Julia Extra Band 0328
Angel Kassianides in seinem Bett.
Es schockierte ihn, wie besessen er von ihr war. Ihre Beziehung war ganz anders als alles, was er bisher erlebt hatte. Und trotzdem fand er keinen Zugang zu ihr. Sie war ihm ein Rätsel. Und ein gefährliches obendrein.
Obwohl alles darauf hindeutete, dass sie sich bis jetzt noch nicht mit ihrem Vater getroffen hatte, wusste er, dass es dumm war, sein Misstrauen ganz aufzugeben.
Und er wusste noch eins: Je mehr Zeit er mit Angel verbrachte, desto weniger war er in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Vielleicht war es an der Zeit, die Sache von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten.
Schließlich nahm er den Telefonhörer und versuchte sein Bestes, die Frau zu vergessen, die oben im Haus schlief.
Eine Woche später lag Angel allein im Bett. Es war schon spät, doch sie konnte nicht schlafen. Leo hatte gegen Abend angerufen und gesagt, dass er noch arbeiten müsse. Es war nicht das erste Mal in der vergangenen Woche. Angel hätte eigentlich erleichtert sein müssen über die Schonfrist, stattdessen war sie ein wenig beunruhigt.
Leo war so leidenschaftlich gewesen, seit sie sich kennengelernt hatten, dass sein distanziertes Verhalten sie nun schockierte. Jetzt hörte sie, wie er durch sein Zimmer ging, und hielt die Luft an. Doch die Zeit verging, ohne dass er zu ihr kam.
Es gefiel ihr gar nicht, dass ihr Körper sich vor Verlangen nach ihm verzehrte. Angel hätte nie gedacht, dass Sex so … aufregend sein konnte. Und süchtig machte. Kaum sah sie Leo, spielten ihre Hormone verrückt und sie war unfähig, ihm zu widerstehen. Er musste sie nur ansehen, schon stand sie in Flammen.
Vielleicht gehörte das ja zu seinem Racheplan. Schließlich war er sehr viel erfahrener als sie selbst.
Nachdem nebenan alles still war, ging sie leise nach unten in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen, da sie ohnehin keinen Schlaf finden würde.
Als sie die Küchentür aufstieß, merkte sie zu spät, dass sie nicht allein war. Leo saß an der Kücheninsel und schaute von seinem Essen hoch. Instinktiv wich Angel zur Tür zurück, als wollte sie ihn nicht stören. „Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du noch auf bist.“
Leo winkte ab und bedeutete ihr hereinzukommen. „Konntest du auch nicht schlafen?“
„Nein.“ Sie war verlegen, weil sie nur eine weite Pyjamahose und ein Hemdchen trug. Obwohl Verlegenheit fehl am Platz war. Dieser Mann schien ihren Körper besser zu kennen als sie selbst. Auch wenn er nicht mehr daran interessiert war. Verunsichert meinte sie: „Ich wollte mir nur ein Glas Wasser holen.“
Jetzt zu verschwinden wäre lächerlich. Also ging sie zum Kühlschrank und nahm eine Flasche Wasser heraus, ohne auf ihren Puls zu achten, der viel zu schnell schlug. Sie wollte Leo auf keinen Fall zeigen, wie sehr sie sich nach ihm verzehrte.
Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Leo Jeans und T-Shirt trug. Leichte Schatten lagen unter seinen Augen. Doch dann fing ihr Blick noch etwas anderes ein. Ohne sich dessen bewusst zu sein, trat sie näher, während sie die Wasserflasche gegen die Brust drückte.
„Ist das Erdnussbutter und Marmelade?“
Leo nickte und schluckte seinen Bissen von dem Sandwich hinunter. Angel musste ihn verständnislos angesehen haben, denn er wischte den Mund mit einer Serviette ab und fragte trocken: „Na und?“
Sie schüttelte den Kopf, ging zu dem Stuhl gegenüber und lehnte sich dagegen. „Ich … ich hätte nur nicht erwartet …“ Sie kam sich wie eine Idiotin vor. Aber Leo vor diesem Sandwich zu finden hatte etwas Entwaffnendes. Sie setzte sich ihm gegenüber hin.
„Willst du eins?“, bot er ihr mit schiefem Grinsen an.
Angel konnte nur den Kopf schütteln, weil sie es immer noch nicht fassen konnte.
Leo schraubte das Marmeladenglas wieder zu. „Ich kenne das von meiner Großmutter. Sie pflegte immer zu sagen, dass nur Erdnussbutter und Marmelade das Leben in den Staaten erträglich machen würden. Wir sind nachts in die Küche geschlichen. Dann hat sie mir diese Sandwichs gemacht und mir von Griechenland erzählt.“
Angel spürte ein seltsames Sehnen in der Brust. „Hört sich so an, als sei sie eine wirklich reizende Dame gewesen.“
„Das war sie. Und stark. Sie hat meinem jüngsten Onkel unter schwierigsten Umständen das Leben geschenkt. Die beiden wären beinahe gestorben.“
Angel schluckte. „Ich hatte auch ein enges Verhältnis zu meiner Großmutter“, meinte sie zögernd. „Aber sie wohnte nicht bei
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