Julia Extra Band 0328
Stadtapartment zu schlafen.“
„Ja, natürlich.“ Sie nickte und bemühte sich, gleichgültig dreinzuschauen. „Dann treffe ich dich also in Venedig?“, vergewisserte sie sich noch einmal.
„Ja, es ist eine ziemliche Strecke, deshalb werde ich dir den Helikopter schicken. Es sei denn, das untergräbt dein Unabhängigkeitsbestreben …?“
„Als wenn dich das bekümmern würde!“
„Wer weiß?“, murmelte er schmunzelnd. „Wie auch immer, die nächste Nacht werden wir auf jeden Fall gemeinsam im Cavelli-Hotel am Canale Grande verbringen.“
„In Venedig übernachten?“, fragte Victoria entsetzt. „Das geht nicht, ich kann Nathan unmöglich über Nacht allein lassen.“
„Entspann dich“, riet Antonio ihr sanft. „Sarah kommt mit uns und wird sich um ihn kümmern. Sie wird den Aufenthalt im Cavelli absolut genießen.“
„Aber …“
„Ich muss jetzt los, Victoria“, unterbrach er sie brüsk. „Bis morgen.“
7. KAPITEL
Der Helikopter erschien um halb fünf am nächsten Nachmittag, ging langsam auf der Rasenfläche vor dem Haus nieder, und das flappende Geräusch der Rotorblätter wurde von den umliegenden Bergwänden als Echo zurückgeworfen.
„Schau, Nathan, ein richtiger Hubschrauber.“ Mit dem Kleinen auf dem Arm stand Victoria am Fenster ihres Schlafzimmers. „Ist das nicht toll, dass wir beide darin nach Venedig fliegen werden?“
Sie lachte über Nathans offensichtliche Begeisterung und wünschte, sie würde nur halb so viel Enthusiasmus an den Tag legen können wie ihr Sohn.
Dabei verspürte sie durchaus kribbelnde Aufregung und Vorfreude, weil sie ein Leben lang davon geträumt hatte, irgendwann einmal die berühmte Lagunenstadt zu besuchen. Doch sobald sie sich an die Umstände erinnerte, sank ihr Herz und sie hätte sich am liebsten irgendwo verkrochen.
Antonios kühles Verhalten beim Abschied beschäftigte sie immer noch, und als es an der Tür klopfte, war sie so tief in trübe Gedanken versunken, dass sie heftig zusammenzuckte. Es war Sarah, die ihren Kopf um die Ecke steckte und strahlend erklärte, sie sei abflugbereit.
Victoria lächelte der Haushälterin herzlich zu. „Okay, ich bin auch gleich fertig.“
Sie konnte es immer noch nicht fassen, wie sehr sie sich in Sarah getäuscht hatte. Die ältere Frau war ihr in den letzten Tagen eine große Hilfe gewesen und inzwischen zur echten Vertrauten geworden, die sich bemühte, ihr das Einleben in der ungewohnten Umgebung so leicht wie möglich zu machen.
„Okay, Honey “, sagte sie zu ihrem kleinen Sohn. „Dann wollen wir beiden uns mal ins Abenteuer stürzen …“
Nie würde sie die traumhafte Reise nach Venedig vergessen. Nach einem fantastischen Blick von oben herab auf den prächtig schimmernden Gardasee wirkten die dramatischen Bergmassive regelrecht ehrfurchtgebietend. Sie überflogen die Bergkette und anschließend ausgedehnte Weinberge weiter in Richtung Osten. Der Helikopter erreichte Venedig, als die Sonne gerade im Begriff war, über dem Wasser rot glänzend unterzugehen. Kurz vor der Landung zeigte Sarah ihr das Cavelli-Hotel, das im Renaissancestil erbaut war und direkt am Canale Grande lag.
Kaum waren sie auf dem Dach des Hotels gelandet und die Rotorblätter zum Stillstand gekommen, eilte der Hotelmanager und einige Angestellte über die Dachterrasse auf den Helikopter zu.
Victoria fühlte sich fast wie ein Filmstar, als sie ausstieg und tief die laue Abendluft einatmete. Der Hotelmanager gratulierte ihr herzlich zur Hochzeit und informierte Victoria, dass die Hochzeitssuite für sie bereitstünde.
„Wie Ihr Gatte es wünschte“, erklärte er strahlend und führte sie über die Dachterrasse an einem beeindruckenden Swimmingpool vorbei zur exklusiven Penthouse-Suite.
Vom großzügigen Eingangsbereich aus wurde Sarahs und Nathans Gepäck zur einen, Victorias Tasche zur anderen Seite transportiert. Neugierig folgte sie dem Pagen und fand sich in einem opulent ausgestatteten Schlafzimmer mit riesigem Himmelbett wieder. Die blendend weiße Überdecke war mit roten Rosenblättern übersät.
„Wir haben Ihnen und Signor Cavelli einen eisgekühlten Champagner bereitgestellt.“ Zuvorkommend wies der Hotelmanager auf einen silbernen Eiskühler mit einer Magnumflasche besten Champagners, der direkt neben dem Bett platziert war. Und auf dem Frisiertisch gleich daneben stand ein üppiges Blumenbukett. „Mit unseren besten Wünschen für Sie beide.“
„Danke, das … ist sehr freundlich.“
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