Julia Extra Band 0327
Partnerin und später auch Ehefrau sein. Trotz ihrer anfänglichen Bedenken fügte sie sich allmählich in die Rolle, die er ihr zugedacht hatte. Sie änderte ihren Lebensstil und passte sich den Kreisen an, in denen Javier sich bewegte. Und damit wurde sie zu der Vorzeigefrau, die er sich offenbar vorstellte.
Eine gertenschlanke Glamourprinzessin mit einem Champagnerglas in der Hand und einem gekünstelten Lächeln im perfekt geschminkten Gesicht. Emelia ignorierte die Zweifel, die sich immer wieder in ihrem Hinterkopf meldeten. Javier wollte nicht über Gefühle reden, nicht über ihre Beziehung, und vor allem wollte er keine Kinder bekommen.
Sie hatte den Ehevertrag unterschrieben, auf den Javier bestanden hatte, und endlos viel Zeit allein in der Villa verbracht, während er auf Geschäftsreisen war. Allmählich aber wuchs in ihr das Gefühl, nicht in dieses Leben zu gehören. Und die anfängliche Leidenschaft würde vermutlich auf Dauer als Grundlage für eine Ehe nicht ausreichen. Emelia hatte geglaubt, Javier ändern zu können, war aber kläglich an diesem Vorhaben gescheitert.
Er liebte sie nicht, so wie sie ihn liebte, und dann träumte sie auch noch von einem eigenen Kind. Insgeheim wünschte sie sich eine Familie mit Javier, denn schließlich sehnte sie sich seit ihrer freudlosen Kindheit nach Nestwärme.
Leider war sie zu feige, dieses Thema ihm gegenüber anzuschneiden, und so nahm sie anstandslos weiterhin Verhütungsmittel, anstatt auf ihr Herz zu hören. Bis zu dem Tag, als alles zu viel wurde.
Emelia fand das Testament von Javiers Vater, und gleichzeitig fiel ihr der Artikel in die Hände, in dem ihm eine Affäre mit einer russischen Nachtclubsängerin angedichtet wurde. Außer sich vor Wut verließ Emelia ihren Mann in der Hoffnung, er würde ihr folgen und in aller Form um Vergebung bitten. Denn dann hätten sie die Grundlagen und Regeln ihrer Ehe neu definieren und ein glückliches gemeinsames Leben führen können.
Aber das war nicht geschehen. Ein stolzer Mann wie Javier bettelte niemanden an, zu ihm zurückzukommen. Man brauchte sich nur anzuschauen, was zwischen ihm und seinem Vater vorgefallen war. Inzwischen war eine ganze Dekade vergangen, ohne dass Javier einlenkte …
„Emelia?“ Javiers tiefe Stimme riss sie aus ihren düsteren Überlegungen. „Was denkst du gerade?“
Sie begegnete seinem besorgten Blick. „Ich erinnere mich.“
Abrupt setzte er sich im Bett auf und packte ihren Arm. „Was? Etwa an alles?“, wollte er wissen.
Emelia schüttelte den Kopf. „Nein, nur an einzelne Teile. Zum Beispiel daran, wie wir uns kennenlernten. Und an die meiste Zeit, die wir miteinander verbracht haben.“
Mit einer Hand streichelte er ihren Arm, die andere hielt ihr Handgelenk umklammert. „Also hatte ich recht. Dein Körper erkennt mich und hilft so deinem Verstand auf die Sprünge.“
Mit ihren Fingerspitzen berührte sie seine Lippen. „Wie konnte ich dich vergessen? Warst du sehr enttäuscht wegen meiner Gedächtnislücke?“
Er hielt ihre Hand fest und küsste jede einzelne Fingerspitze. „Ich muss zugeben, es hat mich ziemlich getroffen. Vor allem, weil du dich noch so gut an Peter Marshall erinnern konntest.“
Ihre Augen trübten sich. „Das kann ich dir auch nicht erklären. Es tut mir leid.“
„Das ist doch jetzt alles nicht mehr wichtig. Wir sollten nach vorne blicken.“
„Javier?“
Aufmerksam betrachtete er ihr zerwühltes Haar, den erhitzten nackten Körper – eingehüllt in eine weiße, dünne Decke – und ihren süßen, von Küssen geschwollenen Mund.
Seine Scheidungspläne kamen ihm heute fast lächerlich vor. Allein der Gedanke daran, sie nun wieder für immer bei sich zu haben, verursachte ein sehnsuchtsvolles Ziehen in seinen Lenden. Er hatte sich dumm verhalten, angetrieben von Stolz und Hass. Die Meldungen über Emelia und Marshall hatten seinen klaren Verstand blockiert.
Sie war die einzige Frau, die ihn buchstäblich in die Knie zwang. Er war fast verrückt geworden, als er herausfand, dass sie ihn verlassen wollte. Erst da wurde Javier klar, wie sehr er Emelia brauchte.
Schuldbewusst musste er sich eingestehen, dass der Moskau-Deal fast seine gesamte Aufmerksamkeit beansprucht hatte. Andererseits war es auch das Geschäft seines Lebens, und die Verhandlungen nahmen viel Zeit und Mühe in Anspruch. Dafür hatte er mit seinem Privatleben bezahlt.
Zärtlich streichelte er Emelia, die fast augenblicklich unter seinen Liebkosungen
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