Julia Extra Band 356 - Ebook
besprüht hatte, klopfte es an die Tür. Mit zitternden Händen öffnete sie. Makellos in einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd gekleidet stand Kiryl lächelnd vor ihr.
Hilflos zeigte Alena auf ihr Kleid. „Wie …?“
„Magie“, erwiderte er nur, reichte ihr den Arm und führte sie den Flur hinunter.
„Irgendwie habe ich das Gefühl, als würde ich träumen“, sagte sie, immer noch fassungslos.
„Nein, du träumst keineswegs“, erwiderte er, nachdem sie durchs Wohnzimmer ins Esszimmer gegangen waren, wo ein Kellner Alena bereits den Stuhl zurechtrückte.
Dann wurde der erste Gang serviert – Belugakaviar in kleinen Schüsseln, dazu Champagner. Noch immer hatte Alena die Fassung nicht wiedererlangt. „Kiryl, das ist wirklich wie im Film“, sagte sie bewundernd. „St. Petersburg, dieses Haus, meine Kleider … ich kann es einfach nicht glauben.“
Kiryl sah sie bedeutungsvoll an. „Oh, ich hoffe, es wird noch viel besser. Nicht nur in unseren Träumen, sondern auch in der Realität.“
Alena errötete und nahm einen Schluck Champagner. Sie sehnte sich so sehr danach, ihm nahe zu sein, dass selbst dieses perfekte Dinner plötzlich seinen Reiz verlor. Sie verspürte keinen Appetit mehr und legte ihr Besteck beiseite.
„Was ist denn los?“, erkundigte sich Kiryl, der sie aufmerksam beobachtet hatte.
„Ich habe keinen Hunger mehr. Jedenfalls nicht aufs Essen.“
Kiryl erwiderte nichts, und sie fragte sich, ob er die doppelte Bedeutung ihrer Worte verstanden hatte und ob er etwas dagegen hatte, dass sie so direkt war. Erneut wünschte sie sich, älter und erfahrener zu sein.
Kiryl war tatsächlich verblüfft über ihre Offenheit. Natürlich war er es gewohnt, dass Frauen versuchten, ihn auf raffinierte Art zu verführen. Aber das war ja nicht Alenas Absicht. Ihre Ehrlichkeit und Unerfahrenheit berührten ihn auf eine Weise, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Und er empfand noch etwas: den plötzlichen Wunsch, sie zu beschützen. Aber wovor eigentlich? Vor ihm, Kiryl? Mit aller Macht versuchte er, dieses unwillkommene Gefühl zu unterdrücken.
Noch war es nicht zu spät, noch konnte er alles abblasen. Es war noch nichts geschehen, was nicht mehr rückgängig zu machen war. Wenn er Alena jetzt zurückwies, war das zwar schmerzhaft für sie, aber nichts im Vergleich zu dem Schaden, den er ihr willentlich zufügen wollte.
Doch in diesem Moment meldete sich eine andere Stimme in ihm zu Wort. Seine Pläne aufgeben? Sein Ziel vergessen? Wofür? Für wen? Um eine Frau zu schützen, die ihm nichts bedeutete? War er verrückt geworden?
Ärgerlich auf sich selbst, verbot er sich jeglichen Rückzugsgedanken. Nein, sein Weg führte nur in eine Richtung. Er kannte sein Ziel.
Alena sah ihn unsicher an. Warum schwieg er? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Hatte sie die ganze Situation vielleicht falsch gedeutet? Begehrte er sie womöglich gar nicht?
Doch dann stand Kiryl plötzlich auf und kam um den Tisch herum zu ihr herüber. Alenas Herz fing wie wild an zu pochen.
Wortlos ergriff er ihre Hände und zog sie hoch. „Hast du das wirklich so gemeint?“
Alena bebte vor Erregung. „Ja“, flüsterte sie.
Es war bestimmt der Triumph über das Gelingen seines Plans, der ihn so beflügelte. Allein diesem Erfolg war es geschuldet, dass das Blut heiß in seinen Adern pulsierte und sein Herz schneller schlug. Mit Begehren hatte das nichts zu tun. Dass er sich plötzlich vorstellte, wie sie nackt unter ihm lag, war eine rein physische Reaktion auf ihre Nähe. Darüber hinaus hatte es nichts zu bedeuten. Wieso denn auch? Doch selbst, wenn er sie nicht wirklich begehrte, musste er trotzdem alles daran setzen, Alena davon zu überzeugen, dass es so war. Und nicht nur das – er musste ihr das Gefühl geben, dass es ihm einzig und allein um ihre Person ging. Jede Berührung, jeder Kuss, jede Zärtlichkeit musste das ausdrücken.
Kiryl sah Alena tief in die Augen, reichte ihr ein Glas Champagner und forderte sie mit sanfter Stimme auf: „Trink.“
Zitternd umfasste sie das Glas und nahm einen Schluck, bevor sie das Glas wortlos an seine Lippen führte. Ihr ganzer Körper bebte vor Verlangen, als Kiryl schließlich seine champagnerfeuchten Lippen auf die ihren senkte. Sie bebte vor Erregung, und er musste den Arm um sie legen, um sie zu stützen.
Sein Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde, kündete bereits von seiner Meisterschaft im Liebesspiel, und Alena durchfuhr es heiß, als er wenig später mit
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