Julia Extra Band 356 - Ebook
anhimmelte.
Einen Monat später waren sie wieder auf Santorin. Ihre Mutter war Gast in der Villa der Zavros, bis ihre Möbel für die neue Wohnung in Athen ankommen würden. Schnell war sie ein Herz und eine Seele mit Aris Mutter, die während ihrer Abwesenheit bereits das Wichtigste für die Hochzeit organisiert hatte. Nur eine Woche später sollte das große Fest stattfinden. Jetzt würde Cass Christinas Brautjungfer sein und George Aris Trauzeuge.
Da es anscheinend bei den Zavros so Tradition war, sollte die Trauung in derselben Kirche und der Empfang ebenfalls in der Weinkellerei Santo stattfinden. Tina erklärte sich mit allem einverstanden, denn sie fühlte sich sowieso nicht wie eine richtige Braut.
Der große Tag selbst rauschte wie ein Film an ihr vorbei. Schneller als gedacht, waren die Worte gesprochen, und sie war Aris Frau. Wie man es von ihr erwartete, stand sie beim anschließenden Empfang als strahlende Braut an Aris Seite und nahm mit ihm die Glückwünsche der zahlreichen Gäste entgegen.
Zur Hochzeitsreise entführte Ari sie dann nach Odessa, einer wunderschönen Stadt, die ihrem Beinamen „Perle des Schwarzen Meeres“ wirklich gerecht wurde. Theo war bei der Familie gut versorgt, und Tina war zum ersten Mal bar jeder Verantwortung. Endlich konnte sie sich wirklich entspannen und die Reise mit Ari genießen, der sich alle Mühe gab, ihr Tag und Nacht aufs Angenehmste die Zeit zu vertreiben. Als er merkte, wie sehr es ihr gefiel, versprach er, ihr alle Sehenswürdigkeiten Europas zu zeigen.
Und er hielt Wort. In den ersten sechs Monaten ihrer Ehe begleitete sie ihn auf den meisten seiner Reisen durch Europa. Er nahm sie mit nach Spanien, Italien, England, Frankreich und Deutschland und fand neben seinen geschäftlichen Terminen immer ausreichend Zeit, den charmanten Reiseführer für sie zu spielen. Dazu überschüttete er sie mit Geschenken, kaufte ihr die schönsten Kleider und gab ihr bei den zahlreichen Geschäftsessen und Empfängen nie Anlass zur Eifersucht.
Dabei blieb Athen ihr Hauptwohnsitz, denn Tina wollte in der Nähe ihrer Mutter sein, und Theo konnte so in dieselbe englischsprachige Privatschule gehen wie seine Cousins, was ihm den Einstieg erleichterte. Als Tina jedoch schwanger wurde, wurde sie in den ersten drei Monaten derart von Übelkeit geplagt, dass sie nicht mehr reisen konnte. Bei aller Freude auf das Baby kehrten nun ihre Zweifel zurück, Ari würde ihr treu bleiben. Jedes Mal, wenn er von einer Reise zurückkam, suchte sie nach Hinweisen, dass er sie nicht mehr attraktiv fand, aber er schien sich immer zu freuen, wieder zu Hause zu sein, und auch seine Leidenschaft wurde nicht weniger. Im Gegenteil, er war begeistert von ihrem wachsenden Babybauch und schien sich nichts Schöneres vorstellen zu können.
So hoffte Tina, dass ihre Ehe eine echte Chance hatte, zumal, wenn sie mit dem neuen Baby Familienzuwachs erhielten. Kinder und Familie waren Ari überaus wichtig, sie waren das Band, das ihre Ehe zusammenhielt … sofern er sich nicht doch irgendwann einmal in eine andere Frau verliebte. Das aber wagte sie nicht, sich auszumalen, denn auch wenn sie zu stolz war, es auszusprechen, in ihrem Herzen wusste sie längst, dass sie Ari noch immer liebte und immer lieben würde.
Sie war im achten Monat schwanger und freute sich schon auf die Geburt ihres zweiten Kindes, als das Schicksal mit gnadenloser Härte zuschlug. Tina war mit ihrer Mutter in der Stadt gewesen, um noch einige Kleinigkeiten für das neu eingerichtete Kinderzimmer zu kaufen. Sie wollten ihren Einkaufsbummel mit einem Besuch beim Friseur abschließen, dessen Salon sich einige Blocks entfernt von dem Kaufhaus befand, in dem sie ihre Einkäufe getätigt hatten. Weil Tina zu müde war, um zu Fuß zu laufen, hatten sie sich für das kurze Stück ein Taxi genommen. Ein außer Kontrolle geratener Lastwagen schleuderte auf die Kreuzung, der Fahrer drückte wie verrückt auf die Hupe.
Sein verzerrtes Gesicht war das Letzte, was Tina sah. Das Baby! war ihr letzter Gedanke. Instinktiv legte sie die Hände schützend um ihren Bauch, dann wurde es schwarz um sie.
Noch nie in seinem Leben hatte Ari sich so hilflos gefühlt. Das Leben seiner Frau und seines Kindes lag in den Händen der Ärzte. Kaum eines klaren Gedanken fähig, saß er im Wartezimmer des Krankenhauses und … wartete.
Seine Eltern waren sofort nach Athen geflogen, um Theo von der Schule abzuholen und mitzunehmen. Um Helen brauchte er sich
Weitere Kostenlose Bücher