Julia Extra Band 363
passe auf euch auf, bis wir wieder zurück sind.“
Beide Jungen zogen einen Flunsch. Stacey musste sich ein Lächeln verkneifen. Irgendwie fand sie die Zwillinge trotz ihres aufsässigen Benehmens süß. Bestimmt würde sie mit ihnen klarkommen, sobald sie sich ein wenig an sie gewöhnt hatten.
Am Flugsteig setzte sie sich mit den Kindern in die Wartezone und hielt nach Luis Aldivista Ausschau. Gestern hatte er noch gezögert, sie zu engagieren, und heute überließ er ihr seine Kinder auf einem so überfüllten Flughafen wie dem Kennedy Airport. Hatte er keine Bedenken, dass sie nicht miteinander klarkommen könnten? Oder war er ein solches Arbeitstier, dass er in erster Linie ans Geschäft und nicht an seine Söhne dachte?
Aufmerksam hörte Luis Aldivista den Ausführungen seines Verkaufsmanagers zu. Es ging um wichtige Geschäftsverhandlungen. Vor einigen Jahren hatte er eine Software im Bereich Medizintechnik entwickelt, die es Ärzten ermöglichte, von ihrer Praxis aus Einblick in die Patientenakten ihrer Belegkrankenhäuser zu nehmen. Die Verkaufszahlen hatten sich rasant entwickelt. Momentan ging es um die Erschließung neuer Märkte, da wollte Luis natürlich auf dem neuesten Stand bleiben.
Luis wünschte, er hätte seine Großmutter davon überzeugen können, dass diese geschäftliche Entwicklung für ihn enorm wichtig war und er nicht nach Spanien kommen konnte. Doch da er ihr einiges schuldig war, hatte er die Einladung nicht ausschlagen können. Seit die Zwillinge auf der Welt waren, hatte sie ihn einige Male in den Staaten besucht. Für die Jungen allerdings war es der erste Aufenthalt an dem Ort, der für ihn immer Heimat bedeuten würde. Dennoch was das Timing denkbar ungünstig.
Nach dem Gespräch mit Jerry ließ er sich von seiner Sekretärin mit dem Forschungs- und Entwicklungsteam verbinden, um zu erfahren, wie es um die neueste Version seiner Software stand. Sie sollte in sechs Wochen auf den Markt kommen, und er wollte täglich auf dem Laufenden gehalten werden.
Nachdem Luis alle Gespräche beendet hatte, holte er sich am Kiosk einen Becher Kaffee und machte sich damit auf den Weg zum Wartebereich.
Er entdeckte seine beiden Jungen mit ihrem neuen Reisekindermädchen sofort. Stacey Williams plauderte freundlich mit ihnen, und zum ersten Mal schienen sie sich zu benehmen. Er hatte schon befürchtet, sie würden ihr davonlaufen, um ihn zu suchen. Welche magischen Kräfte besaß diese Frau, dass sie es schon nach kurzer Zeit geschafft hatte, seine beiden Rabauken unter Kontrolle zu bekommen? Selbst Hannah hatte oft Schwierigkeiten mit ihnen.
Lächelnd blickte sie ihm entgegen. „Ist bei Ihnen in der Firma alles in Ordnung?“
Luis hob die Schultern. „Es ist nicht gerade der günstigste Zeitpunkt für eine Urlaubsreise. Ich werde in der Firma gebraucht.“ Zum Glück hatte er einen zuverlässigen Geschäftsführer, der sich während seiner Abwesenheit um alles kümmern würde. Und natürlich hatte er auch einen Laptop und das Handy bei sich, damit er im Haus seiner Großmutter arbeiten konnte.
Stacey wandte ihre Aufmerksamkeit Juan zu, der wieder zu quengeln begann. Luis kannte seine Jungs. Sie würden keine Ruhe geben, bis sie zur Strafe in ihre Zimmer geschickt wurden. Das wirkte immer. Doch wie sollte er das in einem Flugzeug bewerkstelligen? Er konnte nur hoffen, dass sie während des Fluges einschliefen.
Luis setzte sich auf den Sitz neben Pablo, den Stacey für ihn freigehalten hatte. Aufmerksam hörten die Zwillinge zu, was sie ihnen über Flugzeuge erzählte. Luis fand immer noch, dass sie nicht viel älter aussah als ein Teenager, aber sie schien mit Kindern bestens umgehen zu können. Wann hatten seine beiden Jungen zum letzten Mal stillgesessen und so aufmerksam zugehört?
Vielleicht gefiel es ihnen einfach, Stacey anzusehen. Er musste zugeben, dass sie sehr hübsch war. Ihre leuchtend blauen Augen zogen immer wieder seine Blicke an. Das lange blonde Haar hatte sie im Nacken zusammengebunden. Ihre Haut war leicht gebräunt, auf den Wangen lag ein rosiger Schimmer.
Luis riss den Blick von ihr los und schaute auf seine Armbanduhr. Stacey Williams hatte ihn nur als Reisekindermädchen seiner Söhne zu interessieren, nicht als Frau, auch wenn er sie zugegebenermaßen sehr anziehend fand. Er war ihr dankbar, dass sie Hannahs Stelle so kurzfristig übernommen hatte. Er wollte die Jungen nicht ohne Kindermädchen zu seiner Großmutter mitnehmen, und es wäre schwierig gewesen, vor
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