Julia Extra Band 356 - Ebook
heiserer Stimme sagte: „Weißt du überhaupt, wie sehr ich mich beherrschen muss, um dich nicht hier und jetzt zu nehmen? Hast du eine Ahnung davon, wie gefährlich du für mich bist? Dass ich seit gestern an nichts anderes mehr denken kann?“
Seine Worte waren wie ein Echo ihrer eigenen Empfindungen. Sie konnte nichts erwidern, sondern gab sich ganz dem prickelnden Gefühl hin, das seine Beteuerungen in ihrem Körper auslösten.
„Ich möchte dir Zeit lassen“, fuhr er fort. „Du sollst nur das tun, was du wirklich willst. Lass dich nicht von mir drängen, auch wenn ich dich in diesem Augenblick so sehr begehre. Ich muss dich deshalb warnen: Wenn wir jetzt das Zimmer verlassen, kann ich dir nicht versprechen, dass ich dir nicht in dein Schlafzimmer folgen werde. Wenn du das also nicht willst … wenn du mich nicht willst …“
„Doch, ich will dich. Du bist alles, was ich will“, erwiderte Alena mit glänzenden Augen.
Kiryl spürte, dass ihre Leidenschaft echt war, denn sie erbebte erneut in seinen Armen. Doch viel mehr als Alenas Verlangen überraschte ihn seine eigene heftige Begierde. Das widersprach jeglicher Vernunft. Das konnte nicht sein.
Langsam bewegten sie sich vom Esszimmer in Richtung Schlafzimmer. Alena folgte Kiryl wie benommen, außer ihm nahm sie nichts mehr wahr.
Vor der Schlafzimmertür hielt er noch einmal inne, sah sie an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Mit heiserer Stimme flüsterte er: „Jetzt ist der Moment gekommen, da du mich wegschicken musst, wenn du mich nicht willst, meine süße Alena. Wie gut dieser Name zu dir passt! Ich kann dir genauso wenig widerstehen wie Paris der schönen Helena. Und ich kann genauso wenig von dir lassen, wie er es konnte.“
„Du sollst auch nicht von mir lassen, Kiryl“, stieß Alena hervor und holte tief Luft.
„Komm mit, Kiryl“, sagte sie und griff nach der Türklinke. „Komm, und zeig es mir … sei mein Lehrer. Ich will nur dich … immer nur dich.“
Die Tür zu ihrem Schlafzimmer war jetzt geöffnet, und mit ihrem ganzen Fühlen und Empfinden öffnete Alena sich ihrem zukünftigen Geliebten. Doch statt das Zimmer zu betreten und sich endlich zu nehmen, was er wollte, blieb Kiryl wie angewurzelt stehen. Ein fremdartiges Gefühl ergriff und lähmte ihn.
Aber warum? Worauf wartete er noch? Dies war der letzte und entscheidende Schritt zur Erfüllung seines Plans. Und keiner davor war leicht gewesen, alle hatten Mut verlangt. Niemand hatte ihn auf seinem Weg bisher aufhalten können, obwohl viele es versucht hatten. Wenn es ihm gelungen war, all diese Hindernisse zu überwinden, warum zögerte er dann jetzt, wo er sich doch nur das zu nehmen brauchte, was ihm angeboten wurde? War es Angst? Angst, dass das, was Alena ihm freiwillig anbot, auch ihm etwas abverlangen würde – was er nicht zu geben bereit war? Angst, dass ihr Herz ein Preis war, für den er teuer bezahlen würde? Angst, über die Schwelle ihres Schlafzimmers zu treten, weil dies ihm eine neue Seite an sich selbst zeigen würde – eine Seite, die er bisher stets vor sich selbst verborgen hatte?
Nein, niemals.
Kiryl gab sich einen Ruck, beugte sich zu ihr hinunter und besiegelte seine Entscheidung mit einem Kuss. Und alle Türen, die er geöffnet hatte, um so weit zu kommen, fielen hinter ihm zu.
7. KAPITEL
Erstaunt stellte Alena fest, dass die Lampen in ihrem Schlafzimmer gedimmt worden waren und den Raum in ein warmes Licht tauchten. Wahrscheinlich hatten sich die Angestellten darum gekümmert, während sie beim Essen gesessen hatten. Kiryls dunkelgrüne Augen wirkten noch intensiver, und sein durchdringender Blick ließ ihr Herz noch schneller schlagen. Nachdem sie eingetreten waren, hatte er sie ohne ein weiteres Wort zum Bett geführt. Dort lag Alena nun ausgestreckt, während er sich auf der Bettkante niedergelassen hatte und auf sie herabblickte.
„Ich hoffe, ich werde dich nicht enttäuschen“, flüsterte er zärtlich.
„Diese Sorge sollte wohl eher ich haben.“
„Auf keinen Fall. Ich möchte dich einfach nur glücklich machen.“
Er küsste sie erneut. Alena atmete schwer, wagte kaum, sich zu rühren. Seine Zärtlichkeiten wurden leidenschaftlicher, und die Temperatur im Raum schien deutlich anzusteigen.
Er half ihr, sich aufzurichten und streifte ihr die Kleider ab. Seine Hände schienen überall gleichzeitig zu sein. Alena ließ es geschehen, spürte den Feuerstrom, der durch ihren Körper schoss und ihre Leibesmitte wärmte.
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