Julia Extra Band 0328
ich keine Werkstatt mehr hatte.“
Leo schüttelte den Kopf. „Aber du hast doch gearbeitet. Also hättest du dir einen Werkraum mieten können?“
„Das Werkzeug und das Rohmaterial, das ich brauche, ist zu teuer.“
Leo setzte sich zurück. „Es ärgert dich sicher, dass du so niedrige Arbeit verrichten musst.“
Angel zuckte zusammen. Das Arbeiten hatte ihr nie etwas ausgemacht, nur dass sie ihren Traum aufgeben musste. Denn sie musste für Delphi da sein. Und sie hatten noch zu Hause gewohnt, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Sie schüttelte den Kopf. „Mir ist nichts anderes übrig geblieben.“
Leo fragte sich unangenehm berührt, warum Angel sich nicht einfach in der gehobenen Gesellschaft von Athen einen reichen Ehemann geangelt hatte. So wie ihre Schwester es wohl getan hatte … Auf der anderen Seite war Angel noch unschuldig gewesen. Eine Jungfrau ging nicht aus, um sich einen reichen Ehemann zu angeln.
Jetzt war sie nicht mehr unschuldig. Nun war sie sein. Etwas zutiefst Primitives und Besitzergreifendes erfasste ihn. Rüde zog er Angel auf seinen Schoss. Obwohl sie sich ihm widersetzte, liebkoste er sie durch den dünnen Seidenstoff. Er hatte sie an diesem Abend allein am Tisch sitzen sehen und hatte sich zusammennehmen müssen, um nicht zu ihr zu gehen und seinen Anspruch auf sie geltend zu machen. Doch er hatte keine Schwäche zeigen wollen, besonders nicht vor Ari Levakis, der ihn mit Fragen gelöchert hatte, warum er gerade sie zu seiner Geliebten gemacht hatte. Also hatte er sie sitzen lassen, war sich ihrer jedoch in jedem Augenblick bewusst gewesen.
Trotzdem war ihm nicht wohl dabei gewesen, und er war beschämt, als Angel ihn auf sein Verhalten hinwies.
Ganz egal, warum er mit Angel zusammen war, er hatte nicht die Absicht gehabt, sie in der Öffentlichkeit zu ignorieren. Tatsächlich war er schockiert gewesen, als sie ihm sagte, dass bereits über sie geklatscht wurde.
Angel widersetzte sich ihm noch immer und sah bewusst aus dem Fenster. Als er ihr jedoch einen Kuss auf den nackten Arm gab, spürte er lächelnd, wie sie sich langsam entspannte. Während er sie mit einer Hand streichelte, fuhr seine andere zwischen ihre fest zusammengepressten Beine.
Mit sanfter Gewalt drückte er seine Hand auf ihren Venushügel. Er spürte Hitze durch die Seide und war unwillkürlich erregt. Er legte seine Hand um ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich herum. Doch ihr Blick gefiel ihm nicht. Zu viel lag darin, was er nicht wissen wollte. Also zog er ihren Kopf zu sich herunter und küsste sie. Mit einem triumphierenden Aufstöhnen spürte er, dass sie sich an ihn schmiegte. Himmel, lange würde er sich nicht mehr zurückhalten können.
Am Ende der Woche wusste alle Welt, dass Leo Parnassus Angel zu seiner Geliebten gemacht hatte. Paparazzi lagerten an den Toren vor der Villa und von den Zeitungsständern schrien ihnen die Schlagzeilen entgegen. „Parnassus und Kassianides begraben siebzig Jahre Feindschaft zwischen den Bettlaken.“ Andere Schlagzeilen waren noch abfälliger und beschuldigten Leo Parnassus, sich in Naturalien bezahlen zu lassen. Es war grauenhaft. Und genau das, was Leo geplant hatte.
Als Angel eines Morgens zum Frühstück heruntergekommen war, hatte sie nervös gefragt: „Was ist mit deinem Vater? Wird ihm das Gerede nicht wehtun?“
Leo sah sie scharf an, ehe er mit harter Stimme erwiderte: „Mein Vater weiß, was los ist, aber er hat nicht darüber zu bestimmen, wen ich mir als Geliebte nehme.“
Angel schluckte beunruhigt und dachte an den alten Mann, der damals auf der Party so gebrechlich gewirkt hatte. „Aber es kann doch nicht einfach für ihn sein. Schließlich hat er sein ganzes Leben versucht, seinen Namen reinzuwaschen.“
„Genau das versuche ich auch“, entgegnete Leo. „Davon abgesehen ist mein Vater ein Stratege. Wenn er wüsste, welche Bedrohung du darstellst, würde er meine Methoden voll und ganz billigen.“ Dann fragte er wie nebenbei: „Hast du schon mit deinem Vater gesprochen?“
Angel war blass geworden. Sie wusste von Delphi, dass Tito wieder zu Hause war. Er war fast ständig betrunken und verfluchte sie. Seine Reise nach London war erfolglos verlaufen, und Angel wusste, dass ein großer Teil seines Zorns darauf beruhte. Daher sorgte sie sich nicht um Delphis Sicherheit. Ihr Vater hatte immer nur sie, Angel, geschlagen, weil sie ihn zu sehr an ihre Mutter erinnerte.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben noch nicht
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