Julia Extra Band 0349
„Hallo?“
„Anna, ich bin’s, Izzy.“
„Izzy? Wie spät ist es?“ Anna war jetzt hellwach, und Isabella konnte direkt vor sich sehen, wie ihre Schwester sich aufsetzte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Mir geht’s gut. Ich … ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich nicht zum Lunch kommen kann.“
„Warum nicht?“ Eine kleine Pause trat ein, danach wurde Annas Stimme härter. „Was ist los, Isabella? Irgendetwas stimmt doch nicht.“
„Was soll denn los sein? Ich wollte dich nur wissen lassen …“
Im Hintergrund war Gemurmel zu hören. Isabella verdrehte die Augen. Na toll, jetzt war auch noch ihr Schwager Draco wach.
„Nein, es ist Izzy“, hörte sie Anna sagen.
Ihre Finger krallten sich in den Sitz, und sie fühlte Matteos Hand warm auf ihrer.
„Ich hatte einen Unfall, dein Auto ist ruiniert.“
„Oh Gott, Izzy! Ich wusste es, du liegst im Krankenhaus! In welchem? Ich komme sofort zu dir!“
„Anna, du hörst mir nicht zu. Nur dein Auto ist kaputt, ich bin völlig in Ordnung.“
Rio nahm ihre Hand und führte sie an seinen Mund. „Nicht in Ordnung, sondern perfekt.“
„Izzy? Wer ist da bei dir? Ein Mann? Izzy, bist du mit einem Mann zusammen?“
„Ja, bin ich. Seit gestern. Und ich werde das Wochenende mit ihm …“
„Die Woche“, berichtigte Rio sie. Er hatte keine Lust, schon am Mittwoch wieder in die Stadt zurückzukehren.
„Ich werde die Woche mit ihm verbringen.“ Isabella stieg aus und entfernte sich etwas vom Wagen, um in Ruhe telefonieren zu können.
Eine ganze Weile kam vom anderen Ende kein Laut, dann sagte Anna: „Du hast mich immer vor solchen Eskapaden gewarnt, Iz!“
„Und du hast nie auf meinen Rat gehört“, flötete Isabella zuckersüß zurück.
„Isabella, verdammt. Wie lange kennst du ihn? Wo hast du ihn getroffen? Was weißt du überhaupt über ihn?! Herrgott, Izzy …“
„Wo hast du Draco getroffen? Was wusstest du über ihn? Ihr seid keine zwei Stunden nach eurer ersten Begegnung miteinander ins Bett gefallen.“
„Das werde ich jetzt nicht mit dir diskutieren“, kam es kalt von Anna zurück. „Außerdem war das etwas völlig anderes.“
„Ach wirklich?“ Isabella lachte.
„Ja. Ich hatte immerhin einige Erfahrung mit Männern.“ Annas Ton wurde milder. „Das könnte ein schrecklicher Fehler sein, Iz.“
Isabella sah zum Wagen zurück, zu Matteo. Er hob die Augenbrauen, fragte damit, ob sie ihn vielleicht brauchte …
Ja, und wie! Sie lächelte ihm zuversichtlich zu und wandte sich wieder ab.
„Könnte es“, bestätigte sie leise. „Aber ich bin glücklich, Anna, so glücklich war ich noch nie.“
„Oh Izzy, Liebes! Ich wünsche mir, dass du glücklich bist, aber …“
„Isabella?“
Matteo war ausgestiegen und kam auf sie zu. Er bot ihr seine Hand, und lächelnd legte sie ihre Finger in seine.
„Ich muss Schluss machen, Anna. Wir fliegen nach …“ Matteo beugte sich vor und küsste sie. „… nach Mustique.“
„Mustique?“, kreischte Anna in die Muschel. „Das ist am anderen Ende der Welt!“
„In der Karibik, Anna.“
„Das weiß ich, Iz, Herrgott!“ Anna schwieg kurz, offensichtlich sagte Draco etwas zu ihr. Kurz darauf sprach sie wieder mit Isabella. „Wie heißt der Mann? Und was macht er?“
„Er heißt Matteo Rossi und ist Verwalter auf Rio D’Aquilas Anwesen in Southampton. Dort habe ich ihn auch getroffen.“
„Der Verwalter? Oh Gott, Izzy, das hört sich nach einer schlechten Neuauflage von Lady Chatterley an!“
Isabella lachte. „Irrtum. Es ist eine ganz wunderbare Neuauflage.“ Damit klappte sie das Handy zu. Als Matteo sie wieder küsste, wurde ihr klar, dass sie Anna das Wichtigste gar nicht gesagt hatte.
Sie war mehr als glücklich. Sie war verliebt.
10. KAPITEL
Natürlich war Isabella schon geflogen. Ihre Brüder besaßen ein großes Privatflugzeug, in dem sie schon mitgereist war. Und auch in normalen Linienmaschinen war sie schon mitgeflogen, wenn auch nicht oft.
Das hier jedoch war etwas ganz anderes. Sie saß auf dem Sitz des Kopiloten in einer schlanken Propellermaschine, und der Pilot war Matteo, ihr Lover.
Zeit zum Überlegen hatte sie nicht wirklich gehabt. Am Flughafen hatte Matteo mit einem freundlichen Beamten zügig die Formalitäten erledigt und sie dann auch schon zu der Maschine geführt.
„Gehört das Flugzeug Rio D’Aquila?“, hatte sie gefragt.
„Es gehört mir“, hatte Matteo geantwortet und sich dann berichtigt: „Ich meine, ich fliege
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