Julia Extra Band 356 - Ebook
hinterlassen, die kein anderer hätte füllen können. Es wäre für mich nicht unangenehm gewesen, sondern …“ Hilflos schüttelte er den Kopf. „Ich liebe dich. Und bitte … bitte verlass mich nie wieder!“
„Dich verlassen?“, wiederholte Tina ungläubig. „Ich habe doch immer bloß Angst gehabt, dass du mich verlässt.“
„Niemals! Nach alledem werde ich dich nicht einmal mehr aus den Augen lassen. Du allein bist die Frau, die ich liebe. Glaube mir, Christina.“
Sie wollte es so sehr. Aber irgendwie war das alles zu viel auf einmal. Sie fasste sich an den Kopf … und erschrak.
„Meine Haare! Sie sind weg!“
„Sie werden wieder wachsen“, beruhigte Ari sie sofort. „Die Ärzte mussten sie für die Operation abrasieren.“
Mit Tränen in den Augen strich sich Tina vorsichtig über die kurzen Stoppeln auf dem Kopf. Nach der Hochzeit hatte sie die Haare wieder wachsen lassen, weil es Ari so gefiel. Jetzt fiel ihr wieder ein, wie sie das Taxi zum Friseur genommen hatte … „Meine Mutter!“
„Es geht ihr gut. Sie hatte nur leichte Verletzungen und war nur einen Tag im Krankenhaus. Alles ist gut, Christina. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Und wer kümmert sich um die Kinder?“
„Unsere Haushälterin, eine Nanny für Maria, deine Mutter, meine Mutter, meine Schwestern, deine Tanten … Tatsächlich geht es in unserem Haus zu wie auf einem Bahnhof, weil jeder helfen will.“
Tina seufzte. „Ich will nach Hause, Ari. Ich will meine Kinder sehen.“
Er drückte ihr zärtlich die Hand. „Ruh dich jetzt etwas aus, dann fahre ich, um sie zu holen, und bringe sie her, okay?“
„Ja“, antwortete sie dankbar.
Ari stand auf und küsste sie auf die Stirn. „Mach dir keine Gedanken wegen deiner Haare“, flüsterte er. „Hauptsache, du wirst wieder gesund.“
Liebevolle, fürsorgliche Worte, die sie sofort beruhigten. Entspannt lehnte sie sich zurück. Ari würde sich um alles kümmern. Und er hatte gesagt, dass er sie liebe.
Ruhe war ihr allerdings nicht vergönnt. Sobald Ari fort war, kamen Schwestern und Ärzte, checkten ihre Werte, entfernten manche Kabel und stellten unzählige Fragen. Tina nutzte die Gelegenheit, um auch ihrerseits Fragen zu stellen. Als man sie schließlich wieder allein ließ, war sie vollständig im Bilde über die Ereignisse nach dem Unfall und auch darüber, dass ihr wunderbarer Ehemann jeden Tag an ihrem Bett gesessen hatte, um sie unendlich geduldig zu trösten, wenn sie ihren Albtraum mit ihm geteilt hatte.
Die Ärzte jedenfalls zweifelten nicht daran, dass Ari sie liebte.
Tina fing an, es zu glauben.
Die Tür ging auf, und Theo stürmte herein. „Mama! Mama! Darf ich dich umarmen?“
Lachend machte sie ihm Platz, sodass er sich zu ihr aufs Bett setzen konnte. „Komm her, ich will dich auch drücken.“ Ihren wundervollen Sohn. Ihren und Aris Sohn.
„Und da ist meine kleine Schwester“, verkündete er stolz, als Ari lächelnd mit dem Baby ins Zimmer kam.
Bereitwillig rückte Theo beiseite, damit Ari Tina das Baby in den Arm legen konnte. Überwältigt betrachtete Tina ihre wunderschöne kleine Tochter. Wie perfekt sie doch war!
„Maria hat ja mehr Haare als du, Mama“, sagte Theo unverblümt, und sie konnte herzlich darüber lachen. Was bedeutete schon der Verlust von ein paar Locken!
„Sie hat die gleiche Haarfarbe wie deine Mutter, die gleichen Augen und den gleichen Mund“, meinte Ari, als könne er gar nicht genug von der Ähnlichkeit seiner Tochter mit Tina bekommen.
Unwillkürlich lächelte Tina ihn an. Er erwiderte ihr Lächeln, und die Worte sprudelten einfach aus ihr heraus: „Ich liebe dich auch, Ari.“
Er beugte sich über sie und küsste sie zärtlich. „Ich werde ewig dankbar sein, dass du zu uns zurückgekommen bist, Christina“, flüsterte er.
Ein neues Leben. Nicht nur für das Baby in ihren Armen, sondern auch für sie, Ari und Theo.
Eine Familie, die in Liebe verbunden war. Das, was sich ihr Vater für sie gewünscht hatte.
Es war ihr geschenkt worden.
– ENDE –
Liebesnächte in St. Petersburg
1. KAPITEL
Von der ersten Minute an hatte Alena gespürt, dass sie diesen Mann haben wollte. Das war vor einigen Tagen im Foyer dieses Londoner Hotels gewesen. Der plötzliche Ausbruch körperlichen Verlangens war so gewaltig gewesen, dass es sie buchstäblich fast umgehauen hätte. Sie hatte am ganzen Leib gezittert und die unmissverständliche Kraft der eigenen Begierde verspürt.
Wie Alena
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