Julia Extra Band 0345
Griechenland, Mr Pallis!“ Hektisch fingerte sie an dem Gurt, um den Kindersitz zu lösen.
„Wohin wollen Sie?“
„Nach Hause.“
„Und wie kommen Sie dahin?“
„Wenn es sein muss, laufe ich! Den ganzen Weg zurück! Zur Polizei, die vielleicht noch bei den Toren steht. Oder gleich zur Presse, genau!“ Sie bebte vor Wut und Entschlossenheit. „Lassen wir die Presse entscheiden, ob Sie ein verlogener Kidnapper sind oder nicht!“
Immerhin kam jetzt eine Reaktion von ihm – er stieß zischend den Atem durch die Zähne. „Ich mag nicht die ganze Wahrheit gesagt haben, aber ich habe nicht gelogen. Und ich entführe Sie nicht.“
Noch immer hatte sie die Babyschale nicht freibekommen. „Nicht? Wie nennen Sie es denn? Urlaub?“
„Genau!“, brauste er auf.
„Und was erwartet uns bei der Landung, Mr Pallis? Kommt Theo Kanellis uns abholen?“
Sie spuckte die beiden Namen aus wie bitteres Gift. Anton merkte, dass sein Temperament zu brodeln begann. Er hielt ihre Finger fest, die den Henkel des Tragesitzes umklammerten. „Wollen Sie endlich damit aufhören und mir stattdessen zuhören?!“
„Mir noch mehr Lügen von Ihnen anhören? Halten Sie mich etwa für dumm?“ Sie fasste auch mit der zweiten Hand nach dem Sitz. „Sie sagten, ich solle Ihnen vertrauen. Jetzt sehen wir ja, was mir das eingebracht hat!“
„Sie können mir vertrauen“, beharrte Anton. „Und nein, wir sind nicht auf dem Weg zu Theo! Bei meiner Ehre, Zoe, das Versprechen auf einen Zufluchtsort in meinem Haus ist die reine Wahrheit.“
Sicher, und Elefanten können fliegen! Sie musste eine Hand von dem Henkel lösen, um nach dem Türgriff fassen zu können, damit sie endlich von hier wegkam! „Kein Wunder, dass mein Vater nichts mit eurer ganzen Bande zu tun haben wollte! Leute wie ihr hätten einen so sanften und gutmütigen Mann wie ihn ja zum Frühstück verspeist.“
„Hier geht es nicht um Leander.“
„Nennen Sie ihn nicht so!“, fuhr sie auf. „Für Sie immer noch Mr Ellis. Ellis, weil er den Namen Kanellis nicht tragen wollte. Und jetzt weiß ich auch, warum!“
„Ich bin kein Kanellis, Zoe“, betonte Anton. „Es ist nicht so, wie Sie denken. Es stimmt, ich habe Ihnen verschwiegen, wohin wir gehen, aber …“ Er sah das Beben, das durch ihren schmalen Körper lief. Und sie war weiß geworden. „Hören Sie, Zoe … Verdammt!“ Fluchend stieß er die Wagentür auf, als sie auf ihrer Seite aus der Limousine kletterte, und eilte mit großen Schritten um die Motorhaube herum.
Er kam bei Zoe an, als sie sich wieder in das Wageninnere beugte, um das Baby hervorzuholen, schlang einen Arm um sie und zog sie zurück, bevor sie den Tragesitz fassen konnte. Sie wehrte sich und trat nach ihm, doch er stellte sie unsanft auf die Landebahn und drehte sie zu sich herum.
„Zoe, hören Sie mir zu“, drängte er frustriert. „Es tut mir leid, dass ich Sie so verärgert habe.“
Ihr eisiger Blick ließ ihn erbleichen. „Verärgert?! Sie haben mich von Anfang an belogen! Wir waren sicher in unserem Haus, bis Sie aufgetaucht sind – Sie und mein Großvater, ihr mit euren kranken Machtspielchen! Und wenn Sie mich nicht sofort loslassen, schreie ich den ganzen Platz zusammen!“ Sie holte tief Luft, öffnete den Mund … und Antons Lippen landeten hart auf ihren.
Er war ebenso schockiert wie sie, dass er sie auf diese Weise zum Verstummen bringen sollte. Doch jetzt, da er einmal damit angefangen hatte, dachte er nicht mehr daran aufzuhören. Hitze explodierte in ihm, als sich ihre Zungenspitzen berührten. Ein Schluchzen stieg bei Zoe in der Kehle auf. Dennoch erwiderte sie den Kuss fiebrig und ungestüm.
Vor den verschlossenen Toren auf der anderen Seite des Flugfeldes schossen die Kameras mit den Teleobjektiven ein Foto nach dem anderen. Anton presste Zoe an sich, und der Beweis seiner Erregung war nicht mehr zu verheimlichen.
Zoe riss die Lippen von seinem Mund und schnappte empört nach Luft. „Das war einfach nur mies!“
Eine saftige Ohrfeige brannte auf seiner Wange. „Trotzdem hast du mitgemacht.“ Seine Stimme klang heiser. So kannte er sich selbst nicht.
„Du …“ Zoe fehlten die Worte. Ihre Lippen brannten, überall in ihrem Körper prickelte es. Ihre Brustwarzen hatten sich hart aufgerichtet, in ihrem Schoß sammelte sich schmelzende Hitze. Und Anton überlegte wohl, ob er sie noch einmal küssen sollte. Furcht und Erregung mischten sich in ihr zu gleichen Teilen.
„Lass mich los“, forderte
Weitere Kostenlose Bücher