Julia Extra Band 0315
unzähligen Kissen zum Entspannen und Träumen. Niedrige Tische, auf denen Kerzen in verschiedenen Größen und ein opulentes Büfett standen, warteten auf die Ankömmlinge. Die gegenüberliegende Wand beherrschte ein großer offener Kamin, in dem die aufgeschichteten Holzscheite nur noch angezündet werden mussten.
Wie Amir das alles vorher arrangiert hatte, wusste Grace nicht, sie war einfach nur glücklich, dass er sich solche Mühe gegeben hatte.
„Danke“, flüsterte sie ergriffen.
„Ich wollte dich damit nicht zum Weinen bringen, Kätzchen.“
„Aber es ist so viel.“
„Zu viel?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, genau richtig.“
Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „Dein erstes Mal soll etwas Besonderes sein.“
„Wie könnte es mit dir etwas anderes sein?“
Darauf erwiderte er nichts, aber der Blick, mit dem er sie ansah, sagte mehr als alle Worte. Er trug sie weiter zu einem Raum, offensichtlich ein Schlafzimmer, und setzte sie dort ab.
„Ich brauche eine Dusche“, sagte er heiser. „Und du kannst vermutlich auch etwas Zeit gebrauchen, um dich zu sammeln.“
„Ja, ich möchte mich umziehen.“
„Du findest alles, was du brauchst, in diesem Schrank dort.“ Er zeigte zu dem antiken Kleiderschrank.
Zwar hätte Grace es lieber gehabt, wenn er die Koffer aus dem Wagen holen würde, doch sie wollte ihn nicht drängen, nicht, nachdem er sich so viel Mühe gemacht hatte. Also würde sie sich gedulden, bis er unter der Dusche stand, und dann selbst ihren Koffer aus dem Wagen holen.
Sobald Amir hinter der Tür verschwand, hinter der Grace das Bad vermutete, ging sie zu dem Schrank. Sie wollte sich überzeugen, dass von seinem Vater oder seinem Bruder hinterlassene Jagdkleidung keinesfalls passend für den Anlass waren.
Doch kaum hatte sie die Schranktüren aufgezogen, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Weit entfernt von der abgelegten Jagdkleidung eines Mannes, hingen hier mehrere Seidenkaftane in prächtigen Farben. Sie griff nach einem smaragdgrünen Kaftan und hielt ihn am Bügel vor sich, als Amir mit bloßem Oberkörper in der Badezimmertür erschien.
Mit großen Augen sah sie zu ihm. „Aber wie …“
„Ich hatte nur wenig zu tun, als du zusammen mit Mutter shoppen warst. Also bin ich auf den Bazar gegangen.“
„Allein?“
„Zahir hat mich begleitet.“
„Er weiß also, dass du diese Sachen für mich gekauft hast?“
Grace war perplex. Es machte ihm nichts aus, dass sein Bruder über sie beide Bescheid wusste. Und er ging das Risiko ein, dass seine Eltern von diesem Aufenthalt in der Wüste erfuhren. Dabei war er viel zu intelligent, um nicht zu wissen, welche Konsequenzen das alles nach sich ziehen könnte.
Und wieder fragte sie sich, ob ihm überhaupt klar war, was das über sein Unterbewusstsein aussagte.
„Sie sind wunderschön“, sagte sie und zeigte auf die Seidenkleider.
„Genau wie du.“
„Wegen meines neuen Looks.“
„Nein, weil du bist, wer du bist, Grace.“
Ein dicker Kloß verschloss ihre Kehle. „Danke“, krächzte sie.
„Wie schon gesagt, ich habe mich zu bedanken.“
„Du hast noch nicht geduscht“, war alles, was ihr darauf einfiel.
„Weil ich dich einladen wollte, mit mir zu duschen.“
„Ich habe noch nie mit jemandem zusammen geduscht.“
„Wir könnten auch zusammen baden.“ Amir holte tief Luft, um das auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag. „Ich kann das Bild nicht vergessen, als du im Bad gelegen hast, mit all den Blütenblättern, die um deinen verführerischen Körper schwammen.“
„Du findest meinen Körper verführerisch?“ Das war vor ihrer Typveränderung gewesen.
„Ja.“
„Wow.“ Sie musste an all die Frauen denken, mit denen er ausgegangen war. Im Vergleich zu ihnen war sie sich immer nichtssagend vorgekommen. Jetzt musste sie eine Wahl treffen. Entweder, sie verglich sich weiterhin mit diesen Frauen, oder aber sie akzeptierte, dass sie die Frau war, für die er bereit war, den Zorn seiner Familie auf sich zu ziehen.
„Heißt dieses Wow, dass du mit mir badest?“
„Wenn du mich nun bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht mehr verführerisch findest?“, versuchte sie, das Ganze von der nüchternen Seite her zu betrachten.
Doch sein ungläubiges Lachen sagte alles. „Das wird nicht passieren“, versicherte er.
Nun, daran war nichts misszuverstehen. „Dann … dann werde ich den Kaftan eben später anziehen.“
Mit blitzenden Augen kam Amir auf sie zu. „Fein. Es wird
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