Julia Extra Band 0328
Victoria spürte, wie sie errötete. Und die blühende Farbe auf ihren Wangen vertiefte sich noch, als sie feststellte, dass sich auch Antonios Sachen im Zimmer befanden. Am Schrank hing einer seiner Anzüge auf einem Bügel, und auf dem Frisiertisch lagen Toilettenartikel, die nur einem Mann gehören konnten.
„Ich … ist mein Mann bereits eingetroffen?“
„Nein, Signora“, bedauerte der Manager. „Er ist leider aufgehalten worden, doch er hat eine Nachricht für Sie hinterlassen, die besagt, dass er Sie um acht unten im Hotel im Rezeptionsbereich erwarten wird.“
„Nun, dann … vielen Dank.“
Der Manager verbeugte sich galant. „Wenn Sie noch irgendetwas wünschen, Signora, zögern Sie nicht, uns telefonisch zu verständigen.“
Nachdem sich die Hotelangestellten zurückgezogen hatten, machte sich Sarah daran, Nathan zu baden, ihm seinen Pyjama anzuziehen und ein Abendessen zu bereiten, um den müden Knirps möglichst schnell ins Bett stecken zu können.
Victoria packte ihr neu erworbenes Kleid aus, hängte es von außen an den Wandschrank und betrachtete es zweifelnd. Ein unvoreingenommener Beobachter hätte sie für entspannt halten können, tatsächlich aber steigerten sich ihre Nervosität und innere Anspannung von Sekunde zu Sekunde.
Was hatte sie nur geritten, diesen sexy Designertraum zu erstehen, der offensichtlich für eine mondäne Schönheit mit perfekter Figur kreiert worden war? Gestern erschien es ihr noch als blendende Idee, Antonio wenigstens einmal zu verblüffen – zumindest, was ihre äußere Erscheinung betraf –, heute zweifelte sie ernsthaft an ihrem Verstand.
Und einen Plan B gab es nicht. Sie hatte nur dieses eine Kleid eingepackt und sich gestern bei der Anprobe ungeheuer gut darin gefühlt. Und wenn es ihrem Gatten nicht gefiel … sollte er sich doch eine andere Begleitung suchen!
Energisch machte sich Victoria daran, ihre Toilettensachen auszupacken und sich umzukleiden. Zum Schluss ersetzte sie ihre Brille noch durch ein Paar Kontaktlinsen, die sie vor langer Zeit erstanden und nur einmal getragen hatte. Dann trat sie an den raumhohen Spiegel heran … und erkannte sich selbst kaum wieder.
Antonio wartete in der Lobby und sprach mit dem Hotelmanager. Er hatte einen arbeitsreichen Tag hinter sich und war so knapp in der Zeit gewesen, dass er sich bereits in seinem Apartment in Verona geduscht und den Smoking angezogen hatte.
Er hatte es gerade noch rechtzeitig nach Venedig geschafft, um jetzt, kurz bevor der Ball im Hotel Carnival eröffnet wurde, hier zu stehen. Zum Glück waren es nur wenige Gehminuten bis dorthin.
„Haben Sie meiner Frau ausgerichtet, dass ich hier auf sie warte?“
„Selbstverständlich, Signor Cavelli. Und darf ich gleich hinzufügen, wie glücklich wir alle für Sie beide sind? Signora Cavelli ist eine sehr schöne Frau.“
„Ja, danke.“ Nervös schaute Antonio auf sein Handgelenk. Es war exakt acht Uhr. Ungeduldig wandte er sich um und schaute zu der geschwungenen Marmortreppe hinüber, die zu den Aufzügen führte.
Mit wiegendem Schritt kam in diesem Moment eine umwerfende Frau die breiten Stufen hinunter. Groß und elegant, mit einer Haut, die wie kostbares Elfenbein schimmerte. Das schulterfreie, lange Kleid aus fließender, schillernder Seide umschmeichelte ihre traumhafte Gestalt und schien sie bei jedem Schritt zu liebkosen. Das dunkle Haar floss in weichen Wellen über eine Schulter und das üppige Dekolleté hinab, die grünen Augen waren von einem Kranz dichter Wimpern umrahmt, und der Mund schien wie gemacht zum Küssen …
Sie lächelte ihm zu, und Antonio konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Gerade, als er sich zwingen wollte, den Blick von der reizvollen Fremden abzuwenden, streifte ihn etwas wie eine flüchtige Erinnerung.
Dieses Lächeln … die Art, wie sie den Kopf hielt …
Ungläubig schaute er noch einmal hin. Es war Victoria! Seine Frau!
Wie betäubt verfolgte er jeden weiteren ihrer graziösen Schritte, bis sie direkt vor ihm stand. „Victoria, du … du siehst atemberaubend aus …“
Hatte er das wirklich gesagt?
Sie schaute ihm in die Augen, und was sie da las war … Begehren!
„Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, was du unter all diesen prüden, formlosen Sachen vor mir versteckst …“, murmelte er heiser und ließ seinen Blick über den weichen Mund und den schlanken Hals bis zu den Ansätzen ihrer wohlgeformten Brüste wandern. „Und … wow …!“
Victoria lächelte und
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