Julia Extra Band 356
allein lassen.
„Jessie ist bestimmt dankbar, dass ihr da seid. Aber umso wichtiger ist es, dass wir kommen und euch zur Seite stehen.“
„Oh … Das ist wirklich lieb von euch, Bella!“
„Mach dir keine Sorgen. Wir werden uns um alles kümmern! Damon kann sicher das Hausdach und die Fenster absichern!“
Damon drehte sich um und hob den Daumen.
„Du hast recht, Liebes“, räumte Paddy ein. „Wir könnten ein bisschen Hilfe gebrauchen.“
„Das glaube ich auch. Am besten, du kaufst noch das Nötigste ein. Alles andere machen wir dann. Wir fahren gleich los und sollten um die Mittagszeit bei euch sein.“
„Ich freue mich, dass ihr trotz allem herkommen wollt. Aber bitte fahrt vorsichtig!“
„Das werden wir, versprochen.“
Nachdem Bella den Hörer aufgelegt hatte, fiel sie in die Kissen zurück und stieß einen langen Seufzer aus. „Ein Wirbelsturm. Wer hätte daran gedacht?“
„Zu dieser Jahreszeit muss man in den Tropen wohl immer damit rechnen.“
„Das stimmt, aber es erscheint mir doch noch ein bisschen zu früh dafür. Meine Güte, was für ein Pech.“
Sie kuschelte sich wieder unter die Bettdecke und schloss die Augen. „Ich hatte mich so aufs Ausschlafen und ein gemütliches Frühstück im Bett gefreut.“
Und auf ein ruhiges Liebesspiel … fügte sie in Gedanken hinzu.
Als Damon nicht reagierte, öffnete sie die Augen und sah, wie er mit seinem Handy hantierte.
„Du spielst doch jetzt nicht etwa den Journalisten, oder? Der Erste, der über den Sturm berichtet?“
Er lächelte. „Es ist zwar eine Versuchung, aber nein. Ich schaue den Wetterbericht im Internet an. Sie können ziemlich genau vorhersagen, wie schlimm es werden wird.“
Ein paar Minuten später hatte er gefunden, was er suchte. „Aha. Es ist kein besonders schwerer Sturm, aber heftig genug. Gegen Mitternacht wird er die Küste zwischen Port Douglas und Cairns erreichen.“
„Wenn wir helfen wollen, dann sollten wir jetzt besser aufbrechen.“
„Ja.“
„Schade.“ Sie schob ihre Unterlippe vor bei dem Gedanken an die lustvolle Stunde, die ihnen nun entging.
Damon beugte sich über sie und knabberte an ihrem Ohr. „Wenn wir gemeinsam duschen, können wir sicher viel Zeit sparen …“
Das war kein schlechter Kompromiss.
„Fahren Sie nach Norden?“, erkundigte sich die junge Frau an der Rezeption, als sie ihre Schlüssel abgaben. „Sie wissen, dass ein Wirbelsturm erwartet wird?“
„Ja, das haben wir gehört“, erwiderte Damon. „Es ist schon okay. Wir haben Verwandte in Port Douglas.“
Mit einer Mischung aus Schüchternheit und Neugierde lächelte die Angestellte Damon an. „Die meisten Touristen kehren um, aber Sie werden schon wissen, was Sie tun, Sir.“ Als sie ihnen die Hand zum Abschied gab, hatte ihr Lächeln etwas Schelmisches. „Ich hoffe, Ihre beiden Zimmer waren komfortabel.“
„Sehr sogar, vielen Dank“, erwiderte Bella zuckersüß. Sicher wusste die Angestellte bereits, dass sie nur ein einziges Zimmer benutzt hatten!
Wieder auf dem Highway, eröffnete sich ihnen eine üppige tropische Landschaft. Bananen- und Zuckerrohrplantagen zogen sich über den fruchtbaren Küstenlandstrich hin und im Hintergrund bildeten von Regenwald bedeckte Berge eine majestätische Kulisse.
Gern hätte Bella den Anblick dieser exotischen Welt mehr genossen, doch sie dachte immer noch an die letzte Nacht zurück. Vom ersten Kuss am tropischen Strand an hatte es keine Zweifel mehr gegeben. Beide hatten sie gespürt, dass dies ein Geschenk des Schicksals war – diese eine perfekte Nacht.
Doch jetzt war ein neuer Tag und aufgeschobene Fragen drängten sich an die Oberfläche. Sie mussten miteinander reden.
Aber wie sollte sie ein solches Gespräch beginnen?
Sie wollte gerade das heikle Thema ihrer Liebesnacht ansprechen, als Damon das Radio anstellte. „Jetzt müsste gleich der neueste Wetterbericht kommen“, sagte er.
Es waren die gleichen Informationen wie zuvor. Der Sturm würde gegen Mitternacht die Küste erreichen. Er hatte die Stärke zwei, würde sich aber wahrscheinlich intensivieren.
„Wenigstens haben wir jetzt einen guten Grund für die lange Reise“, sagte Bella. „Die beiden kommen offenbar einigermaßen klar, doch sie können unsere Hilfe bestimmt gut gebrauchen.“
„Hast du je einen Wirbelsturm erlebt?“
„Nein. Und du?“
„Mehrfach. Ich habe mal über einen besonders schlimmen in Bangladesch berichtet.“
„Hoffen wir, dass die Wetterexperten recht
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