Julia Extra Band 0345
versicherte er. „Nur leider sind wir draußen im Garten, wo uns jeder sehen kann.“
„Was bist du doch prüde.“ Sie zog einen Schmollmund und nahm ihm das Glas ab, um von seinem Champagner zu trinken.
Ihre Augen strahlten heller als die Sterne, die er vorhin hatte bewundern müssen. „Aber dieses Problem hast du längst gelöst, oder?“, fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Ich plane immer im Voraus“, bestätigte sie sehr sachlich. Als Beweis bewegte sie sich leicht auf ihm, denn sie wusste genau, was jetzt mit ihm passierte. „Möchtest du auch einen Schluck?“ Sie hielt ihm sein Glas wieder hin. Er nahm es ihr aus den Fingern und schleuderte es in die Nacht hinaus. „Nun, das kann man wohl auch als Antwort ansehen“, murmelte sie.
„Und du, mein Weib, bist ziemlich kokett.“
Kokett, aufreizend und verführerisch. Den Blick in seine Augen getaucht, schob sie das T-Shirt an seiner Brust hoch.
„Du willst mich nackt sehen“, vermutete er heiser.
„Oh ja, bitte.“
Er tat ihr den Gefallen, zog sich das T-Shirt über den Kopf und schlang die Arme um Zoe. Sein Kuss war genau das, wonach Zoe sich gesehnt hatte, und katapultierte sie beide in eine Welt brennender Sinnlichkeit. Als Zoe es nicht länger aushielt und Anton in sich spüren musste, hob sie die Hände an seine Wangen und löste die Lippen von seinem Mund.
„Danke für die Überraschung“, wisperte sie, richtete sich ein wenig auf und nahm Anton tief in sich auf.
Und als er die Augen schloss und bebend Thee mou stöhnte, war sie die glücklichste Frau auf Erden.
12. KAPITEL
Zoe dachte nicht mehr daran, dass sie mit Anton ein befristetes Arrangement getroffen hatte – nur eine geschäftliche Abmachung mit heißem Sex als Bonus. Sie war glücklich. Nachdem sie wochenlang das Gefühl gehabt hatte, ein riesiges Gewicht mit sich herumzuschleppen, erlaubte sie es sich jetzt, ihr neues Leben mit Anton zu genießen, und verdrängte die Zweifel, die sich ab und zu meldeten.
Vier Wochen später jedoch holte die Realität sie ein. Ihr Großvater war über Nacht im Schlaf gestorben. Ein Anwalt aus Athen kam und verlas das Testament. Zoe und Toby erhielten den Hauptteil des Vermögens, und Anton behielt die Verantwortung für die Unternehmensführung. Im Falle einer Scheidung jedoch würde Theos Enkelin das volle Recht haben, eigene Arrangements für die Unternehmensleitung zu treffen.
Es gab nichts weiter zu sagen. Nach der Verlesung zog Zoe sich zurück und überließ es Anton, sich um den Anwalt zu kümmern. Sie schickte Melissa fort und verbrachte Stunden mit Toby. Die Beschäftigung mit dem Baby spendete ihr Trost.
Als Anton endlich zu ihr kam, war es weit nach der üblichen Dinnerzeit. Er fand sie auf einer Liege im Garten. Sie starrte in den sternenübersäten Nachthimmel und bemühte sich, ihre Gedanken zu ordnen.
Sie hatte diesen Moment immer weit von sich gedrängt, in der Hoffnung, dass er nie kommen würde. Doch natürlich war er gekommen, und jetzt musste sie über ihre und Tobys Zukunft nachdenken – eine Zukunft, die sie von hier wegbringen würde. Weg von Anton. Weg von dieser Vernunftehe, die sich nie wie eine geschäftliche Abmachung angefühlt hatte, obwohl sie doch nichts anderes war.
Vor wenigen Tagen hatte man ihr völlig unerwartet eine Stelle im Planetarium von Athen angeboten. Ihr Professor in Manchester hatte sie weiterempfohlen. Es war fast zu schön, um wahr zu ein. Sie würde den Kredit für die Studiengebühren zurückzahlen können, sie und Toby konnten in Theos Haus in Glyfada leben. Melissa konnte mit ihnen kommen. Sie konnte eigenes Personal einstellen …
Oder sie konnte den Kopf in den Sand stecken und nichts tun. Warum überlegte sie eine solche Möglichkeit überhaupt? Weil sie nicht von hier weg wollte, nicht von der Insel, nicht aus diesem Haus, nicht von …
„Isst du heute nichts?“
Die tiefe Stimme gehörte zum wichtigsten Grund, weshalb sie nicht von hier weg wollte. Zoe drehte den Kopf. Anton streckte sich auf der Liege neben ihr aus. Schon lustig, dass dieser Platz mitten auf dem Rasen in den letzten Wochen zu ihrem Lieblingsplatz geworden war. Doch Zoe war überhaupt nicht zum Lachen zumute, im Gegenteil. Sie hätte laut heulen mögen. Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute wieder in den Himmel, doch die Tränen ließen ihr die Sicht verschwimmen. „Theo hat mich am Tag vor seinem Tod gefragt, ob ich ihn hasse.“
Anton verschränkte seine Finger mit ihren. „Was
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