Julia Extra Band 0327
Frühstückstablett noch immer in den Händen. Und er hatte geglaubt, er wäre über Isabelle hinweg? Nicht mal im Entferntesten.
Wenig später kam sie nach unten. Sie wirkte zerbrechlich und argwöhnisch, hielt sich jedoch sehr gerade. Noch nie hatte er eine Frau so sehr gewollt wie sie.
Isabelle setzte sich auf einen der Frühstückshocker, und Luca schob ihr das Tablett hin. „Iss. Und trink den Ingwer-Zitronen-Tee. Der ist gut für deinen Magen.“
Sie nippte daran und aß dann ein Stück Toast.
„Hast du überhaupt geschlafen?“, fragte Luca.
„Ja, aber nicht viel. Ich habe nachgedacht.“
„Ich auch“, meinte er. „Ich möchte, dass du aus diesem schrecklichen möblierten Haus mit den fürchterlich unbequemen Möbeln ausziehst und zu mir kommst. Dann kann ich mich wenigstens um dich kümmern. Das wäre das Vernünftigste, weil mein Haus in der Nähe des Krankenhauses liegt. Du kannst während der Schwangerschaft nicht ständig diesen langen Weg auf dich nehmen. Er ist viel zu lang und gefährlich.“
Mit blitzenden Augen funkelte Isabelle ihn an und setzte klirrend ihre Tasse ab. „Dieses schreckliche möblierte Haus“ , erklärte sie scharf, „gehört zufällig mir. Und ich werde dort nicht ausziehen. Ich weiß, dass mein Arbeitsweg schwierig ist. Aber ich kann ja ein Taxi nehmen, jedenfalls abends.“
Es war ihr Haus? Luca hätte sich in den Hintern treten können. „Entschuldige, ich wusste nicht, dass das Haus dir gehört. Ich habe einfach vermutet …“
„Dann lass es bleiben“, unterbrach sie ihn unfreundlich. „Ich kann deine Vermutungen nicht gebrauchen. Genauso wenig wie deine Anweisungen, wie ich mein Leben führen soll. Ich brauche gar nichts von dir, außer einer einzigen Sache.“ Sie reckte das Kinn. „Falls du dir darüber Gedanken gemacht hast: Ich habe beschlossen, das Kind zu behalten. Und ich will nichts von dir. Also denk nicht mal dran, den Macho zu spielen und darauf zu bestehen, dass wir heiraten. Denn meine Antwort ist Nein. Ich will bloß, dass dein Name auf der Geburtsurkunde steht.“
7. KAPITEL
Luca blieb der Mund offen stehen.
Das, was Isabelle da gerade gesagt hatte, war das Allerletzte, was er erwartet hätte.
Er holte tief Luft, schloss den Mund wieder und sah sie an.
„Das ist alles?“, fragte er. „Bloß, dass mein Name auf der Geburtsurkunde steht?“
„Ja. Wegen meines Babys“, erwiderte sie. „Mein Vater starb, als ich zwei war. Und weil meine Mutter nicht mit ihm verheiratet war, hatte sie überhaupt keinen gesetzlichen Schutz. Keinen legalen Witwenstatus, keinen Anspruch auf sein Vermögen. Sie hatte schon eine ganze Weile die Raten für unser Haus, dieses schreckliche Haus, gezahlt. Wir waren also nicht obdachlos. Aber die Familie seiner Ehefrau war sehr gemein zu ihr.“
„Seiner Ehefrau?“, wiederholte Luca erschrocken.
„Er war verheiratet mit einer Frau, die emotional so labil war, dass er meiner Mum nichts von ihr erzählt hat. Als er starb, hat seine Frau alles herausgefunden, und es war furchtbar für meine Mutter. Ich habe natürlich nicht viel davon mitgekriegt, weil ich noch so klein war“, sagte Isabelle. „Aber es muss entsetzlich gewesen sein. Und ich will nicht, dass meinem Baby auch so etwas passiert.“
Kein Wunder, dass sie so misstrauisch war. Nach einer solchen Erfahrung hätte wahrscheinlich keine Frau auch nur das geringste Vertrauen zu Männern.
„Na ja, wenn das ein Trost ist: Ich habe keine Ehefrau, und ich habe nicht vor, mich aus dem Staub zu machen“, meinte Luca.
Böse sah sie ihn an. „Könntest du bitte ernst bleiben?“
„Es ist mir absolut ernst“, antwortete er. „Mir war noch nie etwas ernster. Aber du solltest wissen, Isabella , dass ich die Absicht habe, für mein Kind sehr viel mehr zu sein als nur ein Name auf der Geburtsurkunde. Ob ich mit dir verheiratet bin oder nicht.“
„Ich werde dich sowieso nicht heiraten. Also brauchst du mich auch gar nicht erst zu fragen“, gab sie zurück.
„Werde ich auch nicht. Jedenfalls noch nicht“, sagte er. „Nur zu heiraten, weil man ein Kind zusammen hat, ist ein schlechter Start für eine Ehe. Aber es wäre schön, wenn du die Möglichkeit nicht ganz ausschließt.“
„Luca, ich kann nicht.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Ich will nicht heiraten. Ich will keine solche Beziehung.“
„Darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du ungeschützten Sex hattest, cara , oder?“
„Ich war nicht ungeschützt, sondern musste mich
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