Julia Extra Band 0325
Aruba verführt, seinen Spaß mit ihr gehabt und war verschwunden. Und dann war er auch noch bei einem tragischen Unfall gestorben und hatte ihren gemeinsamen Sohn ohne Vater zurückgelassen. Es tat Bryan zutiefst leid, dass nicht er selbst, sondern sein Bruder ihr zuerst begegnet war.
„Schon gut. Jetzt ist ja alles so gekommen, wie es sollte.“ Irgendetwas an ihrer Antwort beunruhigte ihn, aber bevor er nachfragen konnte, zeigte sie zur Tür. „Meinst du, sie lassen uns jetzt in Ruhe?“
„Das hoffe ich zumindest.“ Bryan rieb sich den Nacken. „Ich habe keine Lust, von Reportern und Fotografen umringt zu werden, sobald ich das Haus verlasse. Deshalb habe ich alle Fakten auf den Tisch gelegt. Damit sie zufrieden sind und nicht weiter nachforschen.“
Morgan lächelte matt. „Ich würde sagen, das ist dir sicher gelungen.“
Gleich nach der Pressekonferenz zog Bryan wieder ins Penthouse. Morgan wohnte jetzt im Gästehaus seiner Eltern. Ihre persönlichen Sachen waren fort, aber es gab so viel, was ihn an sie erinnerte. Die roten Zierkissen, die Duftkerzen, der Tischläufer im Esszimmer. Die umgestellten Möbel im Wohnzimmer. Sie hatte nur kurz hier gewohnt, aber sie hatte das Penthouse in ein richtiges Zuhause verwandelt. Aber nicht für ihn. Sie und Brice waren nicht mehr da, und wenn er abends von der Arbeit kam, erschien ihm seine Wohnung nur noch groß und leer. Und endlich gestand er sich ein, dass er einsam war.
10. KAPITEL
Mitte November fand Morgan ein Haus. Sie hatte sich auf den ersten Blick darin verliebt. Es war im altenglischen Stil gebaut, hatte zwei Stockwerke und stand in einer ruhigen, von Bäumen gesäumten Straße nur wenige Meilen von der Villa der Caliborns entfernt. Verglichen damit war es klein, aber mit vier Schlafzimmern und dreieinhalb Bädern bot es ganz sicher Platz genug für sie und Brice.
Es hatte einen großen Garten mit zwei ausgewachsenen Eichen, deren dicke Äste ideal für ein Baumhaus oder eine Schaukel waren. Morgan gefiel, wie er angelegt war, aber bestimmt mangelte es Julia nicht an Ideen, wie man ihn noch schöner machen konnte. Wenn alles so lief wie geplant, würden sie und Brice an Thanksgiving, spätestens zu Weihnachten ihr eigenes Zuhause haben. Sie freute sich darauf, obwohl sie sich im Gästehaus wohlgefühlt und die Caliborns ihre Privatsphäre respektiert hatten.
Heute kam Bryan vorbei, um es sich anzusehen. Sie hatte ihn darum gebeten, denn sie wollte seine Meinung hören. Schließlich würde es sie einen Großteil von Dillons Erbe kosten. Sie setzte sich in ihren Wagen, um auf ihn zu warten. Das Auto war nagelneu. Sie hatte es gekauft, nachdem ihr altes Gefährt sie und Brice ausgerechnet im strömenden Regen im Stich gelassen hatte. Es war nicht besonders schick, hatte aber beim Crashtest einer Fachzeitschrift am besten abgeschnitten.
Laub wirbelte über die Straße, als Bryan seinen Lexus am Kantstein parkte. Morgan stieg aus und ging ihm entgegen. Da er aus dem Büro kam, trug er einen dunklen Anzug.
Ihr Herz klopfte, als er ihr zulächelte.
Seit der Pressekonferenz waren sie nicht mehr zu zweit gewesen. Morgan hatte dafür gesorgt, dass seine Eltern bei jedem Besuch anwesend waren. Auch heute würden sie nicht lange allein bleiben.
Die Maklerin hatte sich verspätet, würde jedoch bald eintreffen, um sie ins Haus zu lassen und seine Fragen zu beantworten. Trotzdem fragte Morgan sich, ob es ein Fehler gewesen war, Brice in der Obhut der Caliborns zurückzulassen. Mit dem Baby auf dem Arm wäre sie nicht in Versuchung gekommen, Bryan an sich zu ziehen.
„Hallo, Morgan.“
„Hi.“ Es war so kalt, dass die kurze Begrüßung zwei kleine weiße Wolken in der Luft bildete. „Und? Wie findest du die Gegend?“, fragte sie nach einer Verlegenheitspause.
Er schob die Hände in die Taschen und sah sich um. „Es ist ein schönes Wohnviertel. Die Immobilienpreise sind stabil, und von der Straße aus macht das Haus einen guten und soliden Eindruck.“
„Die Bäume tragen dazu bei“, sagte sie und zeigte auf eine der Eichen. Die Blätter waren gelb, und die meisten lagen schon auf der Erde. Hoch oben war der Kobel eines Eichhörnchens zu erkennen.
„Brice wird sich hier sehr wohlfühlen, wenn er älter ist.“
„Ganz bestimmt. Heute Morgen hat er sich auf den Bauch gedreht und versucht, sich hinzuknien. Bald krabbelt er, und dann ist in seiner Augenhöhe nichts mehr vor ihm sicher.“
„Hast du ihn nicht mitgebracht?“
Sie schüttelte
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