Julia Extra Band 0325
Nachforschungen gebeten“, begann sie. Das stimmte nicht, aber sie verstand, dass Bryan jeden Zweifel hatte ausräumen wollen. „Die Caliborns haben meinen Sohn und mich sofort akzeptiert und waren sehr freundlich. Aber nach dem, was sie in der Vergangenheit durchgemacht haben, wollte ich, dass sie ganz sicher sind. Sie hielten einen Vaterschaftstest für unnötig, aber ich habe nichts zu verheimlichen.“
„Wohnen Sie noch immer in Mr. Caliborns Penthouse?“, rief jemand.
„Ich ziehe heute dort aus, und Mr. Caliborn kehrt wieder dorthin zurück. Es war ausgesprochen großzügig von ihm, mich darin wohnen zu lassen, und ich bin ihm sehr dankbar.“
„Wohin ziehen Sie um?“
„Glauben Sie wirklich, ich würde Ihnen allen meine neue Anschrift nennen?“, entgegnete sie lachend.
Auch die Reporter und Fotografen mussten lachen.
Es gab noch mehr Fragen, und Morgan beantwortete sie mühelos.
Nach einer Weile griff Bryan ein und ließ noch eine einzige Frage zu.
Sie atmete auf – bis sie hörte, was der letzte Frager wissen wollte.
„Mr. Caliborn, wie genau sieht Ihre Beziehung zu Miss Stevens aus?“
Morgan war froh, dass sie nicht antworten musste. Bestimmt hätte sie unsicher gestammelt. Bryan dagegen ließ sich nicht aus der Fassung bringen. „Das liegt doch auf der Hand“, erwiderte er ohne Zögern. „Miss Stevens’ Sohn ist mein Neffe, und da mein Bruder nicht mehr lebt, empfinde ich es als Verpflichtung, mich um die beiden zu kümmern.“
Sie dachte daran, was Britney ihr beim Einzug ins Penthouse gesagt hatte. Mr. Caliborn nimmt seine Verantwortung sehr ernst.
Der Mann notierte sich die Antwort und fragte nicht nach. Aber Morgan war nicht so leichtgläubig. Konnte es wirklich sein, dass Bryan sie zwar attraktiv fand und ihr endlich vertraute, sich aber vor allem von seinem Pflichtgefühl leiten ließ?
Erleichtert sah Bryan den Reportern nach, die den Konferenzraum verließen und sich vor dem Fahrstuhl drängten.
Seufzend ließ Julia sich auf einen Stuhl sinken. „Ich glaube, es ist ganz gut gelaufen.“
„Ich bin froh, dass es vorbei ist“, sagte Hugh.
Morgan lehnte an der Wand. Sie hatte das Baby auf dem Arm und starrte zu Boden. Sie war still, viel zu still für Bryans Geschmack, und er ahnte, warum sie es war.
„Mom, könntet ihr mit Brice in mein Büro gehen? Ich möchte kurz mit Morgan reden.“
Als die Tür sich hinter seinen Eltern schloss, ging er zu Morgan. „Das war ganz schön brutal, was? Wie fühlst du dich?“
„Gut.“
Lügnerin, dachte er. Aber er warf es ihr nicht vor. Er hatte ebenfalls gelogen. Nicht direkt, aber er hatte ihr nichts von Gil Rogers erzählt, und das war schlimm genug.
„Hör mal, Morgan, was diesen Privatdetektiv angeht …“, begann er.
Sie schüttelte den Kopf. „Nicht, Bryan. Du musst mir nichts erklären. Ich wusste zwar nicht, dass du einen engagiert hast, aber ich wusste, dass du mir nicht vertraust. Das hast du ziemlich deutlich gemacht.“
„Ja, zu Beginn. Aber das war vor …“
Bevor er begriffen hatte, was für eine starke, tapfere und entschlossene Frau sie war.
Bevor er sie geküsst hatte und seine geordnete Welt aus den Fugen geraten war.
Bevor er sich in Morgan verliebt hatte.
Bryan konnte es noch immer nicht fassen. Und erst recht nicht darüber reden. Liebe? Du meine Güte! Damit hatte er nicht gerechnet. Alles, was in letzter Zeit passiert war, hatte ihn völlig unerwartet getroffen.
Morgan sah ihn an.
„Die Vergangenheit hat mein Urteil getrübt“, gab er zu. „Ich habe den Reportern gesagt, dass du ganz anders bist als meine Exfrau, und das war mein Ernst. Ich hätte es viel früher merken und dir von Anfang an glauben müssen.“
„Ich kann verstehen, dass du es nicht getan hast“, erwiderte sie.
Aber sie stand noch immer mit verschränkten Armen da, und ihre ganze Körpersprache verriet, dass sie besorgt war. Und verletzt.
„Es tut mir trotzdem leid“, versicherte er. „Ich habe es dir unnötig schwer gemacht. Das hätte ich nicht tun dürfen, nicht nach allem, was du durchgemacht hast. Ich weiß, was deinen Eltern zugestoßen ist.“
„Von deinem Privatdetektiv?“
Er nickte schuldbewusst. „Es muss schrecklich für dich gewesen sein. Und dann habe ich dich und meine Eltern auch noch Monate warten lassen. Ihr hättet euch viel früher kennenlernen sollen.“
Aber das war nicht das, was ihm am meisten leidtat. Er schämte sich für Dillon. Sein Bruder hatte Morgan belogen. Er hatte sie in
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