Julia Extra Band 0349
meinem Posten im Museum sein und eine wichtige Forschungsarbeit abliefern.“ Er schüttelte innerlich den Kopf über sich. Jetzt klang er genauso wie sein Vater …
Es war keine Überraschung, dass sich der Ton des Funkers merklich abgekühlt hatte, als er antwortete: „VKB, die Empfehlung ist soeben durch eine Anweisung ersetzt worden. Bleiben Sie, wo Sie sind. Over.“
So erging es einem, wenn man ein Blödmann war.
Diese Leute entschieden über seine Schiffsführer- und Bergungslizenzen. Rob wollte keinen Ärger damit haben. „Geschätzte Zeit für Hilfe?“
„Ihre Kontaktperson von Parks Australia erhält regelmäßig Lieferungen. Suchen Sie sich ein nettes Plätzchen am Strand, Professor. Es sieht so aus, als hätten Sie Urlaub. Over and out.“
2. KAPITEL
„Sagen Sie mir, dass Sie nur Spaß machen.“
Honor stand am Rand des Camps und starrte Rob entsetzt an.
Er musste sich anstrengen, um nicht zu lächeln. „Wann werden wieder Vorräte abgeworfen?“, fragte er gelassen.
„Das Schiff war heute Morgen da! Kann man Sie denn nicht abholen?“
Ihre Stimme klang ein bisschen hysterisch, und er konnte sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen.
„Was ist so lustig?“
„Sie. So, wie Sie sich aufregen, sollte man meinen, dass ich ein Serienmörder bin. Wann kommt das Versorgungsschiff zurück?“
„In zehn Tagen. Das ist über eine Woche!“
„Aber weniger als ein Monat.“ Hi, ich bin Rob Dalton, der unverbesserliche Optimist. Er wurde wieder ernst. Zehn Tage. Das bedeutete, dass er zehn lange Tage mit dieser Frau zusammenleben musste und dass er die Sitzung in der Zentrale des Familienunternehmens verpassen würde. Darüber würde Robert senior nicht erfreut sein.
Viel glücklicher sah Honor auch nicht aus. Aber absolut großartig. Ihr weizenblondes Haar war inzwischen fast trocken; es umrahmte ein fein geschnittenes Gesicht und fiel ihr über die rechte Schulter, sodass Rob die Hautschäden beinahe vergessen konnte.
Beinahe.
Frauen zu Hause würden Hunderte Dollar für diesen sexy Look bezahlen, während Honor in ihrem gelben Bikini mit der lässig übergeworfenen hauchdünnen blauen Bluse und in Tennisschuhen ohne Schnürsenkel kein Make-up und keinen Friseur brauchte, um attraktiv genug für das Titelblatt einer Zeitschrift zu sein.
Einer viel niveauvolleren als diejenigen, in denen er blätterte.
Honor war nicht die Schönste, die er jemals getroffen hatte. Hinreißende Schönheiten hatte Rob schon einige kennengelernt, und mit der Hälfte von ihnen war er liiert gewesen. Den Preis für die natürlichste attraktive Frau gewann jedoch Honor mühelos. Gesund, durchtrainiert und sonnengebräunt, mit klaren Augen und perfekten Zähnen.
Letzteres konnte Rob nur vermuten, denn er musste sie erst noch lächeln sehen. Dass sie es sonst durchaus tat, erkannte er an den Lachfältchen um ihre Augen, die gleichzeitig das Grün der Bäume und das Blau des Meeres widerzuspiegeln schienen. Ihm fiel allerdings auch die Traurigkeit auf, die ständig ihren Blick überschattete.
Robs üblicher Typ war jünger, schlanker und sehr viel gepflegter als die kurvenreiche, vom Wind zerzauste Honor Brier, dennoch spürte er in sich den unmissverständlichen Nachhall erotischer Anziehungskraft.
Interessant.
„Zehn Tage!“ Zielstrebig kam Honor auf ihn zu. „Sie können nicht zehn Tage hierbleiben.“
„Warum nicht?“
„Weil …“
Er erfreute sich an der Röte, die ihr ins Gesicht stieg.
„Ich … Es geht einfach nicht. Ich muss arbeiten!“
Auf eine Diskussion darüber würde er sich nicht einlassen. Er hätte nicht die Absicht zu bleiben, wenn ihm eine andere Möglichkeit einfallen würde.
„Darf ich mir Ihren Erste-Hilfe-Kasten ausleihen?“ Rob wandte sich ab und steuerte aufs Zelt zu.
Honor beobachtete, wie er sich das T-Shirt über den Kopf zog und es auf den Stuhl warf. Sie hatte eine Ahnung erhalten, wie muskulös seine Schultern und sein Rücken waren, als sich Rob vorhin an der Bootsleiter hochgezogen hatte. Aber seinen nackten Oberkörper zu sehen drohte ihr die Sprache zu verschlagen.
Mühsam konzentrierte Honor sich, um Rob zu sagen, was genau er mit dem Erste-Hilfe-Kasten machen konnte …
Da drehte er sich um.
Starr blickte sie auf die winzige Hantel, die an seiner linken Brustwarze hing.
Auch das noch! dachte Honor.
Jahrelang hatte sie von einem Mann mit einem Brustwarzen-Piercing geträumt. Von einem, der wilder und selbstbewusster war als alle Männer, die sie kannte.
Weitere Kostenlose Bücher