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Julia Extra Band 0349

Julia Extra Band 0349

Titel: Julia Extra Band 0349 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Lawrence
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ist das wahrscheinlich eher früher als später der Fall, dachte sie und presste eine Hand auf die Brust.
    „Vor allem hat mir gefallen, dass Sie so störende Dinge wie Fakten einfach nicht beachten“, erklärte er sachlich.
    „Es ist eine Tatsache, dass Sie verantwortlich sind …“
    „Ihrer Meinung nach vermutlich für alles Übel dieser Welt, angefangen von der Klimaerwärmung bis hin zur Schuldenkrise“, warf er lakonisch ein.
    „Nein, verantwortlich für die Zerstörung meiner Familie“, verbesserte sie ihn.
    „Sie, Miss Marchant, kommen mir nicht sonderlich zerstört vor“, hielt Rafael dagegen. „Ein bisschen wackelig auf den Beinen vielleicht.“
    Er betrachtete sie eindringlich und bemerke, wie blass sie jetzt wirkte und wie dunkel die Ringe unter ihren Augen waren. Ja, sie war sehr verletzlich, trotz ihres kämpferischen Gehabes. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und getröstet … was so gar nicht zu ihm passte.
    Er hatte gelernt, sein Mitgefühl zu unterdrücken, allerdings erst, nachdem er einige Prügel eingesteckt hatte und um seinen letzten Penny gebracht worden war. Ein Teenager, der ums Überleben kämpfte, hätte sich eben nicht von traurigen Geschichten und hübschen Mädchen einwickeln lassen sollen!
    „Setzen Sie sich doch“, forderte er Libby auf, statt die Arme auszubreiten. Das war höflich. Und unverfänglich.
    Sie setzte sich nicht, obwohl man sah, dass ihre Knie leicht zitterten.
    „Möchten Sie etwas trinken? Tee oder Kaffee?“, bot Rafael an.
    „Ich bin nicht hier, um mit Ihnen eine Tasse Tee zu trinken“, erwiderte sie abweisend.
    „Warum dann?“
    Gute Frage, dachte Libby. „Das haben wir schon besprochen. Tragisch finde ich, dass Sie noch immer nicht die geringste Ahnung haben! Ich wette, Sie haben sich noch nie um einen anderen Menschen gekümmert, immer nur um sich selbst. Sie haben ja nicht mal den Mumm, zuzugeben, wenn Sie sich irren. Sie sind völlig …“ Es hat ja doch keinen Sinn, sagte sie sich und verstummte.
    „Was bin ich?“, hakte er nach.
    „Vergessen Sie’s!“
    „Es ist ein bisschen spät, Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen. Sagen Sie, was Sie denken, und tun Sie sich dabei keinen Zwang an“, erlaubte er ihr ironisch.
    Der Spott setzte eine belebende Dosis Adrenalin in ihrem Körper frei.
    „Ich mache mir keine Sorgen wegen Ihrer Gefühle, Mr Alejandro.“ Sie haben ja gar keine, fügte Libby im Stillen hinzu. „Sie wollen wissen, was ich von Ihnen denke? Na gut! Ich denke, Sie würden alles tun, um Profit zu erzielen. Sogar Ihre eigene Großmutter verkaufen. Ihnen ist völlig egal, ob Sie jemand verletzen, Hauptsache, Sie bekommen, was Sie wollen. Sie würden Skrupel nicht einmal erkennen, wenn Sie darüber stolpern und … und …“
    Plötzlich verpuffte all ihre Energie, und Libby fühlte sich unendlich müde.
    Rafael stand auf und kam zu ihr, woraufhin sie entsetzt einen Schritt zurückwich. Er blickte wie gebannt auf ihren Hals, wo der Puls sichtbar pochte, und stellte sich vor, er würde mit der Zunge über diese Stelle fahren, Libbys Haut schmecken …
    Nein, daran sollte er lieber nicht denken, es lenkte ihn zu sehr ab. Er wusste gar nicht mehr, wann er zuletzt eine Frau so sehr begehrt hatte.
    Natürlich ging es auch jetzt ausschließlich um Sex, und damit hatte Rafael keine Probleme. Nur mit Beziehungen! Früher hatte er alle Energie darauf verwendet, Erfolg zu erringen, dann war ihm irgendwann klar geworden, dass ihm ein Leben ohne Bindungen und Gefühlsdramen eben gut entsprach.
    Bisher hatte er ein ziemliches Nomadenleben geführt und war nie länger als einige Monate an einem Ort geblieben. Wurzeln hatte er keine entwickelt, auch keine Freundschaften, und ein gemütliches Zuhause besaß gar keinen Reiz für ihn.
    Das hatte er Frauen gegenüber nie geleugnet. Er hatte nie so getan, als wolle er mehr als nur oberflächliche Affären. Und er hatte gelernt, schon die kleinsten Anzeichen zu erkennen, wenn eine glaubte, er wäre ihr Mann fürs Leben.
    Bisher war er damit gut gefahren, und so würde es weitergehen.
    Auch diesem temperamentvollen kleinen Rotschopf würde er beweisen, wer hier das Sagen hatte.
    „Wieso flüchten Sie vor mir?“, fragte Rafael herausfordernd. „Ich beiße doch nicht. Außer … man bittet mich ausdrücklich darum.“
    Libby wurde glühend heiß bei diesen Worten, zugleich liefen ihr Schauer über den Rücken. Am liebsten wäre sie tatsächlich geflüchtet, aber das verbot ihr

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