Julia Extra Band 0328
gefasst.
„Wow!“, flüsterte sie.
„Auch wow.“ Er verschlang sie förmlich mit den Augen. „Heute Abend wirst du eine Menge Köpfe verdrehen, Sally. Du bist die reinste Fee.“
„Und fühle mich wie die Königin von England. Danke für das wunderschöne Kleid.“
„Ich würde dich ja gern küssen, aber das wäre nicht gut für dein Make-up.“ Er reichte ihr den Arm. „Gehen wir und bringen wir es hinter uns.“
Er ist noch angespannter als ich, ging es ihr durch den Kopf, als sie das Haus verließen.
Da es am Nachmittag stark geregnet hatte, waren die Straßen noch etwas rutschig, und wegen des Wochenendverkehrs kamen sie nur langsam voran. Logan sprach kaum, er konzentrierte sich aufs Fahren. Sally warf ihm einen Seitenblick zu – er hielt das Lenkrad so krampfhaft umklammert, dass die Knöchel hervortraten. Sacht berührte sie seinen Arm. „Ich kann mir vorstellen, wie dir zumute ist, aber du hast wirklich keinen Grund, nervös zu sein. Alles wird gut gehen. Du bist ein sehr begabter Schüler; der beste, den ich je hatte.“
„Und wie viele hattest du schon?“
„Einen.“
Beide lachten.
„Im Ernst, Logan. Wenn man bedenkt, dass du Tanzen verabscheust, grenzt deine Leistung fast an ein Wunder.“ Gerade noch rechtzeitig hielten sie an einer roten Ampel. „Wahrscheinlich liegt das an deinem Ohr für Musik. Und daran, dass du so ehrgeizig bist“, fügte sie nachdenklich hinzu.
„Nicht zu vergessen, meine ausgezeichnete Lehrerin“, hob er lächelnd hervor.
Sie näherten sich einem imposanten Gebäude, dessen Fenster strahlend erleuchtet waren. Auf der halbkreisförmigen Einfahrt reihten sich, Stoßstange an Stoßstange, noble Limousinen und teure Sportwagen. Eine neugierige Menge drängelte sich zu beiden Seiten.
Sally machte große Augen. „Ist es das?“
„Ja, das Jamison Hotel. Hier findet die Veranstaltung statt.“
„Du liebe Güte, da sind ja überall Fernsehkameras und sogar ein roter Teppich! Wie bei einer Oscar-Verleihung.“
„Rote Teppiche sind heutzutage gang und gäbe.“
Sie hielten vor dem Eingang, und sofort kam ein Portier, um die Wagentüren für sie zu öffnen. Ein zweiter Angestellter nahm die Schlüssel entgegen, um das Auto zu parken.
Blitzlichter leuchteten auf, Fotografen stellte sich ihnen in den Weg und Fremde musterten sie neugierig. „Keine Angst“, flüsterte Logan ihr ins Ohr. „Alles, was du tun musst, ist lächeln.“
Als sie den Ballsaal betraten, verschlug es Sally für einen Moment den Atem – bei der Veranstaltung handelte es sich in der Tat um ein großes Ereignis. Kronleuchter funkelten von der hohen Decke auf die riesige Parketttanzfläche und die kreisförmig angeordneten Tische, die mit blendend weißen Damastdecken, Silber, Kristall und exotischen Blumenarrangements aufs Festlichste gedeckt waren. Die männlichen Gäste waren im Frack oder Smoking, die Damen im Abendkleid.
Sally konnte ihr Entzücken kaum verbergen. Persönlichkeiten, die sie bisher nur im Fernsehen oder der Zeitung gesehen hatte, standen umher. Viele kannten Logan und schüttelten ihm die Hand zur Begrüßung, mehrere Damen küssten ihn auf die Wangen. Alle waren ihr gegenüber sehr herzlich und schienen sich zu freuen, ihre Bekanntschaft machen zu dürfen. Ein paar Frauen musterten sie neugierig, wenn auch diskret.
Jeder schien in Partystimmung zu sein. Champagnerkorken knallten, Gläser wurden mit Rot- oder Weißwein gefüllt. Kellner gingen umher und offerierten Häppchen, die so hübsch anzusehen waren, dass man sie kaum essen wollte.
Eine attraktive Brünette in einem schulterfreien smaragdgrünen Abendkleid kam ihnen mit ausgestreckten Armen entgegen, und Sally war nicht überrascht, als Logan sie ihr als seine Schwester vorstellte – die Ähnlichkeit war unverkennbar. Danach machte er sie mit Carissas Mann Geoff bekannt, einem hochgewachsenen freundlichen Herrn mit den ersten Anzeichen einer zukünftigen Glatze.
„Ich kann es kaum erwarten, Sie kennenzulernen, Sally. Für meinen Bruder sind Sie ein Geschenk des Himmels“, sprudelte Carissa hervor. „Nie hätte ich geglaubt, dass es jemanden gibt, der ihm endlich das Tanzen beibringt.“
Logan räusperte sich nervös. „Vielleicht solltest du mit dem Gratulieren noch etwas warten. Meine Feuerprobe steht noch bevor.“
Seine Stimme verriet die innere Angespanntheit, und Sally nahm seine Hand in ihre, um sie zu drücken. Er belohnte sie mit dem speziellen Lächeln, das er offenbar nur ihr
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