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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green , Barbara Hannay , Kathryn Ross , Caitlin Crews
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geben.“
    Sally nickte stumm. Der Hals tat ihr weh vom vielen Schlucken. Als Logans Name über den Lautsprecher kam, wurde ihr heiß und gleich darauf kalt. Er beugte sich vor und küsste sie leicht auf die Wange.
    „Hals- und Beinbruch“, wisperte sie.
    „Mal den Teufel nicht an die Wand“, brummte er, dann straffte er die Schultern und ging zur Tanzfläche, wo Diana auf ihn wartete.
    Im Saal wurde es still. Jemand griff nach Sallys Hand – Carissa.
    „Wenn das nur nicht danebengeht! Schon als Junge hatte er bei Schulveranstaltungen immer Lampenfieber“, flüsterte sie.
    „Alles wird gut verlaufen“, flüsterte Sally zurück. Der Frosch in ihrem Hals ließ sich nicht verdrängen.
    Die Lichter im Saal wurden schwächer, und Sally spürte, wie sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Gebannt starrte sie auf die schlanke Gestalt im schwarzen Smoking, die jetzt in stolzer Haltung in das gleißende Licht des Scheinwerfers trat und sich vor Diana Devenish verneigte. Die Tänzerin lächelte, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, küsste ihn auf die Wange und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Logan nickte.
    Die Musiker setzten ein. Sie spielten die Titelmelodie eines Films, eine sehr bekannte, sehr schöne Melodie im Walzertakt. Logan nahm Dianas rechte Hand in seine linke und platzierte die andere auf ihrem Rücken – auf der BH-Linie, wie er es gelernt hatte. Diana legte ihm die linke Hand auf die Schulter und lächelte ermunternd zu ihm auf.
    Aber Logan rührte sich nicht. Zur Salzsäule erstarrt stand er auf der Tanzfläche, während das Orchester die Einleitung wiederholte.
    Sally schluckte krampfhaft, ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Zähl!“, wisperte sie unhörbar, als könne sie ihn damit aus seiner Erstarrung lösen. Wenn er in ein paar Sekunden nicht zu tanzen anfing, würde Diana die Führung übernehmen und ihn vor aller Augen bloßstellen. Sie sagte sich, dass er es verkraften und die Welt wegen eines misslungenen Walzers nicht untergehen würde. Aber inzwischen kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, dass es für ihn tatsächlich einem Weltuntergang gleichkäme.
    Verzweifelt schloss sie die Augen, um das Fiasko wenigstens nicht mit ansehen zu müssen. Wie schön die Musik war, so beschwingt, dass es ihr schon beim Zuhören in den Zehen kribbelte. Eins , zwei, drei … eins , zwei, drei …
    Können Sie bis drei zählen, Mr. Black?
    Ihre Finger schlossen sich um Chloes Anhänger, als besäße der Schmuck Zauberkräfte. Vielleicht, wenn sie ganz fest daran glaubte …
    „Sally!“ Carissa stieß ihr schmerzhaft den Ellbogen in die Seite. „Schau!“
    Sie machte die Augen auf – und diesmal erstarrte sie zur Salzsäule.
    Logan tanzte. Er tanzte wie ein Profi. Führte mit dem Körper, so, wie sie es ihm eingeschärft hatte. Schwerelos glitt er mit seiner Partnerin über das Parkett, drehte sie nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links. Diana strahlte. Anmutig folgte sie jedem seiner Schritte, ließ sich von ihm führen, und bei jeder Drehung entfaltete sich der Saum ihres langen Kleides wie eine exotische dunkelrote Blume.
    Sie tanzten und tanzten, leichtfüßig und elegant, während die Melodie langsam zum Finale anschwoll. Um zu zeigen, was er konnte, dirigierte sich Logan ins Zentrum der runden Fläche, wo er seine Partnerin noch einmal sicher und mit Schwung im Kreis wirbelte, bevor das Orchester nach den letzten mitreißenden Takten verstummte. Logans Walzer war zu Ende.
    Tosender Applaus brach aus, und Sally klatschte, bis ihr die Hände wehtaten.
    Nach der sensationellen Nummer mit Diana Devenish nahmen Freunde und Bekannte Logan so sehr in Anspruch, dass er keine Gelegenheit fand, sich Sally zu nähern. Aber aus den Augen verlor er sie nie. In dem überfüllten Saal war die zierliche Gestalt mit dem blonden Lockenkopf und dem golden schimmernden Kleid sein Leitstern, sein guter Engel.
    Gestern hatte sie seine Firma gerettet und heute Abend seinen Stolz. Hätte er sich nicht im rechten Moment ihrer spitzen Bemerkung „Können Sie bis drei zählen, Mr. Black?“ erinnert, wäre er bis in alle Ewigkeit wie eine Statue am selben Fleck verharrt. Ihr forsches eins , zwei drei … lang, kurz, kurz … war ihm zu Hilfe gekommen, und in Gedanken hatte er wieder mit ihr getanzt – in Blackcorps Konferenzraum, zu den Klängen der Schönen blauen Donau, in Jeans und T-Shirt, und dabei ihren Belehrungen über Körperhaltung gelauscht.
    Danke, Sally. Ohne dich hätte ich

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