Julia Extra Band 0327
Zuerst mit einem formellen Händedruck, doch dann lächelte er und umarmte Isabelle ebenfalls. Schließlich kam Gio zu ihr, nahm ihre Hand und streifte mit seinen Lippen ihre Wange.
„Willkommen im Familienclan, Isabelle. Aber vergiss nicht, was ich dir gesagt habe, und sei nett zu ihm“, murmelte er. Sein Lächeln täuschte nicht über die Warnung in seinem Blick hinweg.
Doch Luca war bei ihr. Er hatte wieder den Arm um sie gelegt und hielt sie eng an sich geschmiegt. Diese liebevolle und besitzergreifende Geste war unmissverständlich. Herausfordernd begegnete Isabelle dem Blick von Gio. Schließlich hatte sie nicht die Absicht, Luca wehzutun und hoffte, dass Luca das genauso sah.
„Dann müssen wir die Hochzeit planen!“ Elisa klatschte in die Hände. „Luca, morgen holen wir Anita. Sie wird das wunderbar machen. Und Massimo, ruf deine Schwestern an. Sie sollen herkommen, wir müssen feiern! Vittorio, öffne den Prosecco!“
„Mamma, langsam. Wir wollen eine kleine Hochzeit.“ Luca lachte leise. „Höchstens hundert Leute.“
„Hundert!?“, riefen Isabelle und Elisa wie aus einem Mund. Allerdings aus völlig entgegengesetzten Gründen.
Geräuschvoll knallte der Korken, und Vittorio schenkte den Prosecco in die Gläser ein. „Hier, cara . Willkommen in unserer Familie.“
Er reichte ihr ein Glas.
Isabelle konnte nur eben daran nippen, da kam Elisa schon zu ihr und führte sie beiseite.
„Komm, setz dich und erzähl mir alles über meine neue Schwiegertochter. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf diesen Tag gefreut habe“, sagte sie. „Ich hatte mich schon gefragt, ob Luca wohl jemals eine Frau finden würde, die er lieben kann. Aber das hat er. Ich sehe es an seinen Augen. Und ich freue mich so für euch beide.“
Isabelle konnte ihr ja schlecht sagen, dass die Hochzeit mit Luca nicht unbedingt etwas mit Liebe zu tun hatte. Doch im Moment konzentrierte sie sich einfach darauf, seine Familie kennenzulernen.
Sie tranken Prosecco und knabberten an Carlottas Köstlichkeiten, bis Roberto sie alle zu Tisch rief. Während um sie herum ein lebhaftes Gespräch im Gange war, beobachtete Isabelle die anderen. Wie es wohl sein musste, in einer solchen Familie aufzuwachsen? Anstrengend? Das fand sie überhaupt nicht.
9. KAPITEL
„Siehst du? Ich habe dir ja gesagt, dass sie dich lieben werden“, meinte Luca.
„Na ja, einige von ihnen. Gio ist ziemlich misstrauisch“, erwiderte Isabelle.
„Ignorier ihn einfach. Meine Mutter findet dich toll.“
„Ich finde sie auch toll. Sie ist wirklich sehr nett. Aber sie weiß ja auch noch nichts von dem Baby.“ Sie unterdrückte ein Gähnen. Sie hatte einen langen Tag hinter sich.
Heute früh waren sie schon vor sechs unterwegs gewesen, und jetzt war es neun Uhr abends. Das Mittagessen hatte bis vier Uhr gedauert, und vor einer Stunde hatte es dann noch ein leichtes Abendbrot gegeben. Hand in Hand schlenderten sie auf der Terrasse entlang, gut eingepackt in ihre Mäntel.
Es war schön, auch mal allein zu sein, fand Isabelle. Sie war müde und gähnte erneut.
„Komm, cara . Es war ein langer Tag, und du musst schlafen gehen“, erklärte Luca.
Sie überquerten die Terrasse, gingen die Stufen zur Pergola hinauf und dann in den Salon. Dort saßen seine Eltern bei einer letzten Tasse Kaffee und lächelten ihnen zu.
„ Buona notte “ , sagte Luca.
Seine Mutter warf ihm ein Küsschen zu. „Lasst euch morgen früh ruhig Zeit. Das Frühstück kann warten. Ihr habt jetzt Urlaub, und ihr arbeitet viel zu viel. Also, genießt ihn.“
„Danke“, antwortete Isabelle. „Gute Nacht.“
„ Buona notte, Isabella .“
Auf dem Weg zurück durch die Korridore und den Innenhof, wo ihre Schritte in der abendlichen Stille widerhallten, war Isabelle aufs Neue beeindruckt davon, dass Luca hier wohnte. Dieser grandiose Palazzo war sein Geburtsrecht und würde auch das Geburtsrecht ihres Kindes sein. Der Gedanke war irgendwie einschüchternd.
Luca öffnete die Tür zu ihrem Zimmer, und sie sah, dass jemand es vorbereitet hatte. Das Bett war aufgeschlagen, der Koffer ausgepackt, und die Kleider hingen vermutlich im Schrank. Ein weiterer Beweis dafür, in was für unterschiedlichen Welten sie lebten.
Isabelle fragte: „Wann soll ich morgen aufstehen?“
Er hob die Schultern. „Wann immer du willst. Ich werde in der Nähe sein. Ruf mich auf dem Handy an, sobald du aufwachst. Dann bringe ich dir etwas Leichtes zu essen, bevor du aufstehst. Und falls
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