Julia Extra Band 356 - Ebook
sie seine Zärtlichkeiten erwidert hatte. „Ich glaube, ich sollte jetzt gehen.“
„Läufst du vor mir davon?“, neckte er sie.
Er war über die Störung verärgert, bemühte sich aber, dies nicht zu zeigen. Ein wichtiger Teil seines Plans bestand darin, Alena völlig in seinen Bann zu ziehen. Und das bedeutete, sie nicht nur sexuell zu besitzen, sondern auch ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie sollte ganz ihm gehören, niemand sollte ihr mehr bedeuten als er – nicht einmal ihr Halbbruder. Und um dieses Ziel zu erreichen, gab es nur einen Weg. Er musste ihr schmeicheln, sie verwöhnen und ihr den besten Sex bescheren, den sie je in ihrem Leben haben würde.
Natürlich hätte er sie jetzt wieder in die Arme schließen und mit dem Liebesspiel fortfahren können. Aber er wollte, dass sie diejenige war, die zu ihm kam, die um Zärtlichkeiten bettelte. Und er erkannte, dass jetzt nicht der richtige Moment dafür war. Die Nachricht von ihrem Bruder hatte sie zu sehr abgelenkt.
Doch da war noch etwas anderes als die Tatsache, dass die unerwartete Unterbrechung seine Pläne durchkreuzte. Obwohl er es sich nur ungern eingestand, hatte Kiryl die körperlichen Intimität mit Alena sehr genossen. Sein Körper hatte auf ihren Kuss mit einer Heftigkeit reagiert, wie er es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Das irritierte ihn. Bestimmt hatte es mit dem Verlangen zu tun, seinen Plan in die Tat umzusetzen, und nicht mit seinem Verlangen nach ihr . Denn bisher hatte ihn noch keine Frau dazu gebracht, sich nach ihr zu verzehren. Und er würde es auch niemals so weit kommen lassen. Vielleicht lag es ja auch daran, dass Alena noch Jungfrau war und dass die Rückhaltlosigkeit, mit der sie seinen Kuss erwidert hatte, ihn überrascht hatte.
Es gehörte jedenfalls nicht zu seinem Plan, dass er selbst Alena wirklich begehrte. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Er hatte alles gegeben, um seine Ziele zu erreichen. Und jetzt, da er dem Erfolg so nahe war, durfte nichts mehr schiefgehen. Daher musste er das wilde Verlangen seines Körpers nach dieser Frau ignorieren, koste es, was es wolle.
Alena wirkte ziemlich angespannt. Sie hatte ihre Tasche in der Hand und schien gehen zu wollen. Plötzlich war Kiryl wütend auf ihren Bruder, der eine solche Macht über sie hatte.
„Ich werde dich zurück in deine Suite bringen“, verkündete er und hob die Hand, als sie protestieren wollte. „Nein, sag jetzt bitte nichts. Du musst mir ein offenes Wort erlauben. Auch wenn es keiner von uns beiden gedacht hätte, hat dieser Nachmittag doch eine überraschende Wendung genommen. Ich hatte nicht vor, dich zu küssen … aber nun, da es geschehen ist, spüre ich dir gegenüber eine gewisse Verantwortung. Gestatte mir daher bitte, dich zu begleiten, es ist ja nur zu deinem eigenen Schutz.“
Was hätte sie einem so charmanten Angebot entgegensetzen können?
Wenige Minuten waren die beiden unterwegs zu Alenas Suite. Im Lift konnten sie nicht miteinander sprechen, da ein Hotelangestellter sie begleitete. Das gab Kiryl die Möglichkeit, seinen Gedanken nachzuhängen. Wenn er Alena wirklich dazu bringen wollte, sich ihm vollständig hinzugeben, würde er sie entführen müssen, machte er sich klar. An einen Ort, wo er sie nur für sich hatte und an dem ihr Bruder sie nicht stören konnte.
Schließlich waren sie vor der Suite angelangt. Sollte sie ihn jetzt hereinbitten, würde er ablehnen. Erneut verfluchte er die Unterbrechung ihres intimen Moments, auf den er so gezielt hingearbeitet hatte.
Alena drehte sich um und holte tief Luft. Im Aufzug hatte sie sich sehr unwohl gefühlt, denn noch vibrierte ihr Körper von Kiryls Zärtlichkeiten. Sie glühte und hatte das Gefühl, als könnte man ihr ihre Aufgewühltheit deutlich ansehen. „Danke für die großzügige Spende“, sagte sie nun förmlich und fügte mit weicher Stimme hinzu: „Und danke auch dafür, dass du mir von deiner Mutter und St. Petersburg erzählt hast.“
St. Petersburg. Kiryl starrte sie an. Natürlich! Sie hatte ihm erzählt, wie romantisch sie die Stadt fand. Und zu dieser Jahreszeit würde es dort bestimmt besonders schön sein. Er wusste, dass die reichen Bewohner der Stadt im Winter in wärmere Gefilde flüchteten. Die Wahrscheinlichkeit, auf Bekannte zu stoßen, war also sehr gering. Ja, das war die perfekte Lösung!
Kiryl lächelte Alena gewinnend an. „Freut mich, dass dir der Nachmittag gefallen hat.“
Gefallen? Welche Untertreibung! Alenas Herz fing erneut wie wild
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