Julia Extra Band 0328
er nicht alle Gründe kannte. Sie dachte an ihren Traum, ein Studio für Schmuckdesign zu eröffnen, wenn sie genügend Geld hatte. Und sie dachte an die immer wiederkehrende schmerzliche Enttäuschung, weil sie sich ihren Traum noch nicht hatte erfüllen können.
„Du liegst völlig falsch.“
Er achtete nicht auf sie und überrumpelte sie stattdessen mit seinen nächsten Worten.
„Das vielleicht Interessanteste, was ich herausgefunden habe, ist, dass Stavros Eugenides und deine Schwester befreundet sind und heiraten wollen. Aber sein Vater ist dagegen.“
Angels Beine drohten unter ihr nachzugeben. „Woher weißt du das?“
Er überging ihre Frage. „Eines würde ich gerne wissen. Ist es wichtig für dich, dass deine Schwester Stavros Eugenides heiratet?“
Angels fühlte sich ganz krank. Ihr Herz hämmerte, während sie fieberhaft nachdachte. Instinktiv ahnte sie, dass Leo die Hochzeit verhindern würde, wüsste er, wie wichtig es ihr war.
Sie versuchte ein zynisches Lächeln, doch es gelang ihr nicht. „Sie sind jung und lieben sich. Ich persönlich finde, dass es zu schnell geht. Aber es stimmt, sie wollen heiraten.“
„Ich glaube, du lügst, Angel. Deiner Schwester und dir scheint es nämlich sehr wichtig zu sein, dass die Hochzeit stattfindet. Warum sonst hättest du in ihrem Namen mit Dimitri Eugenides sprechen sollen?“
Angel merkte, dass sie heftig zu zittern begann. Wie, in aller Welt, konnte er davon wissen?
„Ich …“ Sie verstummte.
„Ich glaube, deine Schwester will sich einen reichen Mann angeln, ehe du alles verlierst. Wenn sie heiratet, bevor der bedauerliche Zustand deines Vaters publik wird, ist sie zumindest abgesichert. Und du nebenbei auch.“
Angel konnte nur den Kopf schütteln.
Leo verzog das Gesicht. „Eigentlich kann ich es dir nicht mal verübeln. Ihr seid zwei verarmte Mädchen, die nur versuchen zu überleben. Leider habt ihr anscheinend noch nicht gemerkt, dass die meisten arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.“
Angel zielte mit den Fäusten auf seine Brust, doch ehe sie ihn schlagen konnte, hatte er ihre Handgelenke umfasst.
Wütend funkelte sie ihn an. „Du hast kein Recht, so etwas zu sagen. Du weißt nichts über uns. Nichts … verstehst du?“
Einen langen Augenblick sah er sie an, ein wenig erstaunt über die Heftigkeit in ihrer Stimme. Er konnte sehen, wie ihre harten Knospen sich gegen den dünnen Blusenstoff drückten, und reagierte sofort darauf. Wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Seit dem Vorfall im Arbeitszimmer hatte sein Körper sich kein bisschen abgekühlt. Und trotzdem, wie konnte sie es wagen, mit ihm zu sprechen, als hätte er sie eben tödlich beleidigt?
Rüde zog er sie an sich, umfasste mit einer Hand ihre Fäuste und legte die andere in ihren Nacken. Dann senkte er den Kopf und unterdrückte ein Stöhnen, als sein Mund dem ihren nah war. Sie duftete so … so frisch und rein. Mit einem Hauch verführerischem Moschusduft. Gerade genug, um seinen Körper vor Verlangen pulsieren zu lassen. Diese Frau wusste genau, was sie tat.
„Ich bin noch nicht mit dir fertig, Angel.“
„Doch, wir sind fertig. Und ich möchte jetzt gehen.“
Leo hörte, dass ihre Stimme zitterte. Er sehnte sich danach, erneut ihren süßen weichen Mund zu spüren, aber irgendetwas hielt ihn zurück.
„Wir sind noch nicht fertig, weil ich dir noch nicht alles erzählt habe, was ich weiß. Ich kann dir etwas anbieten, was du trotz deines hochtrabenden Protests wohl nicht wirst ablehnen können.“
Angel riss sich von ihm los, trat zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Dass er so viel über sie wusste und in der Lage war, ihr völlig den Kopf zu verdrehen, war verheerend. „Ich will nichts mehr von dir hören.“
„Ich kann Dimitri Eugenides dazu überreden, seinen Segen für die Hochzeit seines Sohnes mit deiner Schwester zu geben.“
Völlig verblüfft blickte Angel zu ihm auf. „Was … was meinst du damit?“ Sie hasste sich für diese Frage, aber sie konnte nicht anders.
„Jetzt bist du dir also nicht mehr so sicher, dass sie noch zu jung zum Heiraten sind?“ Ein Ausdruck von Triumph lag in seinem Gesicht.
Er hatte recht, verdammt, aber aus den falschen Gründen.
„Sag mir einfach, was du meinst“, schnappte Angel.
„Dimitri will ein Geschäft mit mir machen. Als er das letzte Mal hier war, hat er mir von der Romanze der beiden erzählt. Er war der Meinung, mir einen Gefallen zu tun, wenn er mir sagt,
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