Julia Extra Band 356 - Ebook
Mutter.“
„Angela?“ Violet hatte das Gesicht verzogen. „Damon, du weißt doch, dass es ein tödlicher Unfall gewesen ist.“
„Aber sie hatte uns verlassen.“
„Sie hat deinen Vater verlassen.“
Das war nicht das, was sein Dad ihm erzählt hatte. In all seinem Schmerz hatte Jack Cavello geschrien, dass es allein Damons Schuld wäre. Dass sein schlechtes Wesen seine Mutter fortgetrieben hätte.
Violet hatte seinen Arm ergriffen. „Damon, Angela wollte zurückkommen. Deinetwegen. Sie wollte dafür kämpfen, dich zu behalten. Das wusstest du doch, oder?“
„Nein.“ Er war den Tränen nahe. „Warum hast du mir das nie erzählt?“
„Ich dachte, du wüsstest es. Du hast nie danach gefragt.“
„Ich hatte Angst.“
Verdammt.
Bella hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, als sie ihn während des Wirbelsturms nach seiner Mutter gefragt hatte. Während er den Konflikt mit seinem Vater offen ausgetragen hatte, hatte er die Gefühle für seine Mutter unterdrückt und begraben.
Ein eiskalter Schauer ging ihm durch Mark und Bein, als er sich so sah, wie er wirklich war – ständig auf der Flucht.
Bella war wütend, dass sie sich so in die Verzweiflung treiben ließ. Von Anfang an hatte sie gewusst, dass dieser Trip mit Damon keine Liebesreise mit Happy End sein konnte. Dummerweise hatte sie jedoch insgeheim genau diese Unmöglichkeit erhofft.
Nun musste sie der Wahrheit ins Auge sehen. Sie hatte eine Affäre mit ihrem Highschool-Schwarm, nicht mehr und nicht weniger. Und wie zwei reife Erwachsene würden Damon und sie jetzt wieder getrennte Wege gehen.
Sie war frei, sie konnte mit dem Rest ihres Lebens machen, was auch immer sie wollte.
Völlig niedergeschlagen ging sie ins Badezimmer und wusch ihr Gesicht so lange mit kaltem Wasser, bis nicht mehr zu erkennen war, dass sie geweint hatte. Als sie in den Spiegel blickte und zu lächeln versuchte, sah sie unendlich erschöpft aus. Kein Wunder, nach all den Ereignissen der letzten Woche.
Kaum zu glauben, was alles passiert war. In nur einer Woche hatte sie viele intensive Momente mit Damon verbracht, Augenblicke der Freude und Verzweiflung, die für ein ganzes Leben gereicht hätten.
Plötzlich musste sie an Kent denken. Es war erst eine Woche her, dass sie den Entschluss gefasst hatten, die Hochzeit abzusagen. Wie es ihm wohl ging?
Da fiel ihr ein, dass es ja Samstag war: der Tag, an dem sie heiraten wollten. Um diese Uhrzeit wären sie wahrscheinlich schon getraut gewesen und hätten ein wundervolles Hochzeitsfest in Willara gefeiert.
Seit Kindertagen war Kent ihr Nachbar und bester Freund gewesen, und sie verspürte plötzlich das Bedürfnis ihn anzurufen. Sie wollte einfach nur wissen, ob es ihm gut ging.
Schnell griff sie nach dem Telefon und wählte seine Handynummer. Nach mehrmaligem Klingeln schaltete sich die Mailbox ein. Aber sie wollte nicht einfach nur eine Nachricht hinterlassen, sondern mit ihm persönlich sprechen, also wählte sie seine Festnetznummer.
Doch auch hier hatte sie keinen Erfolg. Ihr Wunsch, mit Kent zu sprechen, ließ sie nicht los. Wo war er? Warum ging er nicht ans Telefon? War alles in Ordnung mit ihm?
Schließlich rief sie seine Eltern an.
Stephanie, Kents Mutter, erkundigte sich sofort nach Bellas Reise und dem Wohlbefinden von Paddy und Violet. Erst dann konnte Bella ihre Frage loswerden. „Ich habe versucht, Kent zu erreichen.“
„Oh“, erwiderte Stephanie verhalten. „Kent ist übers Wochenende verreist. Hast du seine Handynummer probiert?“
Enttäuscht beendete Bella das Gespräch so schnell wie möglich. Sie fühlte sich so einsam wie nie zuvor und sehnte sich danach, mit jemandem zu sprechen. Kurz entschlossen wählte sie die Nummer ihrer Freundin Zoe in Brisbane.
Zoes Reaktion war merkwürdig.
„Oh. Hallo Bella. Wie geht es dir?“ Zoe klang anders als sonst. Unterdrückte Aufregung schwang in ihrer Stimme mit. „Warum wolltest du mit Kent sprechen? Etwas Wichtiges?“
„Nein. Aber heute wäre unsere Hochzeit gewesen, und ich wollte einfach nur wissen, ob es ihm gut geht.“
„Ach so, natürlich“, erklärte Zoe verständnisvoll. Dann hörte Bella, dass sie jemanden im Flüsterton bat, die Soße vom Herd zu nehmen.
„Zoe, ist jemand bei dir?“
„Nur … nur jemand zum Dinner.“
Die plötzliche Lässigkeit in Zoes Tonfall machte Bella neugierig. „Ist dieser Jemand zufällig männlichen Geschlechts?“
Zoe antwortete nicht.
„Zoe, es ist ein Typ, nicht wahr?“ Zoe hatte
Weitere Kostenlose Bücher