Julia Extra Band 363
Ort jemanden zu finden, der Englisch sprach.
Da die Zwillinge Flugzeuge beobachten wollten, nahm Stacey sie an der Hand und ging mit ihnen hinüber zu der großen Glasfront. Während sie über die Größe der Maschine staunten, die bereits an ihrem Flugsteig stand, musste Stacey wieder an das denken, was Stephanie ihr gesagt hatte, bevor sie zu ihrem Vorstellungsgespräch mit Luis Aldivista gefahren war.
Seit zwei Jahren war er unter den Top Ten der meistgefragten Junggesellen von New York. Er hatte eine neuartige Software im Bereich Medizintechnik entwickelt, die ihn mit einem Schlag reich gemacht hatte. Aber mit seinem fantastischen Aussehen hätte er es sicher auch ohne Reichtum in die Liste geschafft.
Jetzt allerdings schaute er reichlich verdrossen drein. Stacey fragte sich, ob er jemals lächelte. War er so auf geschäftliche Dinge fixiert, dass er nicht einmal an der Begeisterung seiner Söhne über die Flugzeuge teilhaben wollte?
„Was ist das dort für ein Flieger, Stacey?“, wollte einer der Zwillinge wissen.
Sie beugte sich zu dem Kleinen, bis sie mit ihm auf gleicher Augenhöhe war. Er war einfach zu niedlich mit seinen zerzausten blonden Locken und den strahlenden blauen Augen. „Das ist ein Jumbo Jet. Er heißt so, weil er so riesig ist.“
Sie warf einen Blick auf Luis, der sein Handy ans Ohr hielt und angestrengt ins Gespräch vertieft war. Stacey hätte es ihm am liebsten weggenommen und ihm nahegelegt, sich stattdessen seinen Jungen zu widmen. Er sollte derjenige sein, der ihnen erklärte, wieso Flugzeuge fliegen konnten und wohin in aller Welt sie flogen.
Stacey hatte aber schon Erfahrung mit arbeitswütigen Vätern, die ihre Arbeit über ihre Kinder stellten, und wusste, dass ein Kindermädchen sie nicht überzeugen konnte, sich zu ändern. Sie fragte sich nur, warum diese Männer heirateten und Kinder in die Welt setzten, wenn sie keine Zeit für sie hatten. Falls sie jemals heiraten sollte, würde sie darauf bestehen, dass ihr Mann ihr und den Kindern ein gewisses Maß an Zeit widmete. Falls sie jemals heiraten sollte. Ihr Beruf bot nicht gerade die besten Chancen, alleinstehende Männer kennenzulernen.
Juan zog ungeduldig an ihrer Hand. „Ich will das Flugzeug von innen sehen. Wann gehen wir rein?“
„Sobald unser Flug aufgerufen wird.“ Stacey deutete auf ein Flugzeug. „Sieh mal, da startet gerade eins. Und das dort wird gleich landen. Wo es wohl herkommt?“
„Vielleicht aus Spanien“, meinte Juan.
„Oder aus Ohio“, setzte Pablo dagegen. „Da fliegt Hannah hin. Ich vermisse sie.“
Stacey beugte sich zu ihm und umarmte ihn kurz. „Bestimmt vermisst sie dich auch. Wenn wir in Spanien sind, schreiben wir ihr einen Brief.“
„Ich kann meinen Namen schreiben“, sagte Juan stolz.
„Prima. Und ich helfe mit dem Rest. Ihr braucht mir nur zu sagen, was ich Hannah schreiben soll.“
Bevor sie noch etwas sagen konnte, verkündete eine Lautsprecherstimme, dass die ersten Passagiere an Bord gehen konnten. Lächelnd blickte sie auf die beiden Jungen. „Kommt, wir dürfen jetzt ins Flugzeug.“
Aufgeregt rannten sie zu ihrem Vater zurück, wobei sie Stacey an der Hand mit sich zogen. „Daddy, wir dürfen ins Flugzeug rein!“, rief einer der Zwillinge aufgeregt.
„Ich habe es gehört.“ Luis stand von dem Sitz auf und nahm seinen Laptop an sich. Er bat Stacey, ihm mit den Kindern zu folgen, und wenige Augenblicke später betraten sie die Erste-Klasse-Kabine.
Sie hatten vier Sitze in einer Reihe, jeweils zwei zu beiden Seiten des Gangs.
„Ich werde mit einem der Zwillinge auf einer Seite sitzen und Sie auf der anderen“, schlug Luis vor. „Später können wir wechseln.“
„Eine gute Idee“, stimmte Stacey ihm zu. Auf diese Weise konnte sie mit jedem der Jungen ein paar Stunden verbringen und so beide besser kennenlernen.
Während des Starts lehnte Luis sich im Sitz zurück und betrachtete sein neues Kindermädchen unauffällig. Sie hatte sich zu Juan gebeugt, der am Fenster saß, und hörte ihm aufmerksam zu, was auch immer er erzählte. Für einen Augenblick wünschte er, das Bild mit der Kamera festhalten zu können. Seine Zwillinge bedeuteten ihm so viel. Er wollte, sie würden ihr Leben lang so glücklich sein, wie Juan in diesem Moment aussah.
In solchen Augenblicken vermisste er Melissa besonders schmerzlich. Es war ihr nicht mehr vergönnt gewesen, ihre beiden Söhne im Arm zu halten. Nicht einmal den ersten Schrei der Zwillinge hatte sie erleben
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