Julia Extra Band 0328
Bescheid.“
Charles Holmes, der wichtige Besucher . Sally schluckte. Und sie war nicht am Empfang gewesen, um ihn zu begrüßen und zum Büro des Chefs zu begleiten. Vielleicht konnte sie das Vorzimmer unbemerkt verlassen, bevor …
Zu spät.
„Charles! Schön, dass Sie da sind.“ Mit ausgestreckter Hand kam Logan seinem Besucher entgegen, dann nickte er Sally zu. „Vielen Dank, Miss Sparrow.“
Dass er ihren Namen verwechselte, machte ihr weniger zu schaffen als die Tatsache, dass sie ihre Arbeit vernachlässigt hatte. Sein erster Auftrag, und sie hatte versagt. Und warum? Weil sie sich mit Dingen beschäftigte, die sie nichts angingen.
Die beiden Männer betraten Logans Büro, und als die Tür hinter ihnen zufiel, meinte Maria spitz: „Da haben Sie ja noch mal Glück gehabt.“ Sie musterte Sally unfreundlich. „Sehen Sie zu, dass das kein zweites Mal passiert.“
Beschämt eilte Sally davon und nahm sich vor, in Zukunft nur noch an die Arbeit zu denken, nicht an den Arbeitgeber.
Am Nachmittag kam Janet Keaton an den Empfang und legte den Fragebogen für das Persönlichkeitsprofil auf den Schreibtisch. „Bitte bringen Sie mir den ausgefüllten Bogen so bald wie möglich vorbei. Ich brauche ihn für den Workshop nächste Woche.“
„Nehme ich daran teil?“
„Selbstverständlich.“ Janet lächelte ihr zu. „Wir treffen uns Dienstagmorgen im Konferenzsaal. Lucy von der Personalabteilung wird Sie am Empfang vertreten.“
4. KAPITEL
Zwangloses Geplauder schallte ihr entgegen, als Sally am Dienstag zur vereinbarten Stunde den Saal betrat. Die meisten Kollegen kannte sie bereits vom Sehen, und mehrere lächelten ihr freundlich zu. Maeve winkte und zeigte auf den freien Stuhl an ihrem Tisch.
Schließlich bat Janet Keaton um Gehör. „Guten Morgen allerseits und herzlich willkommen zu unserem heutigen Workshop. Unsere erste Übung soll dazu dienen, dass Sie sich besser kennenlernen, aber vorher füllen Sie bitte die Namensschilder aus, die vor Ihnen auf dem Tisch liegen.“
Stühle wurden gerückt, und das übliche Geplänkel ließ sich vernehmen, während die Teilnehmer bereitwillig der Aufforderung nachkamen. Aber alle verstummten, als die Tür aufging und ein Nachzügler den Raum betrat.
„Mr. Black. Wie schön, dass Sie doch noch kommen konnten.“ Trotz seiner abweisenden Miene bedachte ihn Janet mit einem liebenswürdigen Lächeln. „Hier ist noch ein Platz frei, speziell für Sie.“ Sie zeigte auf den Tisch, an dem Blackcorps Computer-Guru Hank James saß.
Sally glaubte, nicht richtig zu hören – der Firmenchef nahm am Workshop teil?
Steif setzte sich Logan auf den leeren Stuhl und schlug die Beine übereinander, bevor er den Blick durch den Saal schweifen lief.
Ein Kribbeln lief Sally über die Haut. Das kann ja heiter werden, dachte sie und verwünschte erneut Logan Blacks Sex-Appeal.
„Schade“, zischelte Maeve. „Gerade wo es anfing, Spaß zu machen.“
„Hat er denn keinen Sinn für Humor?“, zischelte Sally zurück.
„Das würde ich nicht sagen. Auf seine distanzierte Art ist er eigentlich ziemlich cool, aber er ist der Boss.“
„Bitte füllen Sie Ihr Namensschild aus, Logan“, wies Janet ihn an. „Für den Fall, dass jemand hier noch nicht weiß, wer Sie sind.“ Der kleine Witz wurde mit höflichem Gelächter belohnt, und sie wandte sich wieder an den Saal. „Wenn Sie Ihr Kärtchen jetzt umdrehen, können Sie auf der Rückseite ein Wort lesen.“
Alle taten wie geheißen, und Maeve grinste. „He! Bei mir steht Prinzessin.“
Sally lachte. „Und bei mir Butter.“
„Jetzt …“, Janet hob die Stimme, „… bitte ich Sie aufzustehen und umherzugehen, bis Sie Ihren Partner finden. Wenn auf Ihrem Namensschild zum Beispiel Salz steht, suchen Sie sich die Person mit dem Wort Pfeffer.“
Maeve gluckste. „Wo ist mein Prinz?“
Alle lachten, dann verließen sie ihre Plätze und wanderten umher.
„Wonach sucht eine Raupe?“, überlegte Josy die Firmenanwältin laut. „Nach dem Schmetterling?“
„Wie wär’s mit Blatt?“, schlug jemand vor.
„Sie sind nicht zufällig Rotkäppchen?“, erkundigte sich Hank James bei Sally. „Ich bin nämlich der Wolf.“
Sie lächelte. „Leider nicht, Hank.“ Sorgfältig achtete sie darauf, Logan Black aus dem Weg zu gehen, aber aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie ungezwungen er mit seinen Angestellten verkehrte. Nur ihr zeigte er seit der ersten Begegnung die kalte Schulter. Warum nur?
Es dauerte nicht
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