Julia Extra Band 0349
die Sünde.
Bislang hatte Rio immer darauf geachtet, nie mehr als unbedingt nötig von seinen Gespielinnen zu erfragen, und war deshalb regelmäßig als kalt und distanziert abgestempelt worden. Doch von Isabella wollte er alles wissen, angefangen von ihrem Lieblingsbuch bis zu ihrem Lieblingsessen. Er wollte wissen, wie sie als kleines Mädchen gewesen war, warum sie so gern mit den Händen in der Erde wühlte … und vor allem interessierte ihn, weshalb sie in sexueller Hinsicht so unerfahren war.
Der Chauvi in ihm sonnte sich darin, dass er der erste Mann war, der sie zum Höhepunkt gebracht hatte. Vorhin wären sie fast nicht aus dem Schlafzimmer herausgekommen. Jedes Mal, wenn Isabella versucht hatte, sich anzuziehen, hatte er ihr das Sweatshirt oder die Jogginghose wieder aus den Händen gerissen und einen Kuss als Lösegeld verlangt. Schließlich hatte er getan, als würde er aufgeben, und ihr gnädig die Trainingshose überlassen, nur um sich mit dem Top davonzumachen.
Isabella hatte die Hände in die Hüften gestemmt und einen hinreißenden Anblick geboten – die Hose tief auf den Hüften, die nackten Brüste mit den vorwitzig aufwärts gerichteten Spitzen vorgereckt.
„Ich kann mich nicht anziehen, wenn du mich jedes Mal wieder ausziehst.“ Die Empörung in ihrer Stimme passte überhaupt nicht zu ihrem Lachen. „Und du hast gesagt, du willst mir diesen geheimen Ort zeigen, über den du sonst kein Wort verlierst!“
Ebenfalls lachend hatte er sie gepackt und für einen dramatischen Kuss über seinen Arm zurückgebeugt. „Überleg doch nur, was du verpasst …“
Sie hatte aufgestöhnt – Dio, wie sehr er dieses kleine Stöhnen liebte! – und anschließend den Spieß umgedreht und ihm ins Ohr geflüstert: „Genau das, was du auch verpasst.“
Ihre sinnlich gewisperte Bemerkung hatte ihn dermaßen erregt, dass er beinahe aus dem Zimmer geflohen war, um nicht schon wieder mit ihr im Bett zu landen.
Isabella wusste es noch nicht, aber sie hatten mehrere Flugstunden vor sich.
Rio hatte ein paar Anrufe erledigt. Er sagte eine Reservierung ab und hinterließ seiner Assistentin eine Nachricht, dass sie all seine Termine bis einschließlich Mittwoch verschieben solle.
Jeanne würde schockiert sein. Er war es ja auch.
Noch nie hatte er auch nur einen einzigen Termin abgesagt. Aber er hatte auch noch nie das Bedürfnis gehabt, tagelang Zeit mit einer Frau zu verbringen. Wenn alles so lief, wie er es sich vorstellte, würden Isabella und er bis einschließlich Mittwoch auf Mustique sein.
Mustique, die faszinierende Insel in der Karibik. Dorthin wollte er Isabella bringen. Es war ein langer Flug, aber die Sache wert. Sie würde seine Villa lieben.
Entspannt und voller Vorfreude lehnte Rio sich in seinem Stuhl zurück und sah Isabella zu, wie sie geschäftig in der Küche hantierte. Sie sah großartig aus in dem Jogginganzug, aber er konnte sich vorstellen, dass er Überzeugungsarbeit leisten müsste, damit sie mit ihm auf die Reise ging.
Es war sechs Uhr morgens, sämtliche Geschäfte hatten noch geschlossen. Für Rio D’Aquila würde eine Boutique natürlich auch um diese Zeit öffnen, doch er war nicht Rio D’Aquila, sondern Matteo Rossi. Und der würde er bleiben, bis der richtige Moment gekommen war.
Die Villa auf Mustique hatte er von seinem ersten großen Gewinn gekauft. Sein Anwalt hatte ihn damals für ein Wochenende in sein „Versteck“ eingeladen, um das Geschäft zu feiern. Das „Versteck“ stellte sich als Mustique heraus, eine karibische Inselschönheit, die vielen reichen Berühmtheiten ein Refugium bot.
Damals war Rio noch nicht berühmt gewesen. Er hatte sich nicht vorstellen können, jemals einen solchen Zufluchtsort zu brauchen. Doch die Schönheit der Insel hatte ihn fasziniert, darum hatte er die Villa gekauft.
Ein paar Jahre später hatte er seinen Namen offiziell von Matteo Rossi in Rio D’Aquila ändern lassen. Sein gesamter Besitz und all seine Immobilien überall auf der Welt gehörten Rio D’Aquila. Nur diese Villa hatte er aus einem unerfindlichen Grund weiterhin auf Matteo Rossi stehen lassen.
Somit blieb ihm heute zumindest eine Lüge erspart. Trotz Isabellas Anweisung, sitzen zu bleiben, stand er auf, ging zu ihr, schlang die Arme von hinten um sie und knabberte an ihrem Nacken.
„Vorsicht, der Speck verbrennt noch“, sagte sie, drehte sich aber trotzdem zu ihm um und küsste ihn. Schließlich legte sie atemlos die Hände auf seine Brust und erklärte
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