Julia Extra Band 0328
vergnüglich.“
Leo lachte so laut, dass Angel zusammenzuckte. Er berührte ihre Wange. Angel spannte die Kiefermuskeln an.
„Ich weiß genau, wie es für dich war, Schätzchen. Also tu nicht so, als sei es für dich nur vergnüglich gewesen.“
Wütend schlug Angel seine Hand weg. Etwas in ihr erstarb. „Wie ich schon sagte, du kennst dich sehr viel besser aus als ich. Aber ich bin sicher, dass der Reiz des Neuen schnell verblasst.“
Ruhig umfasste er ihr Kinn. „Ganz im Gegenteil“, meinte er gedehnt. „Unter deinem engelhaften Äußeren brennt ein Feuer, von dem ich zu gerne noch mehr fühlen würde. Das ist erst der Anfang.“
Damit ließ er sie los und trat zurück. Für einen winzigen Moment glaubte sie, dass seine kühle Fassade einen Riss bekommen hatte. Doch dann sah er auf die Uhr und meinte scharf: „Der Designer wird gegen Mittag hier sein, zusammen mit einer Kosmetikerin. Wir gehen heute Abend zum ersten Mal aus, Angel – ein Ball, um meine Übernahme der Parnassus-Reederei als Generaldirektor zu feiern. Es wird sicher lustig für dich. Der Ball findet im Grand Bretagne statt, wo du besser bekannt bist mit den schmutzigen Laken. Zieh dir etwas Passendes an, wenn du das erste Mal als meine Geliebte auftrittst.“
Er fuhr mit dem Finger über ihre Wange. „Ich freue mich schon darauf, mit dir an meiner Seite ein wenig Unruhe zu stiften.“
6. KAPITEL
Als Leo später in seinem neuen Sitzungssaal bei einem Meeting saß, stellte er mit Verdruss fest, dass er sich nicht auf das Gespräch konzentrieren konnte. Vielmehr musste er immer wieder an Angel und die vergangene Nacht denken. Wie sie an diesem Morgen ausgesehen hatte, als sie in sein Zimmer kam. Der Stich in seiner Brust, als er ihr Zögern bemerkte. Und wie schwer es ihm gefallen war, beim Anblick ihrer geröteten Wangen und der großen blauen Augen nicht zu ihr zu gehen, ihr den Morgenmantel herunterzureißen und sich auf sie zu legen.
Selbst jetzt war er erregt – kein Zustand, der ihm mitten am Tag unter seinen Angestellten willkommen war, besonders nicht in Gegenwart von Ari Levakis, der ihn stirnrunzelnd ansah.
An diesem Morgen hatte er für einen Moment geglaubt, etwas sehr Verletzliches in ihrem Gesicht zu sehen, und er hatte sich innerlich dagegen verschlossen. Gegen den unausweichlichen Versuch einer Frau, körperliche Vertrautheit in eine emotionale zu verwandeln. So viele Frauen waren ihm schon damit gekommen. Als er dann zu ihr gegangen war, wirkte sie kühl und gefasst. So distanziert, dass es dumm von ihm gewesen wäre, ihren Reaktionen auch nur Glauben zu schenken.
Sie war seine Geliebte. Und der Gedanke, dass er sich mit ihr an diesem Abend in der Öffentlichkeit präsentieren würde, reizte ihn sehr.
Später am Abend saß Angel neben Leo hinten im Wagen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass das, was geschehen war, sie so empfindlich machte. Den ganzen Tag hatte sie daran denken müssen, wie kalt Leo sich an diesem Morgen gegeben hatte. Jetzt konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie sich je wieder von ihm berühren lassen würde. Wie um sie Lügen zu strafen, legte sich eine große Hand auf ihre, die auf ihrem Bein ruhte, und ließ ihr Blut schneller pulsieren.
„Du siehst wunderschön aus.“
Angel hielt ihre Gefühle streng im Zaum, während sie sich langsam zu ihm drehte. Ihr Lächeln fühlte sich unsicher an. „Du hast ja genug dafür bezahlt.“
Leos dunkle Augen bedrohten mit einem Funkeln Angels strenge Zurückhaltung. Kopfschüttelnd meinte er: „Mit Geld kann man wahre Schönheit nicht kaufen. Und du bist wahrhaftig schön, Angel.“
Leo hatte mit ehrfürchtiger Aufrichtigkeit gesprochen. Denn als er sie in ihrem Schlafzimmer abgeholt hatte, hatte ihr Anblick ihm den Atem geraubt, so wie bei keiner anderen Frau zuvor.
Ihr bodenlanges Kleid aus Seide, in einem dunklen Türkis, umschmeichelte weich ihren Körper. Passend dazu eine gleichfarbige Blume, die ihr hochgestecktes Haar schmückte. Abgesehen davon hatte Leo nicht viel mitbekommen, da sein Verlangen ihn überwältigte.
Abrupt kehrte Leo in die Gegenwart zurück und rutschte hin und her.
Für einen Moment sah die kühle, kontrollierte Frau neben ihm verunsichert aus. Was brachte ihn überhaupt dazu, von ihr so hingerissen zu sein? Er umschloss ihre Hand fester und spürte die zarten Knochen und die raue Haut, die von ihrer Arbeit zeugten. Seine Brust zog sich einen Moment zusammen.
Doch schnell
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