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Julia Extra Band 0349

Julia Extra Band 0349

Titel: Julia Extra Band 0349 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Lawrence
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gleichgültig.
    „Nur völlig gedemütigt?“
    „Lassen Sie es mich so formulieren, Miss Marchant: Finanzieller Profit war nicht mein einziges Motiv.“
    Wenn er gegenüber seinem eigenen Großvater so skrupellos war, wird er für meine Familie kein Mitgefühl aufbringen, erkannte Libby und war nahe daran, die Hoffnung aufzugeben.
    „Hat er sich jemals bei Ihnen entschuldigt?“, wollte sie wissen.
    „Das wäre ihm schwergefallen, weil er mich nie gesehen hat.“
    „Wie, Sie sind ihm nie begegnet?“
    „Richtig.“
    „Aber Sie haben doch eben gesagt, er hätte vor zwei Jahren Kontakt zu Ihnen aufgenommen“, erinnerte sie ihn.
    Gereizt fuhr er sich durch die Haare. „Ja, das hat er. Um eine Firmenfusion vorzuschlagen, nicht um Wiedergutmachung für Jahre der Vernachlässigung zu leisten.“
    „Wie kann man sein Kind verstoßen?“ Libby schüttelte verständnislos den Kopf. „Das ist doch mittelalterlich! Haben Ihre Mutter und Ihr Vater jemals …“ Verlegen verstummte sie.
    „Geheiratet? Nein. Ein Happy End gibt es nur in Märchen und Kitschromanen. Der Mann …“
    „Sie meinen Ihren Vater“, warf sie ein.
    „Er war nur mein Erzeuger“, verbesserte Rafael sie. „Jedenfalls wollte er von mir nichts wissen. Von meiner Mutter auch nicht mehr, sobald sie schwanger war. Sie ist dann mit einem Liebhaber nach Südamerika gegangen.“
    „Mit Ihrem Stiefvater?“
    „Meine Familie ist durchaus ein faszinierendes Thema, das gebe ich zu, aber Sie sind doch nicht hier, um mit mir darüber zu reden“, rief er ihr ins Gedächtnis.
    „Ja, richtig! Also, Rafael … Bitte, geben Sie meinem Vater Zeit, damit er …“
    „Ich lasse mir von Gefühlen nicht meinen Geschäftssinn vernebeln, und ich werfe schlechtem Geld kein gutes nach.“
    Libby musste sich zusammenreißen, um nicht zu verzweifeln. Sie straffte die Schultern und versuchte es mit einer anderen Angriffstaktik.
    „Ich will keine Almosen oder Barmherzigkeit!“, versicherte sie stolz. „Alles, worum ich bitte – nein, was ich verlange! –, ist, dass Sie uns etwas Zeit lassen.“
    Anerkennend sah er sie an. „Die meisten Menschen hätten mich angefleht, aber Sie fordern etwas. Kommen Sie mit dieser Masche oft ans Ziel?“
    Bevor sie antworten konnte, redete er weiter: „Zeit wofür, Miss Marchant?“
    „Um einen Umschwung zu erreichen.“
    Er zog die dunklen Brauen hoch. „Und wen meinen Sie mit ‚wir‘?“
    „Meinen Bruder – und mich. Ich habe …“
    „Keinerlei Interesse an Geschäften“, unterbrach Rafael sie. „Wollen wir nicht Klartext reden? Ihr Vater hat einen erfolgreichen Betrieb geerbt und den völlig heruntergewirtschaftet, entweder aus Unfähigkeit oder aus Lustlosigkeit. Als ihm klar wurde, dass er in Schwierigkeiten steckt, hat er weder einen Expertenrat eingeholt noch seinen verschwenderischen Lebensstil geändert. Stattdessen hat er sich immer mehr Geld geliehen.“
    So formuliert, klingt es tatsächlich schlimm, gab Libby im Stillen zu. „Wir können nicht alle Finanzgenies sein.“
    „Wir können auch nicht alle mit einem silbernen Löffel in unserem hübschen Mund geboren werden.“ Bedeutungsvoll sah er ihr auf die Lippen. „Wir leben in der Wirklichkeit, querida, und da passieren oft genug die bösen Sachen den netten Leuten, ebenso wie den nicht so netten – und auch den dummen. Und ja, ich meine damit Ihren Vater.“
    „Wie können Sie es wagen?“, fuhr sie ihn an.
    „Wie sonst soll ich denn einen Mann charakterisieren, der auf Wunder hofft, statt Geschäftsstrategien zu entwickeln? Er hat nicht die geringste Anstrengung unternommen, seine überhöhten Ausgaben zu reduzieren.“
    „Ja, aber …“
    Rafael ließ sie nicht zu Wort kommen. „Warum wollen Sie, dass der Betrieb überlebt? Ihr Bruder hat kein Interesse daran, und Sie haben bisher auch keines gezeigt. Sie hatten offensichtlich keine Ahnung von den finanziellen Schwierigkeiten Ihres Vaters.“
    „Richtig.“
    „Andernfalls hätten Sie ihm Ihre Hilfe angeboten?“
    „Natürlich!“, antwortete Libby nachdrücklich.
    „Und wenn ich Ihnen jetzt die Möglichkeit einräume?“
    „Was meinen Sie damit genau?“, hakte sie argwöhnisch nach.
    „Hier in meiner Firma von Experten zu lernen, wie man ein Unternehmen richtig führt“, erklärte Rafael.
    „Soll das ein Witz sein?“, fragte sie verunsichert.
    Er zuckte die Schultern. „Sie wollten eine Chance, ich gebe sie Ihnen. Beweisen Sie, dass Sie mehr zu bieten haben als ein hübsches

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