Julia Extra Band 0328
wie sehr er die Verbindung missbilligt, weil er um die Geschichte unser beider Familien weiß. Zu dem Zeitpunkt hatte das Ganze wenig Bedeutung für mich. Aber jetzt … ist es mir wichtig. Sobald er weiß, dass du meine Geliebte bist, wird er alles daransetzen, seine wenig freundlichen Bemerkungen vergessen zu machen. Ich könnte zur Bedingung machen, dass unser Geschäftsabschluss nur zustande kommt, wenn er Stavros erlaubt, deine Schwester zu heiraten.“
Angel schüttelte den Kopf, während Hoffnung in ihr aufkeimte. „Er wird es nicht erlauben. Er hasst unsere Familie.“
Leo wischte ihre Bedenken mit einer Handbewegung zur Seite. „Glaub mir, er wird alles tun, worum ich ihn bitte. Er ist sehr bedacht darauf, in meiner Gunst zu stehen.“
Angel sackte auf den nächsten Stuhl. Es war ihr egal, was er von ihr dachte. Sie wusste nur, dass sie alles tun würde für Delphis Glück, ganz egal, was es sie kostete. Sie stand wieder auf. „Vermutlich muss ich dann zustimmen, deine Geliebte zu werden.“
Leos Mund wurde zu einem dünnen Strich, und Wut flammte in seinen Augen auf. „Jetzt spiel dich nicht wie ein unglückliches Opfer auf. Wir beide wollen einander, Angel. Du scheinst es nur ständig verleugnen zu wollen.“
„Aber du willst Stavros und Delphi nur dann helfen, wenn ich zustimme?“
Leo zuckte unbekümmert die Schultern. „Sagen wir es mal so: Warum sollte ich mich so weit aus dem Fenster hängen, wenn ich nichts dafür bekomme?“
Angel konnte sich nicht einmal einreden, dass sie von Leos Angebot angewidert war, und dafür hasste sie sich. Und wie konnte sie dieses Angebot abschlagen, das Delphis und Stavros’ Glück garantierte? Ihre Schwester war im dritten Monat schwanger und würde die Schande sicher nicht ertragen können, hochschwanger zu heiraten.
„Wenn ich zustimme, habe ich aber auch eine Bedingung.“
Leo sah sie warnend an. „Ja?“
„Ich will, dass Delphi und Stavros so schnell wie möglich heiraten.“
Sein spöttischer Blick war ihr schon allzu bekannt. „Glaub nicht, dass unsere Affäre deshalb genauso schnell beendet ist. Ich werde dich erst gehen lassen, wenn ich genug von dir habe.“
Angel überlief ein Schauder. Wie würde er reagieren, wenn er herausfand, dass sie noch Jungfrau war? Er wirkte nicht wie ein Mann, der sich unerfahrene Gespielinnen mit ins Bett nahm.
„Aber ich wüsste nicht, warum ich deine Bitte nicht erfüllen sollte. Vorausgesetzt, du wirst ab jetzt meine Geliebte.“
Angel wurde blass.
Leo gefiel nicht, dass sie blass geworden war. Er ging zu ihr und massierte ihren Nacken. Er spürte ihr weiches Haar und seine Stimme klang rau vor unterdrücktem Verlangen. „Ich lasse dich jetzt mit meinem Wagen nach Hause bringen. Dann packst du ein paar Sachen ein und wirst umgehend zu mir zurückgebracht.“
4. KAPITEL
Knapp drei Stunden später hatte Angel einen gepackten Koffer zu ihren Füßen und war bereit, ihr Zuhause zu verlassen. Zum Glück war ihr Vater nicht da. Ihre Stiefmutter teilte ihr mit, dass er am Vorabend nach London abgereist sei, um seine Cousins um ein Darlehen anzubetteln. Angel war froh, sich den unvermeidlichen Machtkampf zu sparen, denn zweifellos wusste Tito, dass sie das Testament an sich genommen hatte.
Sie ging ins Zimmer ihrer Schwester, weckte sie und erzählte knapp, was geschehen war, wobei sie den wahren Grund verschwieg, aus dem sie bei Leo einzog. Delphi war verständlicherweise besorgt. „Aber Angel, sie hassen uns! Anders kann es gar nicht sein. Was soll denn das heißen, du hast ihn zufällig getroffen und er hat dir völlig den Kopf verdreht? Du hast nie ein Wort gesagt …“
Angel hasste es, ihre Schwester anzulügen. Sie lächelte angespannt und erklärte, sie hätten sich bei der Party kennengelernt. Doch sie hätte geschwiegen, damit ihr Vater nicht davon erfuhr. „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst, Delph. Ich wusste ja selbst nicht, was mich erwartet oder ob er überhaupt nach Athen zurückkommt. Aber er ist gekommen …“ An diesem Punkt war Angel tief errötet, in Erinnerung an den Kuss im Arbeitszimmer. „Und er will, dass ich zu ihm ziehe … ich weiß, es klingt verrückt und sieht mir gar nicht ähnlich … aber vertrau mir bitte. Ich weiß, was ich tue.“
Als sie ihrer Schwester dann von der Verbindung zwischen Leo und Stavros’ Vater erzählte und was er ihr versprochen hatte, zeigte Delphis begeisterte Reaktion ihr, dass sie ihrem Schicksal folgen musste.
Sie hatte
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