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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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schwierig, auseinanderzuhalten, wem was gehört.“
    Für einen normalen Touristen sicherlich, aber nicht für eine Expertin auf dem Gebiet der italienischen Ahnenforschung. Doch der Schock, hier auf diesen Mann zu treffen, war so groß, dass es ihr gar nicht in den Sinn kam, das herauszustellen. Nichtsdestotrotz war ihr klar, dass er sie provozieren wollte. Sprache konnte ebenso viele versteckte Botschaften enthalten wie Kunst.
    Ein Museumsbeamter kam, um ihren Koffer zu verstauen. Der Prinz stand neben ihr, der Saaleingang – ihre Fluchtroute – lag direkt vor ihr. Entschlossen steuerte Lily darauf zu.
    Sie hätte es fast geschafft. Fast. Doch mit seinen langen Schritten kam Prinz die Lucchesi ihr zuvor und legte eine Hand auf die Tür, versperrte ihr damit den Weg. Lily hatte zwei Möglichkeiten: Entweder sie blieb stehen, oder sie ging weiter und stieß mit ihm zusammen.
    Mit ihm zusammenstoßen. Bilder stürzten auf sie ein, Erinnerungen an den Körperkontakt, den sie gestern gehabt hatten. Allein bei der Vorstellung reagierte ihr Körper mit den gleichen unerklärlichen Gefühlen. Die Halle war menschenleer und kühl, dennoch fühlte Lily, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat. Warum musste ihr das passieren? Warum war ausgerechnet dieser Mann in ihr Leben getreten?
    Sollte sie sich nicht eher fragen, warum er sie so sehr verstörte? Und warum allein seine Anwesenheit sie in einen solchen Strudel von Gefühlen und Empfindungen zog?
    Er hatte sie zuerst berührt, und genau wie sie hatte der bizarre Stromstoß ihn schockiert, das hatte sie gesehen. Damit müssten sie eigentlich auf gleicher Ebene stehen, dennoch war es nicht so. Er schien die Überhand behalten zu haben. Deshalb war es wichtig, dass sie sich schützte – emotional, psychisch und physisch.
    Marco runzelte die Stirn. Welches Parfüm trug sie? Es war so dezent und verführerisch, dass er den Drang verspürte, sich vorzubeugen und zu schnuppern. Zweifelsohne die beabsichtigte Wirkung! dachte er zynisch und erinnerte sich daran, dass es wesentlich wichtigere Fragen gab als den Namen ihres Parfüms.
    „Weiß die Gesellschaft, welcher Arbeit Sie nebenher noch nachgehen?“
    Er drohte ihr – oder versuchte es zumindest. Ärger und Furcht fraßen wie Säure an Lilys Nerven. Er schätzte sie völlig falsch ein, und vermutlich nahm er sich selbst so wichtig, dass er sich gar nicht vorstellen konnte, sie könnte sich gegen ihn wehren. Nun, niemand würde ihr das Recht nehmen, sich zu verteidigen.
    „Ich habe nicht gearbeitet. Ich habe lediglich … einem Freund einen Gefallen getan und bin in letzter Minute für ihn eingesprungen.“ Das stimmte ja auch.
    Mit ihrer Erwiderung fachte sie seinen Ärger nur noch mehr an. Sie spielte mit Worten und verdrehte die Tatsachen so, wie es ihr passte. Wie sie auch mit dem Leben naiver junger Menschen spielte, Narren so wie sein Neffe. „Also weiß die Gesellschaft nichts davon.“
    „Es gibt nichts, was sie wissen müsste. Ich habe nur jemandem einen Gefallen getan.“
    „So nennen Sie es also – einen Gefallen? Mir fällt dafür eine ganz andere Bezeichnung ein.“ So unfassbar es auch schien, Dr. Wrightington führte offensichtlich ein Doppelleben. Was mochte eine hoch qualifizierte Frau wie sie, die überall gute Honorare verlangen konnte, dazu bewegen, sich für ein derart schmutziges Geschäft herzugeben?
    Die Trauer und Wut, die seit Olivias Tod in ihm schwelten, flammten erneut auf. Olivia, seine Freundin aus Kindheitstagen …
    Für beide Familien war es selbstverständlich gewesen, dass sie heiraten würden. Es wäre eine platonische Gemeinschaft geworden, eine geschäftliche Abmachung, und Olivia hatte ihm versichert, dass sie dies ebenfalls wünschte. Doch dann war sie den Versprechungen erlegen, als Model berühmt werden zu können.
    Zu Ruhm war sie nie gekommen. Drogen und schließlich Prostitution hatten sie in die Gosse gezerrt und ihr jung das Leben geraubt. Auf diese Bahn war sie geraten durch eine Frau wie die, die jetzt vor ihm stand. Eine Frau, die junges Fleisch für solche einkaufte, die Gefallen daran fanden, und die junge Menschen mit leeren Versprechungen in den Abgrund riss.
    Er hatte sowohl Olivia als auch jener Frau vertraut, hatte ihren Versicherungen geglaubt. Beide hatten gelogen – eine Erkenntnis, die tiefe Wunden in ihm geschlagen hatte. Diese waren bis heute nicht verheilt, sein Vertrauen war zerstört. Er wäre ein Narr, würde er sich noch einmal so manipulieren

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