Julia Extra Band 356 - Ebook
…“
Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen dort, wo vorher seine Finger gewesen waren, und sie stieß einen Schrei aus. Es war Alenas völlig ungehemmte Hingabe, die ihn so berührte, wie nie zuvor etwas. Nur so konnte er sich erklären, dass auch er nicht mehr Herr seiner Sinne war.
Alena spürte, wie die Wellen der Erregung immer stärker wurden. Sie hatte das Gefühl, sich an Kiryl klammern zu müssen, um nicht davongetragen zu werden, und flehte ihn an: „Ich will dich, Kiryl. Ich will dich jetzt. Jetzt, bitte …“
Auch er wollte nichts anderes mehr, als sich mit ihr zu vereinigen. Dennoch verlor er nicht ganz den Kopf, sondern suchte in seinen Kleidern, die zerstreut auf dem Boden lagen, nach dem Kondom, das er für diesen Fall mitgebracht hatte. Auch wenn sein Körper eigentlich etwas anderes wollte, nämlich ohne jede Barriere mit ihr vereint zu sein.
Woher kam dieses plötzliche Verlangen, das so intensiv war, dass Kiryl eine Sekunde lang den Atem anhielt? Er hatte noch nie ungeschützten Sex gehabt, das Risiko hatte er einfach nie eingehen wollen. Aber nun war es … ein Lust, eine Sehnsucht … irgendetwas, das ihn dazu antrieb, sich ungehemmt mit ihrem Körper zu vereinigen. Das widersprach allen Vorstellungen, die er sich bis jetzt von sich selbst gemacht hatte. Es war, als würde er plötzlich in einen Spiegel sehen und dort ein Bild von all dem erblicken, was er tief in sich vergraben hatte. So tief, dass er selbst nicht mehr geglaubt hatte, dass da noch irgendetwas war.
Aber wo auch immer diese Gefühle plötzlich herkommen mochten, er musste sie jetzt ignorieren. Dennoch zögerte er einen Augenblick, das Kondom überzustreifen – obwohl ihm der Vorgang so vertraut war, dass er ihn in Sekundenschnelle hätte erledigen können. Aber seine Finger wollten ihm einfach nicht gehorchen.
Doch schließlich überwand er seine Widerstände, vollendete das, was er begonnen hatte, und wandte sich endlich wieder Alena zu.
Alena hatte das Gefühl, in eine ganz neue Welt eingetreten zu sein – eine Welt der Sinne, der Freude, der Sehnsucht und der Liebe. Ja, so hatte sie es sich immer vorgestellt, das war die Liebe, nach der sie sich ihr Leben lang gesehnt hatte. Und es war die einzige Liebe, die sie je erleben wollte.
Kiryl küsste erneut ihre Brüste, bevor er langsam in Alena eindrang. Wie sehr sie diese Intimität willkommen hieß! Wie ihr Körper sich für ihn öffnete, voller Bereitschaft, voller Verlangen … wie er sich mit seinem vereinigte, wie sie ihn hielt und ihn umklammerte … wie sie begann, sich mit Kiryl im selben Rhythmus zu bewegen, bis sie das Gefühl hatte, sie würde im Raum schweben. Immer höher stieg sie mit ihm auf den Flügeln der Lust, gefangen in einem Rausch der Sinne. Wie eine Reise zu den Sternen, so magisch kam ihr das Ganze vor. Und es war zugleich so erfüllend, dass sie sich kein größeres Glück vorstellen konnte.
Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Ihr Herz machte einen Sprung, als ihr klar wurde, dass er ihren Blick erwiderte. Konnte es eine größere Intimität geben, eine innigere Verschmelzung? Ihr Herz krampfte sich vor Liebe zusammen. Sie streckte die Hand aus und streichelte sein Gesicht.
„Ich liebe dich“, flüsterte sie. Dann weiteten sich mit einem Mal ihre Augen, und ihr Körper bäumte sich auf, als sie beide gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Eine riesige Welle erfasste Alena, schwemmte sie fort, führte sie ins Dunkel und ins Licht. Um nicht völlig den Halt zu verlieren, klammerte sie sich mit aller Macht an Kiryl. Er war ihr einziger Halt in diesem neuen Universum der Begierde.
Es war nicht der hemmungslose Schrei, der Kiryl am Gipfel der Lust von sich gegeben hatte, der ihn erschreckte, es war die schockierende Erkenntnis, dass er sich völlig in Alena verloren, sich ihr hingegeben hatte. Noch während der Orgasmus in seinem Körper nachhallte, wusste er, dass dadurch etwas Schmerzhaftes in ihm berührt worden war und dass alle seine Widerstände zu brechen drohten. Er war an einen verbotenen Ort gelangt – an einen Ort, den er nie wieder aufsuchen durfte. Und das lag ganz allein an Alena. Sie hatte ihn etwas fühlen lassen, das er nicht fühlen wollte, nicht fühlen durfte. Etwas, das zu fühlen er sich vor langer Zeit verboten hatte.
Der Plan. Darauf musste er sich jetzt konzentrieren. Er musste sich sein Ziel ins Gedächtnis rufen und nicht über die wenigen Sekunden der Hingabe nachdenken.
Sie war in Sicherheit, geborgen in
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