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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Emma Darcy , Michelle Reid , Shirley Jump
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nervös, sodass sie auf ihre im Schoß verschränkten Hände starrte.
    Sie dachte an ihren Vater. Hätte er gewollt, dass sie das Erbe antrat? Ihr Instinkt antwortete mit Nein. Sie rief sich die Szenen in dem kleinen Haus in Erinnerung, wenn ihr Vater abends müde von der Arbeit als Automechaniker nach Hause gekommen war. Wie oft hatte er sich nicht einfach aufs Sofa fallen lassen! An den Wochenenden hatte er in einem griechischen Restaurant gekellnert, um zusätzliches Geld für seine Familie zu verdienen. Dennoch hatte sie ihn kein einziges Mal sagen gehört, dass er zu seinem alten Leben in Griechenland zurückkehren wollte.
    Wie viele Wochenenden hatte ihre Mutter allein zurechtkommen müssen, während der Ehemann fremde Menschen mit einem aufgesetzten Lächeln bediente! Und wie viele Jahre hatte Theo Kanellis sich von anderen bedienen lassen? Sie dachte verbittert an Theos Privatinsel, seine Jachten und Privatflugzeuge …
    „Der Tod deines Vaters hat Theo stark zugesetzt.“ Anton wählte seine Worte mit Bedacht. „Dein Großvater hat nur noch einige Wochen zu leben. Höre in dich hinein, Zoe. Frage dich, ob du dir wirklich wünschst, dass ein alter Mann, den die Reue quält, in seinen letzten Tagen auch noch mit ansehen soll, wie sein Lebenswerk zerfällt.“
    „Das ist emotionale Erpressung!“, brachte sie erstickt hervor.
    Ein weißes Taschentuch landete auf ihrem Schoß. „Es ist auch eine sehr emotionale Zeit.“
    „An einer Vernunftehe ist nichts Gefühlvolles.“ Sie tupfte sich mit dem Taschentuch über die Augen. „Wie der Zeitungsartikel ja schon sagt – Geschäft bleibt Geschäft.“
    In seinem Kopf ließ Anton diese Antwort mehrere Male nachhallen, bevor er wieder sprach. „Ist das ein Ja?“, fragte er dann nach. „Du wirst mich heiraten?“
    Nun, ein Nein ist es nicht, dachte sie säuerlich. „Man wird dich als geldgieriges Monster verschreien.“
    „Ich bin Grieche“, hielt er dagegen. „Wir Griechen schließen ständig derartige Abmachungen.“
    Hörte sie da so etwas wie Eigenironie in seiner Stimme? Und wann genau war es ihm egal geworden, als Mitgiftjäger abgestempelt zu werden?
    „Natürlich werde ich alles tun, um mein Image aufzubessern“, murmelte er. „Ich werde durchsickern lassen, dass ich es war, der die Informationen über deinen Vater an die Öffentlichkeit gebracht hat, um die Fehde endlich zu beenden …“
    „Das wirst du nicht!“ Zoe sprang auf. „Wage es nicht, meinen Vater da mit hineinzuziehen!“
    „… weil es ihm gebührt, als Theos Sohn anerkannt zu werden“, fuhr er fort, als hätte sie nichts gesagt. „Ich lasse verbreiten, dass ich mich schuldig fühle, weil ich nicht früher gehandelt habe, damit Vater und Sohn vielleicht die Chance gehabt hätten, sich zu versöhnen …“
    „Aber du wusstest doch nichts davon!“, unterbrach Zoe ihn. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen – es war dieses Wort, das sie gar nicht hören wollte.
    „Woher willst du das wissen? Niemand kann sagen, was ich über Leander Kanellis wusste oder nicht wusste, bevor er verunglückte.“
    Zoe sog scharf die Luft ein, als die Trauer zustach. Anton hatte recht. Er hätte ihren Vater und dessen gesamte Familie durchaus beobachten lassen können, während er Theo Kanellis’ Adoptivsohn gespielt hatte – nur für den Fall, dass sich diese Familie für ihn als Problem erweisen sollte.
    Anton konnte in Zoes Augen lesen wie in einem offenen Buch. Jetzt sah sie in ihm den gefühllosen Manipulator, der seit Langem vorgehabt hatte, Theos Enkelin zu verführen und für seine Zwecke zu benutzen, noch bevor sie sich überhaupt begegnet waren.
    „Vielleicht wäre es gut, wenn wir uns darauf einigten, dass wir einander schon vor Monaten getroffen haben … aber nicht in London. Die Details arbeiten wir später aus.“
    Sie konnte nicht fassen, wie weit zu gehen er gewillt war. Reglos stand sie auf der Stelle und hörte ihm zu, während er den Faden weiterspann.
    „Es ist die klassische Geschichte von der Liebe auf den ersten Blick. Als wir dann feststellten, dass wir noch andere Verbindungen haben, wurde es kompliziert.“
    „Und deshalb bist du nach New York gejettet, um eine Affäre mit deiner Model-Freundin anzufangen?“
    Bei ihrer sarkastischen Frage zog Anton eine Grimasse. Zoe mochte deprimiert und aufgewühlt sein, aber ihren messerscharfen Verstand beeinträchtigte das nicht.
    „Wir hatten uns getrennt“, löste er dieses Problem ganz simpel. „Du warst mit der

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