Julia Extra Band 0342
ziemlich irritierend. Aber warum eigentlich? Was diese Frau von ihm dachte, konnte ihm schließlich egal sein. Sonst interessierte ihn die Meinung anderer Menschen schließlich auch nicht. Außer natürlich, wenn es um den Ruf des McKendrick’s ging.
Was ihn wieder zum eigentlichen Grund seines Gesprächs mit dieser Frau hier brachte. Er befand sich nämlich gerade in einer Notlage: Sein Conciergetresen war nicht mehr besetzt und kein Ersatz in Sichtweite. Deshalb konnte er sich die Chance, die sich ihm hier spontan bot, unmöglich entgehen lassen.
„Hören Sie, Miss …“
“Lowell. Alexandra Lowell. Aber fast alle nennen mich Alex.”
Auch Männer? Na ja, egal. Wyatt räusperte sich. „Okay, Alex. Darf ich fragen, womit Sie Ihr Geld verdienen?“
Sie blinzelte überrascht. „Ich arbeite an der Rezeption einer Hotelkette und besitze eine Touristen-Website über San Diego.“
„Aha.“ Das erklärte so einiges. Zum Beispiel, warum sie das Zeug zu einer guten Concierge hatte.
Das McKendrick’s war für seinen Komfort, seine Detailversessenheit und vor allem für seinen hervorragenden Service bekannt. Dieses Hotel aufzubauen, hatte Wyatt buchstäblich das Leben gerettet, nachdem er seiner düsteren Vergangenheit endlich entkommen war. Es hatte ihn davor bewahrt, sich selbst zu zerstören. Und es war sein ganzer Lebensinhalt.
Dank der Energie, die er in den Betrieb steckte, lief das Hotel wie eine gut geölte Maschine, aber auch gut geölte Maschinen mussten regelmäßig gewartet werden. Das Fehlen einer kompetenten Concierge konnte großen Schaden anrichten, sobald sich die ersten Hotelgäste darüber im Internet beschwerten. Belindas plötzliche Abwesenheit hinterließ eine Lücke im Service, die dringend geschlossen werden musste.
Diese Alex hier schien einen guten Draht zu den Gästen zu haben. Außerdem kannte sie sich durch ihren Job und die Website bereits mit Touristen aus, wenn auch in einer anderen Stadt. Wyatts Instinkt sagte ihm, dass sie die ideale Lösung für sein Problem war.
Auf der anderen Seite kannte er sie überhaupt nicht. Und ihr Geständnis, an einer Art Helfersyndrom zu leiden, deutete darauf hin, dass sie ein sehr emotionaler Mensch war. Seiner Erfahrung nach machten emotionale Menschen jede Menge Probleme. Und dann war da noch dieser verletzliche Ausdruck in ihren schönen Augen …
Außerdem war sie eindeutig zu attraktiv für seinen Geschmack.
„Wenn Sie eine Website haben, kennen Sie sich doch bestimmt gut mit Internetrecherche aus, oder?“, fragte er.
„Allerdings“, sagte sie. „Das Internet ist meine große Schwäche. Die Website des McKendrick’s finde ich übrigens ganz große Klasse! Diese virtuelle Rundreise durch die Restaurants und Klubs … allerdings habe ich eine Eiskarte für den Kiosk am Pool vermisst und …“
Sie stockte. „Bitte vergessen Sie, was ich gerade gesagt habe“, fügte sie verlegen hinzu. „Wahrscheinlich finden Sie mich jetzt total aufdringlich.“
Komm schon, McKendrick! Die Frau hat verdammt gute Ideen. Sie ist offensichtlich Gold wert. Biete ihr zumindest ein Vorstellungsgespräch an.
Wyatt hatte im Laufe seines Lebens viele Fehler gemacht, aber er hatte ein untrügliches Gespür dafür, was gut für das Hotel war. Seinem Instinkt zu folgen, hatte ihm ein Vermögen eingebracht.
Auch Randy hatte er damals aus dem Bauch heraus eingestellt und es nie bereut. Außerdem hatte er keine Zeit mehr für Vorstellungsgespräche, schon gar nicht mit Bewerberinnen, die völlig ungeeignet für den Job waren. Und wer weiß, wie lange diese Alex noch hier war. Immerhin waren sie im schnelllebigen Las Vegas. Wer einem heute über den Weg lief, konnte morgen schon wieder weg sein.
„Hätten Sie vielleicht eine Minute Zeit für ein Gespräch in meinem Büro?“, fragte Wyatt spontan.
Erschrocken sah sie ihn an. „Meine Freundinnen warten schon auf mich.“
„Es dauert nur ein paar Minuten.“
Nach kurzem Zögern nickte sie schließlich. „Na schön, ein paar Minuten sind vermutlich drin.“
Da irrt sie sich aber gewaltig, dachte Wyatt. In ein paar Minuten konnte eine Menge passieren. In diesem Fall allerdings hoffentlich etwas Positives.
2. KAPITEL
Als Alex auf dem Weg zu seinem Büro telefonierte, beobachtete Wyatt sie verstohlen. Sie war groß gewachsen, schlank und wirkte ziemlich nervös.
„Richten Sie Ihren Freundinnen meine Entschuldigung dafür aus, Sie ihnen weggenommen zu haben“, sagte er.
„Ich wollte ihnen nur
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