Nickis Entführung das endgültige Aus für mich bedeutet. Ich hatte nur noch mich selbst zu bieten als Anreiz für dich, bei mir zu bleiben. Und das war nicht genug.“
Shannay ahnte, dass er in seinen Augen erneut versagt hatte. Betroffen erklärte sie: „Ich wollte verhindern, dass Nicki von Bodyguards beschattet aufwächst, dass sie in ständiger Angst vor einer neuen Entführung leben muss.“
„Das möchte ich auch vermeiden. Und das bringt mich zu meiner Entscheidung, hier zu leben.“
„In Perth? Aber wie kannst du …“
„Ganz einfach. Sergio hat endgültig die Leitung in Madrid übernommen. Ich habe schon passende Büroräume in Perth gemietet, und morgen sehen wir uns diese Häuser an.“
Mit großen Augen blickte sie ihn ungläubig an.
Er nahm ihre Hände und hob sie an die Lippen. „Ich liebe dich“, schwor er sanft. „Bleib bei mir, und lass mich dich lieben. Für den Rest meines Lebens. Para siempre .“
Auf ewig …
Es waren nur wenige Worte, aber sie kamen von Herzen. Sie entzog ihm die Hände und umfasste zärtlich sein Gesicht. „Ja“, sagte sie schlicht, und dann beugte sie sich ihm entgegen und küsste ihn innig.
Die Anspannung fiel spürbar von ihm ab. Er zog Shannay fest an sich und vertiefte den Kuss voller Leidenschaft. Schließlich hob er den Kopf und entschied: „Das muss gebührend gefeiert werden.“
Er ließ teuren französischen Champagner auf das Zimmer kommen, übernahm das Einschenken selbst und hob dann sein Glas zu einem Toast. „Auf uns.“
Shannay stieß mit einem glücklichen Lächeln mit ihm an, ließ aber das Glas gleich wieder sinken.
„Was ist denn?“
„Ich sollte lieber nichts davon trinken.“
„Weil?“
Sie schmunzelte schelmisch. „Na ja, es hängt damit zusammen, dass ich im zweiten Monat schwanger bin.“ Sie beobachtete, wie eine ganze Skala der Gefühle über sein Gesicht huschte. Zurück blieben nur Freude und Liebe.
Er legte ihr einen Arm um die Taille und spreizte die Finger auf dem Bauch. „Bereust du es?“
Bei Nicki hatte sie sich ungeachtet ihrer heiklen Lage für die Mutterschaft entschieden und es nicht einen Moment bereut, weder vor noch nach der Geburt. Diesmal war sie nicht allein, sondern konnte auf Manolos Unterstützung zählen. „Im Gegenteil. Ich freue mich riesig. Und du?“
„Du gibst mir alles, was ich mir je wünschen kann, querida .“
Der Champagner wurde schal, aber das kümmerte sie nicht im Geringsten, denn es gab wichtigere Dinge zu erledigen.
Sie waren vollauf beschäftigt, einander zu entkleiden, immer wieder zu küssen und auf höchst erotische Weise zu liebkosen – bis tief in die Nacht hinein.
12. KAPITEL
Früh am Morgen erwachte Shannay, als sie von starken Händen an einen warmen, festen und spürbar erregten Männerkörper gezogen wurde. Weiche Lippen streichelten sie sanft unter ihrem Ohr.
Sie seufzte entzückt. „Hm, das ist eine sehr angenehme Art, den Tag zu begrüßen.“ Sie griff
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