Julia Extra Band 0292
auserwählten Gäste auf. Es sollte eine geruhsame Feier werden, ganz im Gegenteil zu der ersten Hochzeit, die in einen Medienrummel ausgeartet war.
Shannay trug ein schlichtes bodenlanges Gewand aus elfenbeinfarbener Seide und dazu eine schmale Jacke mit Stehkragen. Nicki, in einer Miniaturausgabe des Brautkleides und mit einer Blumenkrone im Haar, sah wie eine kleine Prinzessin aus.
Im Garten stand ein weißer offener Pavillon, reich mit Blumen verziert. Dort wartete Manolo in schwarzem Anzug und weißem Hemd auf seine Braut, zusammen mit den Trauzeugen John und Anna.
Einer kurzen Zeremonie folgte eine gelungene Feier mit feinem Champagner, köstlichen Speisen und viel guter Laune. Nicki genoss jede Minute des aufregenden Tages, bis ihre Schlafenszeit kam und Anna sie über Nacht mit zu sich nach Hause nahm.
Als sich schließlich die letzten Gäste verabschiedet hatten, verschloss Manolo die Haustür, zog Shannay in die Arme und küsste sie sanft. „Habe ich dir schon gesagt, wie wunderschön du bist?“
„Mehrmals.“ Sie schmunzelte. „Deshalb soll ich dir jetzt wohl sagen, wie unglaublich gut du aussiehst, oder?“
„Warum nicht?“ Er schmunzelte. „Komm, tanz mit mir.“
„Das könnte uns in Schwierigkeiten bringen“, gab sie zu bedenken.
„Der erfreulichsten Art“, stimmte er zu. Er betätigte eine Fernbedienung, und aus verborgenen Lautsprechern erklang eine verträumte Melodie. „Aber was ist schon eine Trauung ohne einen Hochzeitswalzer?“
Sanft wiegten sie sich zu den romantischen Klängen, und Shannay fühlte sich wie im siebten Himmel vor lauter Liebe zu dem Mann, der sie fest in den Armen hielt und behütete.
Sie zog seinen Kopf zu sich herab, küsste zärtlich seine Lippen und flüsterte gerührt: „Ich liebe dich.“ Sie streichelte die empfindsame Stelle unter seinem Ohr und spürte seinen Puls unter den Fingerspitzen pochen. „Ich habe dich immer geliebt und werde es ewig tun.“
Er nahm ihre Hand und presste die Lippen auf die Innenfläche. „ Gracias “, murmelte er bewegt. Er hatte die Worte schon zuvor aus ihrem Munde gehört, aber bisher nur im Überschwang der Gefühle, auf dem Höhepunkt der Leidenschaft oder beim verträumten Nachspiel.
„Lass uns nach oben gehen“, drängte sie.
Manolo küsste sie auf die Stirn. „Ist das eine Einladung?“
„Brauchst du denn eine?“
Mit einer geschmeidigen Bewegung hob er Shannay auf die Arme und trug sie die Treppe hinauf.
„Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“, neckte sie. „Über die Türschwelle hätte auch gereicht.“
Er schmunzelte. „Vielleicht liegt mir ja daran, deine Kräfte für andere Dinge zu schonen.“
„Als Nächstes verlangst du wohl, dass ich still daliege, während du die ganze Arbeit leistest.“
„Na ja, es war ein langer Tag, und in deinem Zustand …“
Lachend boxte sie ihn in den Arm. „Wart’s ab, ich werde dir schon zeigen, was ich noch alles draufhabe!“
„Versprochen?“
Sie nickte.
Im Schlafzimmer ließ er sie sanft auf das Bett gleiten. Ganz langsam und unendlich behutsam liebkosten sie sich gegenseitig. Es bestand kein Grund zur Eile. Sie hatten die ganze Nacht für sich – und all die verbleibenden Nächte für den Rest ihres Lebens.
Bis in alle Ewigkeit.
Denn ihre außerordentliche Liebe war unendlich und unvergänglich.
Fünf Monate und zwei Wochen später erblickte Ramón Alejandro das Licht der Welt – in Gegenwart von Manolo, der ihn Shannay in die Arme legte.
Mit schwarzen Haaren und hellwachen Augen war er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, und er schien das Wesen seiner Mutter geerbt zu haben.
Nicki, seine große Schwester, himmelte ihn auf den ersten Blick an und schwor, für immer auf ihn achtzugeben und ihm all das beizubringen, was sie vom Leben wusste.
–ENDE–
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