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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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dass sie ihn falsch beurteilt hatte – so wie er sie falsch beurteilte. Nur würde sie ihn nie davon überzeugen können. Und warum sollte sie es überhaupt versuchen?
    Also bemühte sie sich ebenfalls um professionelle Höflichkeit. „Es ist eine sehr großzügige Einladung. Ja, ich würde gern mehr Zeit haben, um mir die Villa und die Kunstsammlung anzusehen.“
    „Dann schicke ich eine E-Mail an die Assistentin der Herzogin, dass wir die Einladung annehmen.“
    Der Chauffeur schwenkte abrupt auf die andere Spur, als er eine Öffnung in dem zäh fließenden Verkehr erblickte. Es war reiner Reflex, dass Lily die Hand auf den Sitz stützte, um nicht zur Seite zu kippen … doch statt der Lederpolster fühlte sie Marcos harten Oberschenkel unter ihrer Handfläche. Mit brennenden Wangen riss sie ihre Hand zurück und wäre vor Verlegenheit am liebsten im Boden versunken.
    „Wir sind gleich beim Flughafen.“
    Die gelassen vorgebrachte Information hätte die unerwünschten Bilder von muskulösen Männerschenkeln, die ihre Fantasie ihr vorgaukelte – von Marcos Schenkel – vertreiben müssen, doch das passierte nicht. Lily hielt das Gesicht starr zum Seitenfenster gewandt, sie wagte nicht, Marco anzuschauen. Dabei konnte er wohl kaum sehen, was in ihrem Kopf vorging.
    Glücklicherweise.
    In Gedanken fluchte Marco über die Wirkung, die Lilys unabsichtliche Berührung auf ihn hatte. Weil er nicht damit gerechnet hatte, nur daher rührte diese Reaktion. Es lag überhaupt nichts Außergewöhnliches in diesem zufälligen Körperkontakt, nichts, was ein derart heftig aufschießendes Verlangen rechtfertigen könnte. Er hatte sich so sehr aufs Geschäft konzentriert, dass ihm nicht einmal bewusst geworden war, wie lange er schon enthaltsam lebte. Zu lange. Und das machte seinen Körper empfänglich. Denn die Vorstellung, dass er Lily angesichts der Dinge, die er über sie wusste, anziehend finden könnte, empörte sowohl seinen Intellekt als auch seine Emotionen. Sie war eine Frau, die er verachtete, und das aus gutem Grund. Sie gehörte der Welt an, die Olivia zerstört hatte.
    Olivia, die mit Versprechungen von Ruhm und Glamour aus dem sicheren und behüteten Leben bei ihren Eltern weggelockt worden war.
    Es hatte damals mehrere Wochen gedauert, bevor er herausgefunden hatte, dass sie nach London gezogen war. Er hatte sie angefleht, nach Hause zurückzukommen, doch sie hatte sich geweigert. Hatte ihm gesagt, dass sie bei einer Modelagentur unter Vertrag stehe und sich mit anderen jungen Mädchen eine Wohnung teile. Also war er dorthin geflogen, um die Besitzerin der Agentur um Hilfe zu bitten. Sie hatte einen so verständnisvollen Eindruck gemacht, schien so besorgt um Olivia gewesen zu sein. Sie hatte ihm sogar garantiert, persönlich sicherzustellen, dass dem Mädchen nichts geschehen würde. Denn Olivia würde bestimmt bald von dem neuen Leben genug haben und wieder nach Hause zurückkehren.
    Was für ein naiver Narr er damals doch gewesen war! Er hatte nicht einmal geahnt, dass die Frau nicht mehr als eine Handlangerin war und die Mädchen einem Leben mit Drogen und Prostitution zuführte. Und Olivia … Olivia war letztendlich in einem New Yorker Hotelzimmer an einer Überdosis gestorben.
    Damals hatte er sich geschworen, nie wieder jemandem zu vertrauen, sondern sich nur noch auf emotionslose Logik zu verlassen.
    Bis er Dr. Lillian Wrightington begegnet war, hatte es ihm auch keine Schwierigkeiten bereitet, sich daran zu halten. Doch in dieser kurzen Zeit war es ihr nicht nur gelungen, seinen Entschluss zu unterwandern, sie hatte auch die alten Dämonen wieder geweckt.
    Was ging im Kopf dieser Frau vor, dass sie in der Lage war, ein solches Doppelleben zu führen und sich nicht schuldig zu fühlen? Dass sie ihre Lügen mit solcher Überzeugung vorbringen konnte?
    Wie von allein wanderte sein Blick zu ihrem Gesicht, als könnte er die Antwort in ihrem Profil finden. Schnell wurde ihm sein Fehler bewusst. Sein Verstand wollte die Fakten analysieren, doch sein Körper reagierte auf einer ganz anderen Ebene auf sie – auf einer gefährlichen Ebene.
    Einige Strähnen hatten sich aus ihrem lockeren Knoten gelöst, spielten an ihrem Hals und fesselten seine Aufmerksamkeit. Sie hielt die Lider ein wenig gesenkt, sodass ihre Wimpern Schatten auf die Wangen warfen. Die leicht gebeugte Kopfhaltung betonte ihren schlanken Hals. Ein Schönheitsfleck an ihrem Nacken würde jeden Liebhaber dazu auffordern, sanft die Lippen

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