Julia Extra Band 0328
er sie auf diese Terrasse geführt. Und jetzt war er erst seit vierundzwanzig Stunden in Athen, und schon war Angel in seinem Haus. Obwohl er es noch nicht glauben konnte, fühlte es sich seltsam richtig an.
Als er sie eben geweckt hatte, hatte er etwas an ihr entdeckt, das ihn an diesen ersten Abend erinnerte. Bevor sie aufgewacht war, hatte sie sich ein wenig zu ihm gedreht, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Der entzückende Schönheitsfleck an ihrem Mundwinkel hätte ihn fast dazu verleitet, sich hinunterzubeugen und sie zu küssen. Und noch sehr viel mehr … Ihre Haare waren zerzaust über ihre nackte Schulter gefallen, wo der Träger ihres Hemdchens heruntergerutscht war. Sie hatte unglaublich verführerisch ausgesehen, aber auch sehr verletzlich. Es war ihm plötzlich unwohl gewesen bei dem Gedanken, wie schnell er die Dinge vorangetrieben hatte. Doch er verdrängte dieses Gefühl. Selbst die drei Stunden, die er auf sie gewartet hatte, waren eine Qual gewesen. Und es hatte ihn tatsächlich beunruhigt, dass sie vielleicht nicht zurückkommen würde.
Er dachte daran, wie sie mit tief umschatteten Augen wiedergekehrt war …
Sie war in sein Haus gekommen, um seine Familie zu bestehlen.
Und trotzdem wollte er sie. Heute Abend würde sie die Seine werden.
Als er ein Geräusch an der Tür hörte, drehte er sich langsam um. Es war an der Zeit, Angel mit den Konsequenzen ihres Tuns zu konfrontieren.
Angels Haut prickelte, während sie von einer lächelnden Haushälterin zum Esszimmer geführt wurde, wo Leo mit dem Rücken zu ihr an der offenen Terrassentür stand. Die Vorhänge wehten leicht im Wind.
Sie wusste nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Oder was von ihr erwartet wurde. Plötzlich fühlte sie sich sehr allein.
Als Leo sich langsam zu ihr umdrehte, war sie überwältigt, wie umwerfend er in seiner engen, hellen Jeans aussah. Der Stoff spannte sich über seine kräftigen Obenschenkel und die langen Beine.
Das schwarze Poloshirt ließ seine braunen Augen und die olivefarbene Haut noch dunkler erscheinen. Es betonte seine breiten Schultern und die muskulösen Oberarme unter den kurzen Ärmeln.
„Komm her und sieh dir die Aussicht an, Angel.“
Ich sehe sie mir schon an, hätte sie beinahe hysterisch gerufen, als sie zu ihm trat.
Er schenkte ihr Wein ein, und sie nahm das Glas, um sich ein wenig Mut anzutrinken.
„Was hältst du von diesem Blick? Überwältigend, nicht wahr?“
Angel sah ihn von der Seite an, wandte sich jedoch schnell wieder ab, aus Angst, er könnte sie dabei ertappen, wie sie ihn anstarrte.
„Ja, es ist wunderschön.“ Sie deutete auf die Lichter, die gerade angingen und die Akropolis in der Ferne in hellem Licht erstrahlen ließen.
Der Anblick raubte ihr immer den Atem, und sie fragte sich, ob Leo genauso bezaubert war wie sie. Dann wurde ihr bewusst, dass sie, im Gegensatz zu ihm, diesen Anblick jeden Tag hatte genießen können.
„Ich habe die Lichter schon öfter gesehen, aber noch nie in dem Augenblick, als sie angingen“, meinte Leo.
Angel murmelte verlegen etwas Unverständliches. Sie war mehr als erleichtert, als die Haushälterin das Essen ins Zimmer trug.
Leo beobachtete sie, wie sie zum Tisch vorausging. Das schimmernde Haar war locker zusammengebunden und gab ihren langen, schlanken Hals frei. Ihre schlanken Beine unter dem Kleid ließen seinen Puls schneller schlagen.
Dass sie ihm die beleuchtete Akropolis zeigte, die sie sicher schon tausend Mal gesehen hatte, hatte ihn überrascht. Sie verhielt sich ganz und gar nicht so, wie er sich vorgestellt hatte. Vielmehr hatte er damit gerechnet, dass sie sich zu Anfang abwehrend und kämpferisch zeigen würde, weil er sie so überrumpelt hatte. Oder sie könnte versuchen, das Beste aus der Situation herauszuholen, weil sie jetzt seine Geliebte war. Dass sie sich jetzt so nervös gab, führte doch zu nichts.
Sie setzten sich. Leo sah Angel mit dunklen Augen an, doch sie mied seinen Blick. Irgendetwas musste sie im Schilde führen, anders konnte es nicht sein. Aus irgendeinem Grund versuchte sie, ihn zu entwaffnen. Er erinnerte sich daran, dass sie frühmorgens zu Hause gewesen war und ihr Vater ihr sicher Anweisungen mit auf den Weg gegeben hatte. Leo verfluchte sich im Stillen. Er wusste doch, dass er Angel nicht trauen konnte. Warum also versuchte er, ihr Verhalten zu deuten? Das Einzige, was ihn interessieren sollte, war, wie sie sich als seine Geliebte geben würde.
Angel zwang sich dazu,
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