Julia Extra Band 0327
Lächeln huschte über sein Gesicht. „Oh, da habe ich aber Angst.“
„Das solltest du auch!“, erklärte sie entschlossen.
Schließlich hob Luca die Schultern und seufzte. „Na schön, ich werde erst mal noch nichts sagen. Aber nur unter der Bedingung, dass du vernünftig bist. Das heißt, du legst dich jetzt hin und wartest, bis ich wieder zurückkomme. Das ist das Mindeste, klar?“
Isabelle kämpfte sichtlich mit sich, doch dann nickte sie. „Gut, ich warte. Aber hier unten. Ich muss mich nicht ins Bett legen.“
Mit einem knappen Nicken wandte er sich ab. Sie blickte wieder aus dem Fenster und sah ihm nach, wie er die Straße entlangging, bis er in der Dunkelheit verschwand. Draußen regnete es. Dicke Tropfen schlugen an die Fensterscheibe, und das Wasser lief in Strömen daran herab. Isabelle lehnte die Stirn an das kühle Glas und schloss die Augen.
Schwanger. Genau wie ihre Mutter – schwanger, unverheiratet und allein.
Eine Woge des Selbstmitleids überflutete sie. Doch dann riss sie sich zusammen. Ihre Mutter war wesentlich jünger gewesen und hatte nicht mal eine Ausbildung gehabt. Isabelle dagegen hatte einen guten Beruf, in dem es ohne Weiteres möglich war, auch Teilzeit zu arbeiten. Außerdem gab es im Krankenhaus einen Kinderhort.
Es war zwar nicht gerade die Zukunft, die sie sich erträumt hatte, aber es war machbar. Und wenigstens hatte sie das Haus. Sie hatte ihrer Mutter gesagt, dass es nicht nötig wäre, es auf ihren Namen zu überschreiben. Aber jetzt war Isabelle dankbar dafür. Denn das Haus bot ihr Sicherheit.
Sie und ihr Kind würden schon zurechtkommen. Nur das war wichtig.
Mit einer gemütlichen Decke legte sie sich aufs Sofa und versuchte zu schlafen. In ihrem Kopf ging jedoch alles durcheinander. Also setzte sie sich wieder hin und schlug die Zeitung auf, die auf dem Couchtisch lag. Sie schaute auf die Rätselseite. Das Kreuzworträtsel hatte Luca bereits angefangen und auch einige Zahlen im Sudoku ausgefüllt. Aber sie konnte ja weitermachen. Damit könnte sie sich zumindest so lange die Zeit vertreiben, bis er zurückkam.
Isabelle schlief. Sie hatte Schatten unter den Augen, und die langen dunklen Wimpern lagen wie Halbmonde auf ihren blassen Wangen. Ihr Mund war geschlossen, und ihre vollen Lippen sahen weich und einladend aus.
Luca widerstand der Versuchung, sie zu küssen, stellte die Suppenschüsseln ab und setzte sich zu ihr aufs Sofa. Als das Polster unter seinem Gewicht einsank, rollte sie leicht zu ihm hin, sodass seine Hüfte ihren Bauch berührte. Da drin war sein Kind. Ein winziges Baby, das dort langsam heranwuchs. Auf einmal war es für Luca Wirklichkeit, und er hoffte inständig, dass alles gut gehen würde.
Leicht ließ er seine Hand auf ihrer Hüfte ruhen und schaute Isabelle an. Die Frau, die sein Kind trug. Unvermittelt stieg ein intensives Gefühl beschützender Zärtlichkeit in ihm auf.
„ Isabella? “, sagte er leise. „Wach auf. Ich habe für dich gekocht.“
„Nein“, seufzte sie und drückte das Gesicht in ein Sofakissen.
Er nahm es ihr weg. „Doch. Du musst was essen. Setz dich hin. Hier, es ist nur gekochter Reis mit Gemüse. Nichts stark Gewürztes. Du brauchst etwas zu essen. Du hast den ganzen Tag noch nichts Nahrhaftes gehabt.“
Mühsam richtete sie sich auf. „Ich habe keinen Hunger“, murrte sie. Doch sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und nahm die Schüssel, die er ihr hinhielt.
Vorsichtig probierte Isabelle und fing dann an, mit mehr Appetit zu essen, als sie merkte, dass ihr Magen nicht sofort wieder rebellierte.
„Besser?“, erkundigte sich Luca mitfühlend.
Sie lächelte ein wenig matt und nickte. „Ja, danke. Ich habe mich doch etwas schwach gefühlt.“
„Du darfst nicht zulassen, dass du Hunger kriegst. Das wäre das Schlimmste“, meinte er. „Und du darfst auch keinen Kaffee mehr zu dir nehmen.“
„Luca, das weiß ich alles“, erwiderte Isabelle belustigt. „Ich glaube nicht, dass ich je wieder Kaffee trinken werde. Allein der Geruch bringt mich schon um.“
„Komm, du solltest jetzt schlafen gehen. Du siehst völlig erschöpft aus. Und ob du willst oder nicht, ich werde deinen Dienstplan umstellen. Diese langen Tage sind nicht gut für dich. Und du wirst auch keine Nachtschichten mehr übernehmen.“
„Luca, misch dich nicht in alles ein. Es ist mein Körper! Ich entscheide darüber“, gab Isabelle verärgert zurück.
Da sie wieder diese rebellische Miene aufgesetzt hatte, ließ er die
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