Julia Extra Band 0349
an, die Ursache dafür zu sein.
Rob fragte sich, ob Honor eine Vorstellung davon hatte, wie viel ihm die Tatsache bedeutete, dass sie ihm vertraute, oder wie mutig sie war. Sie hatte sich ihm gerade ausgeliefert, und er würde sie nicht enttäuschen. Den Vorschlag zu machen war ein Risiko gewesen. Aber sie hatte nach seinem Tauchgang angefangen, offener über sich zu sprechen. Weshalb Rob zuversichtlich hoffte, dass sie so weit war, sich einen Teil ihres alten Lebens zurückzuerobern.
Die Art, wie Honor auf seine Küsse reagiert und dann ihn geküsst hatte, ließ ihn ahnen, dass sie es bitter nötig hatte, sich von den Fesseln ihrer Trauer zu befreien. Auch wenn ihr das nicht bewusst war.
Während Honor geschlafen hatte, war Rob vormittags am Strand entlanggelaufen und hatte nachgedacht. Ihn hatte das Meer geheilt, es hatte ihm Kraft gegeben.
Die Entzweiung, die er ausgelöst hatte, als er an seinem Wunsch festgehalten hatte, Archäologie zu studieren, anstatt voll ins Familienunternehmen einzusteigen. Die dreißigjährige Hass-Liebe-Ehe seiner Eltern. Seine Schwierigkeit, länger als ein paar Monate mit einer Frau zusammenzubleiben. Zeit auf See und am Meeresboden war für ihn gut gewesen, um seine Probleme aus dem richtigen Blickwinkel zu betrachten.
Obwohl sie neben Honors verblassten. Er hatte einen Beruf, den er liebte, verfügte über finanzielle Sicherheit und Freiheit. Und was hatte Honor? Verlust, Schmerz und Trauer. Rob wollte diese tapfere Frau heilen, und zwei Stunden unter Wasser könnten ein großer Schritt in die richtige Richtung sein.
Rob verdrängte den Gedanken, dass er sich noch mehr Dankbarkeit wünschte – solche wie gestern Nacht. Schließlich hatte das Ganze nur dazu geführt, dass er erregt geworden war.
Wenn Honor weniger Narben auf der Seele hätte, wenn sie an den Strand zurückkehrte, wäre das Belohnung genug.
Lügner, flüsterte eine innere Stimme.
Na gut, fast schon genug.
Honor blieb neben der Schnorchelausrüstung stehen, die Rob im Sand liegen lassen hatte, und zog die Augenbrauen hoch. „Du warst dir deiner Sache ganz schön sicher.“
Er zuckte die Schultern. „Berufsrisiko.“
Ihre selbstgerechte Miene rührte ihn an Stellen, an die er im Moment nicht denken mochte. Ich finde dich so toll! Sie legte ihre Shorts und das T-Shirt ab und enthüllte einen neuen Bikini, der nicht viel größer war als der gelbe. Die Maske passte, aber seine Ersatzflossen waren an ihren schlanken Füßen unmöglich.
„Vergiss die Flossen. Du kannst dich beim Abtauchen an mir festhalten.“ Nicht die schlechteste Lösung, gestand Rob sich ein. Er trug die Masken und Schnorchel ans Wasser, und Honor folgte ihm, ohne Angst zu zeigen, dann kehrte sie plötzlich um.
„Warte.“ Sie nahm das zusammengeknüllte Handtuch, das bei der Ausrüstung lag, und breitete es auf dem Sand aus. Zaghaft lächelte sie ihn an. „Ich mag es, wenn das Handtuch nach dem Schwimmen warm ist.“
Süß, wie sie es hinauszögert, dachte Rob. „In Ordnung, jetzt?“
„Das ist meine Lagune, darin werde ich mich wohlfühlen“, sagte sie, als würde es dadurch wahr.
Sie wateten hinaus, bis ihnen das Wasser bis zur Brust reichte. Rob montierte seinen Schnorchel an seiner Maske und tat dasselbe mit Honors. „Innerhalb des Riffs ist das Wasser ruhig, falls trotzdem welches in deinen Schnorchel schwappt, musst du ihn auspusten. Stell dir vor, du bist ein Wal, der eine Fontäne bläst, dann weißt du, wie es geht.“
„Ein schmeichelhafter Vergleich, aber ich verstehe.“
Rob half ihr mit dem Mundstück, und sie schwammen weiter hinaus. „Ich kann nicht glauben, dass ihr das von eurem Boot aus nie gemacht habt“, sagte er beiläufig.
„Mein Mann hatte nicht viel übrig für … Segeln war das einzige Abenteuer, das er …“ Abwehrend schüttelte Honor den Kopf. „Nate tat alles mit Leidenschaft.“
Nur hatte er offensichtlich nicht erkannt, was seine Frau gebraucht hatte. „Sicherlich. Okay, fangen wir an. Halt dich an meinem Arm fest.“
Honor legte die Hand auf Robs Schulter und tauchte das Gesicht ins Wasser. Fast sofort kam sie wieder an die Oberfläche und musste es noch einmal versuchen. Während sie zum Riff schwammen, überwachte er Honors Einatmen und Auspusten. Am Rand hielt Rob an und sah, dass Wasser in ihre Maske gelaufen war. Er rückte nah an Honor heran, um die Maske zu leeren und wieder fest anzudrücken.
Durch die Dünung wurde Honor rhythmisch gegen ihn geschubst, sodass er jede
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