Julia Extra Band 0354
beauftragen?“
„Das ist etwas, was wir dieses Wochenende besprechen sollten. Aber Bella ist zurzeit ziemlich abgelenkt.“
„Ja, der Zustand ihres Vaters geht ihr sehr an die Nieren.“
Kent nickte und stieß einen tiefen Seufzer aus.
„Sie scheinen auch sehr besorgt zu sein.“
„Bella hört es nicht gern, aber ich ärgere mich über ihren Vater. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Tom Shaw ist ein wundervoller Mensch, aber seit dem Tod seiner Frau hat er sich gehen lassen und mit dem Trinken angefangen. Und jetzt hat er Herzprobleme.“
„Vom Trinken?“
„Nicht nur. Er achtet einfach nicht genug auf seine Gesundheit.“ Kent schlug die Faust aufs Geländer. „Bella fühlt sich hilflos.“
„Ich wusste nicht, dass es so schlimm um ihn steht. Arme Bella.“
„Machen Sie sich keine Sorgen“, sagte Kent leise und entschlossen. „Ich werde mich um ihn kümmern und nicht zulassen, dass er sich zugrunde richtet.“
Wow. Kent schien tatsächlich Bellas nobler Ritter zu sein.
„Bella sagte, dass Sie uns eine große Hilfe bei der Vorbereitung der Hochzeit sein werden.“
„Ja, ich würde mich sehr freuen, wenn ich helfen kann.“
„Sie sagt, dass Sie eine gute Organisatorin sind.“
„Eine Hochzeit habe ich zwar noch nie vorbereitet, dafür aber einige Weihnachtsfeiern fürs Büro organisiert“, erklärte Zoe und spürte, wie ihre Wangen anfingen zu glühen. „Ich denke, man müsste Tische und Stühle anmieten.“
„Ja, bestimmt.“
„Außerdem Tischdecken, Geschirr, Dekoration und so weiter.“
„Wenn Sie weiter so reden, fürchte ich, dass Sie bald einen Job hier haben werden.“ Kent ließ ein hinreißendes Lächeln aufblitzen.
Wenn er das weiter so tat, würde sie kaum ablehnen können.
3. KAPITEL
Es war schon spät, als Bella und Zoe erschöpft am Sonntagabend nach Brisbane zurückkehrten. Während der Fahrt hatten sie organisatorische Fragen für die Hochzeit besprochen, und Zoe war froh, dass sich ihre Konversation nur auf das Nötigste beschränkte.
„Danke für das Wochenende“, sagte Bella und küsste ihre Freundin auf die Wange, als Zoe sie vor ihrem Apartment absetzte. „Es ist beruhigend, dass du Kent unterstützen wirst. Wie wir alle wissen, bin ich zu diesen Dingen nicht zu gebrauchen.“
„Schon gut. Mach dir keine Gedanken.“ Zoe hoffte, dass ihre Worte gelassener klangen, als sie sich angesichts der bevorstehenden Zusammenarbeit mit Bellas Verlobtem innerlich fühlte.
„Und danke, dass wir dein Auto nehmen konnten, statt im Bus rumzutuckern.“
„War mir ein Vergnügen.“ Zoe konnte in dieser Hinsicht Bellas Meinung jedoch nicht teilen. Ohne Auto hätte sie auch keinen platten Reifen gehabt und damit auch keine Begegnung mit Kent auf der Landstraße. Und ihr Wochenende wäre unbeschwerter verlaufen. „Danke, dass du mich eingeladen hast, Bella. Du wirst die wundervollste Hochzeit aller Zeiten bekommen.“
„Ich weiß. Was für ein Glück ich doch mit dir habe.“ In Bellas grünen Augen lag ein wehmütiger Schimmer. „Du magst Kent doch, oder?“
Zoes Herz machte einen Sprung, doch sie rang sich ein Lächeln ab. „Natürlich. Was könnte man an ihm nicht mögen? Er ist hinreißend. Der perfekte Ehemann. Du hättest ihn dir schon viel früher angeln sollen.“
Bella lächelte, als hätte sie diese Bestätigung gebraucht. Dann nahm sie ihre Tasche und schlug die Tür zu. „Bis morgen.“
Zoe sah, wie ihre Freundin in der Eingangstür verschwand. Dann fuhr sie weiter und spürte, wie ihre letzten Kräfte schwanden.
Das ganze Wochenende über hatte sie sich zusammengenommen und sich Bellas wegen munter und begeistert gezeigt, obwohl sie innerlich aufgewühlt war. Ihr Interesse an Kent zu ignorieren, war schwieriger gewesen, als sie gedacht hatte. Und jetzt, wo der Druck weg war, fühlte sie sich völlig erschöpft und wollte nur noch zurück in ihre kleine Wohnung.
Sie liebte ihr Apartment. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie ein Zuhause mit vier Wänden und nicht auf vier Rädern.
Zuerst sah sie nach den Goldfischen. Dann eilte sie auf den Balkon, um zu schauen, ob auch ihre Balkonpflanzen keinen Schaden genommen hatten.
Sie hatte schon immer einen grünen Daumen gehabt. Vielleicht war das ein Zeichen, irgendwann einmal ein eigenes Stück Land zu besitzen.
In der Küche setzte sie Wasser auf. Ein heißer Tee würde ihr jetzt guttun. Und dann ein warmes Bad.
Zehn Minuten später saß Zoe in der Wanne im warmen, nach Rosen duftenden
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