Julia Extra Band 0354
dem auch sei, Grün war die letzte Farbe, die sie auf dieser Hochzeit tragen wollte.
Bella runzelte die Stirn. „Ich dachte, die Farbe gefällt dir. Dein grüner Schal sieht toll aus zu dem schwarzen Wintermantel.“
Ich werde aber keinen schwarzen Wintermantel tragen , hätte Zoe am liebsten geantwortet. Wir suchen ein Kleid für eine Hochzeit im Frühling.
Doch das wollte sie nicht laut aussprechen. Sie erinnerte sich, wie glücklich sie gewesen war, als Bella sie vor zwei Wochen gefragt hatte, ob sie ihre Brautjungfer sein wollte. In dem Moment wäre sie bereit gewesen, alles anzuziehen, selbst einen grauen Plastiksack. Etwas beschämt sagte sie: „Ich denke, ein helles Apfelgrün könnte schön aussehen.“
„Hmm.“ Bella schien sich nicht mehr so sicher. „Ich muss zugeben, dass ich selbst kaum Grün trage“, räumte sie ein und wandte sich einer Reihe von pastellfarbenen Kleidern zu. „Unsere Highschool-Uniform war Grün. Das hat mir gereicht.“
„Oh“, Zoe fasste sich an die Schläfe. „Wo du gerade Highschool erwähnst. Ich hatte eine Nachricht auf Facebook von einem deiner alten Schulfreunde.“
„Wirklich?“
„Ich hatte gepostet, wie begeistert ich sei, Brautjungfer bei einer Hochzeit in Willara Downs zu sein. Ich hatte keine Namen genannt, sondern nur, dass meine beste Freundin Bella heißt. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“
„Nein, natürlich nicht. Also, wer ist es?“
„Ich glaube, er hat irgendwo im Ausland gelebt. Er meint, er sei damals mit einem Mädchen namens Bella Shaw in Willara zur Schule gegangen und wollte wissen, ob das meine Freundin sei.“
Bella war plötzlich ganz still und warf Zoe einen nervösen Blick zu.
„Ich habe ihm nicht geantwortet“, erklärte Zoe schnell.
„Wie heißt er?“ Bellas Stimme war jetzt ganz leise.
„Ich glaube, Damon.“
„Damon Cavello?“
„Ja, genau. Ich …“ Zoe hielt inne, als sie Bellas blasses Gesicht sah. Im selben Moment glitt ihrer Freundin ein Chiffonkleid aus der Hand.
„Bella?“ Erschrocken hob Zoe es auf, bevor die Verkäuferin etwas bemerkte, und hängte es wieder auf den Bügel. „Bella, was ist los?“
Bella zuckte zusammen, bevor sie wieder Farbe ins Gesicht bekam. „Nichts. Nichts ist los“, erwiderte sie schnell. „Ich war nur überrascht. Es ist so lange her, dass ich etwas von D…Damon gehört habe.“
Als sie seinen Namen stammelte, lief sie rot an.
„Wer ist er? Eine alte Jugendliebe?“
Lachend wandte sich Bella wieder der Kleiderstange zu. „Oh Gott, nein. Wir waren einfach nur Freunde.“
„Ach so!“
Mit geweiteten Augen drehte sich Bella zu ihr um. „Wann hat Damon dir geschrieben?“
„Als ich gestern Abend nach Hause kam, fand ich seine Nachricht.“
„Und du hast ihm noch nicht geantwortet?“
„Noch nicht. Ich wollte erst mit dir reden.“
„Natürlich kannst du ihm antworten, kein Problem. Damon ist … in Ordnung.“
Bella klang ruhig, doch irgendetwas stimmte nicht. Zoe spürte die innere Anspannung ihrer Freundin.
„Damon ist immer schon ein Draufgänger gewesen.“ Bella klang etwas zu gelassen, als ob sie beweisen müsste, wie cool sie mit dem Thema umging. „Mitten im letzten Schuljahr ging er zurück nach Brisbane, um Journalismus zu studieren. Er war jahrelang in den verschiedenen Krisengebieten als Auslandskorrespondent tätig.“
„Hört sich nach Abenteuerlust an.“
Leise fügte Bella hinzu: „Ich will mir gar nicht all die schrecklichen Dinge vorstellen, die er gesehen hat.“
Zoe nickte, immer noch irritiert von Bellas Anspannung. „Ich glaube, er ist auf dem Weg zurück nach Australien“, erklärte sie. „Ist es für dich in Ordnung, wenn ich ihm deine E-Mail-Adresse gebe?“
„Natürlich“, erwiderte Bella mit einer Handbewegung, als würde Zoe aus einer Mücke einen Elefanten machen.
Bella nahm ein hübsches geblümtes braun-beigefarbenes Kleid vom Ständer. „Sobald Damon wieder in Australien ist, wird er nach Willara kommen müssen. Seine Großmutter lebt in demselben Seniorenheim wie mein Großvater, und ich bin sicher, dass Damon sie besuchen wird. Sie zeigt mir immer all die Postkarten, die er ihr geschickt hat.“
„Wie schön.“
Bella biss sich auf die Lippe und lächelte unsicher.
„Würdest du ihn zur Hochzeit einladen?“, wollte Zoe wissen.
„Um Himmels willen, nein. Daran wäre er nicht interessiert.“ Ihre Blicke trafen sich. „Sieh mich nicht so an, Zoe. Damon ist nicht der Typ für eine romantische
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